Bitterfeld-Wolfen vergreist Bitterfeld-Wolfen vergreist: Knapp 30 Prozent der Bewohner mittlerweile 65 oder älter

Bitterfeld-Wolfen - 748 Menschen sind im vergangenen Jahr in Bitterfeld-Wolfen gestorben. Seit Jahren steigt diese Zahl an. 2013 registrierte die Stadt lediglich 614 Sterbefälle. Diese Entwicklung liegt nach Angaben der Stadtverwaltung an der der alternden Bevölkerung.
Mittlerweile haben 29,3 Prozent der Bitterfeld-Wolfener ein Alter von 65 Jahren oder darüber erreicht. „Wenn die Bevölkerung älter wird, steigt auch die Anzahl der Sterbefälle“, sagt Stadtsprecherin Katrin Kuhnt.
Die Zahl der über 65-Jährigen stieg in den vergangenen Jahren leicht an – von 11.794 Senioren auf 11.826. Eine bemerkenswerte Entwicklung vor dem Hintergrund der allgemein sinkenden Einwohnerzahlen in Bitterfeld-Wolfen. Im jüngsten Statistikbericht der Kommune heißt das nüchterne Resümee: „Die Veränderungen in den Altersstrukturen der Einwohner setzen sich in Bitterfeld-Wolfen fort.“
Viele Wohnprojekte in der Stadt fokussieren sich auf altersgerechtes Wohnen
Die Zahlen erfüllen also das, was Demografen vor Jahren schon voraussagten: Bitterfeld-Wolfen wird Einbußen bei den Einwohnerzahlen hinnehmen müssen, aber die Gruppe der ältesten Bewohner wird weiter wachsen.
Viele Wohnprojekte in der Stadt fokussieren sich mittlerweile auf das Thema altersgerechtes Wohnen, sprechen gezielt Senioren an. Mehrere zusätzliche Pflegeeinrichtungen sind aus dem Boden gewachsen. Das Wohl der Senioren ist zu einem wichtigen Geschäftsbereich in Bitterfeld-Wolfen geworden. In anderen Städten in Sachsen-Anhalt sieht die Situation ähnlich aus:
In Dessau-Roßlau sind schon jetzt mehr als 30 Prozent der Einwohner mehr als 65 Jahre alt. Dieses Niveau dürfte Bitterfeld-Wolfen in den kommenden Jahren auch erreichen. Hier schrumpft der Anteil der Menschen unter 65 Jahren kontinuierlich. 70,7 Prozent waren es Ende 2017. Zum Vergleich: Ende 2013 waren es noch 72,1 Prozent. Bislang deutet wenig auf eine Trendwende hin.
Sterberate übertrifft die Zahl der Geburten in Bitterfeld-Wolfen um ein Vielfaches
Im Gegenteil: Die Sterberate übertrifft die Zahl der Geburten in Bitterfeld-Wolfen um ein Vielfaches. Nur 5.189 Kinder und Jugendliche wohnten Ende 2017 in der Stadt. Viele von ihnen werden ihr noch den Rücken zukehren, sobald sie ihren Schulabschluss in der Tasche haben.
Das geht aus Umfragen unter den jungen Leuten hervor. Die vorläufig letzte präsentierte der Jugendbeirat der Stadt vor einem Jahr. Damals hieß es, dass 75 Prozent der hiesigen Schüler wegziehen wollen.
Zumindest hat sich die Zahl der Geburten in Bitterfeld-Wolfen in den vergangenen Jahren stabilisiert. Doch die hohe Sterbezahl sorgt für Bevölkerungsrückgänge in fast allen Ortsteilen.
Vor allem Wolfen-Nord hat immer weniger Bewohner
In Wolfen-Nord ist der Rückgang am stärksten. Dort lebten laut aktuellen Angaben der Stadt Bitterfeld-Wolfen Ende 2017 nur noch 6.887 Menschen, 385 weniger als noch Ende 2016. Vor allem der westliche Teil von Wolfen-Nord mit dem WK 4.4 schrumpft erheblich.
Binnen Jahresfrist registrierte die Stadt ein Minus von 16 Prozent. Die Zahl der Erwerbsfähigen sank in dem Bereich binnen zwei Jahren von 916 auf 564 Männer und Frauen.
Der Ortsteil Bitterfeld verlor im vergangenen Jahr 1,4 Prozent seiner Einwohner. Ende 2017 lebten dort 15.039 Menschen. In dem Ortsteil konnten übrigens auch die meisten neuen Bitterfeld-Wolfener Erdenbürger begrüßt werden. Mehr als die Hälfte aller Babys der Stadt brachten 2017 in Bitterfeld gemeldete Mütter auf die Welt (141). Dahinter folgend kommen die Ortsteile Wolfen (76), Holzweißig (24), Greppin (16), Thalheim (15) und Bobbau (8). (mz)