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Bitterfeld Bitterfeld: Weihnachten im Krankenhaus

Von ULF ROSTALSKY 26.12.2012, 17:35

BITTERFELD/MZ. - Der Tannenbaum in der Glashalle des Bitterfelder Klinikums ist ein besonders großer in diesem Jahr. Er reicht bis fast an die Decke des Drei-Etagen-Baus, ist reich geschmückt und dennoch nicht das, was Wolfgang Markgraf unbedingt braucht in diesen Tagen.

"Ist nicht so schön", sagt der Bitterfelder und schämt sich der paar Tränen nicht, die er verdrücken muss. Markgraf liegt auf Station und würde viel lieber zu Hause sein. Weihnachten gehöre doch der Familie, sagt er und zeigt auf das Lebkuchenherz über seinem Bett. "Opi ist der Beste", steht darauf geschrieben. Opa Wolfgang ist geknickt. Die Laune wird besser, als der die Nachricht vom Kurzurlaub bekommt. Er kann Weihnachten doch nach Hause.

"Wir versuchen, so vielen Leuten wie möglich ein Fest in Familie zu ermöglichen", erzählt Dr. Hans-Joachim Kluger. Der Ärztliche Direktor des Klinikums ist Heiligabend mit Gesundheitszentrum-Geschäftsführerin Christine Gardyan, deren designiertem Nachfolger Norman Schaaf, Pflegedienstdirektor Jörg Heinrich und Landrat Uwe Schulze (CDU) auf Tour durch das Haus. "Kein Pflichttermin", herrscht Einigkeit. Man wolle vielmehr den Mitarbeitern Dank sagen für den Dienst an den Feiertagen und Patienten eine Freude bringen.

201 Frauen, Männer und Kinder werden Heiligabend im Klinikum noch stationär betreut. Es ist eine Zahl, die sich auf dem Niveau der Vorjahre bewegt. "Planbare Eingriffe verlegen wir auf die Zeit nach den Festtagen", bestätigt Chefarzt Kluger. "Notfälle werden ohne Wenn und Aber versorgt." Der Greppiner Hans Mordau ist einer von denen. "Blinddarm", sagt er, sitzt auf der Bettkante und würde doch viel lieber ganz woanders sein. "Glück gehabt", fügt Mordau hinzu. Schließlich hätten die Ärzte "nicht lange gefackelt". Weihnachtsgans adé. "Aber die OP hat funktioniert. Nun machen wir das Beste draus."

Weihnachten im Krankenhaus ist für Patienten ein eher ungewöhnlicher Moment. Für die Mitarbeiter des Klinikums ist Dienst an den Festtagen mehr oder weniger normal. Denn irgendwann sei jeder einmal dran. Und so schiebt Gabriele Schwarzkopf ihren Reinigungswagen über Stationen und Flure. Sauberkeit muss sein. Egal, ob das Christkind kommt oder nicht. "Man weiß doch vorher Bescheid. Man kann sich einrichten", ist die Mitarbeiterin des hauseigenen Servicezentrums Realistin. Den Schokogruß vom Landrat nimmt sie gern entgegen. "Danke." Die Geste zählt.

Blumen bekommt hingegen Christiane Bornschein. Die 27-Jährige freut sich. Das richtig große Geschenk sieht freilich ganz anders aus. Es liegt neben ihr, ist 4 100 Gramm schwer und nur wenige Stunden alt. Stefania heißt das kleine Mädchen. Es ist das erste Kind der Wolfenerin. "Ein richtiges Christkind", strahlt die junge Mutti. Geplant sei der Termin nicht gewesen. "Sie hat sich Zeit gelassen." Das Neugeborene kommentiert die offiziellen Besucher mit einem Gähnen. Landrat Uwe Schulze spielt den Weihnachtsmann. Verteilt Süßes wie in jedem Jahr seit seinem Amtsantritt 2001. Allein ist er nicht in dieser Rolle. Rote Mütze, weißer Bart: der zweite Weihnachtsmann ist Dr. Udo Kämpfe. Der 1. Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin zieht ebenfalls seit Jahren seine Runden. "Einfach so."