Bitterfeld Bitterfeld: Mit der Region liiert
BITTERFELD/MZ. - "Kraft für Neues" - der Slogan steht beim Unternehmen Evonik, das seit 2000 in Bitterfeld die Anlage zur Herstellung von Chlorsilanen betreibt, nicht nur für wirtschaftliche Innovation. Evonik Industries - eine der gewichtigen Firmen im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, ohne die der Stoffkreislauf zum Beispiel zur Herstellung von Silizium nicht laufen würde - macht sich auch auf sozialem Gebiet für die Region stark.
Mit 4 000 Euro unterstützt das Unternehmen die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Jeweils die Hälfte überreichte Betriebsstättenleiter Jens Piotraschke dieser Tage an die Kindereinrichtung "Spatzennest" in Wolfen-Nord und an die Bitterfelder Tafel. "Seit so vielen Jahren sind wir hier am Standort. Fast alle Kollegen kommen von hier, unsere Lieferanten und Kunden sind von hier - wir kennen alle Probleme", sagt Piotraschke. "Wir fühlen uns wohl im Chemiepark und sind eng mit der Region liiert. Deshalb sind wir sehr interessiert daran, der Region etwas zurück zu geben."
Keine Frage - das hören die Mitarbeiterinnen der Awo, Sabine Leucht und Sabine Ameling, Heidi Hirsch und Cornelia Eipert, gern. Im "Spatzennest" zum Beispiel sollen von dem Geld unter anderem Spielgeräte angeschafft werden. Das Spatzennest, erklärt Sabine Leucht vom Bereich soziale Dienste der Awo, ist eingebunden in das landesweite Projekt "Bildung elementar". Nun könnte das Angebot, das die Einrichtung den Eltern macht, um den Bereich Sprache und Integration erweitert werden. 97 Kinder werden derzeit in der Kita in Wolfen-Nord betreut. Und es werden mehr, stellen die Mitarbeiterinnen fest. "Das ist erfreulich", sagt Sabine Leucht.
Die Spende von Evonik Industries, die an die Bitterfelder Tafel geht, wird zu einem großen Teil für die Instandsetzung der beiden Tafel-Fahrzeuge fließen. Die Autos werden gebraucht, um aus Kaufhallen des gesamten Altlandkreises die für die Tafel bestimmten Lebensmittel abzuholen. Auch bis Halle oder Naumburg führen die Touren manchmal, denn die Bitterfelder und die Naumburger Tafel verbindet seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. Rund 1 300 bedürftige Menschen werden jetzt über die Tafel versorgt. "Das sind 43 so genannte Bedarfsgemeinschaften täglich", sagt Sabine Ameling, die zu den Gründern der Tafel im Jahr 2000 gehört. Die Anzahl derer, die die Tafel nutzen, sei so weit gestiegen, dass es inzwischen eine Warteliste gibt, erklärt sie. Mit rund 50 bedürftigen Frauen und Männern hat die Geschichte der Bitterfelder Tafel angefangen. "Die Zahl ist sehr schnell gestiegen. Und wir sehen ja auch, der Bedarf ist höher als das, was wir zur Zeit abdecken können." Die Tafel wird zu großen Teilen ehrenamtlich betreut.
Dass gerade die Awo-Einrichtungen "Spatzennest" und Bitterfelder Tafel die Evonik-Spende bekommen, haben sie letztlich Justiz- und Gleichstellungsministerin Angela Kolb (SPD) und Wilhelm Schmidt, unter anderem Vorstandsmitlied der Evonik Industries und Awo-Präsident, zu verdanken.
Evonik Industries gehört zu den wichtigen Produzenten im Chemiepark. Die Herstellung von Chlorsilanen, Ausgang für die Herstellung von Photovoltaik-Silizium bei PV Crystalox sowie für synthetisches Quarzglas bei der Heraeus Quarzglas GmbH, startete hier im Sommer 1999 in der Anlage von Degussa-Hüls, heute Evonik. 35 Mitarbeiter sind hier beschäftigt, fast die Hälfte davon sind Frauen.