Bitterfeld Bitterfeld: Geräusche reißen Bürger aus dem Schlaf
bitterfeld/MZ. - Etwa zwei Wochen lang wunderten sich Hildburg Riem und ihr Mann aus Bitterfeld. An mehreren Tagen wurden sie morgens zwischen fünf und sieben Uhr von einem Geräusch geweckt. "Als wenn etwas abgelassen wird", erklärte die Frau am MZ-Lesertelefon. "Beim ersten Mal sind wir durchs Haus gelaufen und haben die Ursache bei uns gesucht." Gefunden hätten sie nichts. Und vergangenen Montag sei das Geräusch besonders stark gewesen. Wie die MZ auf Nachfrage bei der Chemiepark GmbH erfuhr, hatte es dort ähnliche Anrufe von Bürgern gegeben. Erklären konnte man sich die Ursache hier zunächst auch nicht. Die zum Unternehmen gehörenden Firmen seien bereits überprüft worden, wie eine Mitarbeiterin erklärte. Sie verwies an die Envia Therm GmbH, die am Standort des Chemieparks Bitterfeld ein Kraftwerk zur Strom- und Dampferzeugung betreibt. Die Geräusche vom letzten Montag kann sich der Betriebsleiter dieses Kraftwerks erklären. "Am Freitag zuvor hatte es bei uns eine Havarie gegeben, ein Vakuumgetriebe mit Pumpe war ausgefallen", sagt Dirk Lauberbach gegenüber der MZ. "Nach der Behebung des Schadens am Wochenende musste das Kraftwerk am Montag neu angefahren werden. Und das hat ganz schön Krach gemacht." Normalerweise müsse das Dauerbetriebskraftwerk einmal pro Jahr an- und abgefahren werden. Um die dabei entstehenden Geräusche zu minimieren, werde die Anlage demnächst mit einem Schalldämpfer versehen. Sowohl dieses Vorhaben als auch die Havarie habe man gleich am Montag beim Umweltamt angezeigt.
Eine Rückfrage bei Familie Riem am Freitag ergab, dass es seit Montag keine Geräusche mehr gegeben haben soll. Dennoch bleibt es ein Rätsel, woher die Ablasstöne vor der Havarie bei Envia Therm stammen. Denn dafür hat Dirk Lauberbach keine Erklärung. Die Frage, ob sie vom normalen Kraftwerksbetrieb herrühren könnten, verneint er. Vielleicht weiß ja jemand anderes die Lösung dafür?