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Bewährtes mit einem neuen Kopf

Von SILKE UNGEFROREN 13.05.2009, 15:54

BITTERFELD/MZ. - Am Freitag davor, wo traditionell die Jahreshauptversammlung abgehalten wird, ist er von den Parzellenbesitzern der Bitterfelder Kleingartenanlage "Kühler Grund" zum Vorstandschef gewählt worden. Am 30. Mai 2008 also übernahm er die Geschicke des Vereins aus den Händen des langjährigen Vorsitzenden Reinhard Krüger, der die Funktion aus Altersgründen abgegeben hatte.

Nun ist es ja auch nicht so, dass der 39-Jährige außerhalb seines eigenen Gartenreiches die Hände in den Schoß gelegt hatte. Schon drei Jahre vorher war er in den Vorstand gekommen, hat sich dort um die ganzen baulichen Belange gekümmert. "Für mich ist es normal, sich ehrenamtlich zu betätigen", sagt er. "Ich mache das gern und mit Liebe." Nun aber für den gesamten Verein den Hut aufzuhaben, sei schon nicht ganz ohne.

Seine erste Bewährungsprobe also soll nun das diesjährige Gartenfest sein, das am kommenden Wochenende hier an der Mühlstraße über die Bühne geht. Und das natürlich wieder so einiges an Programm bietet - mit Preiskegeln und -schießen, Kinderunterhaltung und Lampionumzug, Disko und einigen Leckerbissen. Dazu gehören eine Fakir- und Feuershow am Samstagabend und die "Möhlauer Herzbuben" am Sonntag zum traditionellen Frühschoppen.

Zwar ist so einiges hier traditionell, doch "eingeleiert" und organisiert werden muss immer wieder alles neu. Jörg Grimm, der seit zweieinhalb Monaten Vater des kleinen Dennis ist, erwähnt dabei sofort seine Frau Kathleen. "Sie hat mir viel geholfen, das alles ran und in Sack und Tüten zu kriegen." Und von seinem Vorstand hebt er besonders Johanna Krüger, die Frau des ehemaligen Vorstandschef, hervor. Sie habe ihm mit ihren langjährigen Erfahrungen ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

So konnten auch diesmal wieder einige Partner gefunden werden, die zum Gelingen des Festes beitragen sollen: der Schützenverein "Diana" beispielsweise oder der Sandersdorfer Musikverein. Und um das Kinderschminken kümmert sich Gartenfreundin Margot Krämer. "Sie war früher Lehrerin", sagt Grimm. "Und sie hat da was drauf."

Er hat seine Parzelle genau ihr gegenüber, seit 2001. Beweggrund für ihn und seine Familie war nicht nur die Freude am Garten selbst, sondern auch, "weil ich meine, dass der Zusammenhalt in solch einer Anlage doch noch etwas anders ist als im Allgemeinen". Sicher gebe es auch hier Probleme, doch die seien dafür da, um gelöst zu werden - möglichst gemeinsam.

So ist auch in den vergangenen Monaten wieder einiges neu entstanden in der Anlage, die über 103 Gärten und etwas weniger als 200 Mitglieder vorweisen kann. "Im vorigen Jahr haben wir die Brauchwasserleitungen komplett erneuert, die waren schon sehr desolat", sagt der gelernte Fleischer, der jetzt im Schichtdienst in der Solarbranche tätig ist. "Danach haben wir auch die Wege neu planiert." Außerdem wurde der Gedenkstein, der an die Gründung des "Kühlen Grund" 1922 erinnert, mit einer neuen Rasenborte versehen. Und auch künftig wird es einiges zu tun geben. Vorher aber, so hoffen alle, wird das Fest am Wochenende erfolgreich verlaufen, das Wetter mitspielen und zahlreiche Besucher anlocken. Ganz besonders freut sich Jörg Grimm, dass diesmal auch Gäste aus Parchim anreisen werden. "Vom dortigen Kleingartenverband", erklärt er. "Der hatte uns damals 2002 nach der Flut unterstützt, mit einer Spendensammlung in verschiedenen Gartenanlagen." 1 167 Euro waren zusammen gekommen, neben vielen anderen Spenden. Jetzt können sich die Parchimer überzeugen davon, dass das Geld sinnvolle Verwendung fand.