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Berufsschule Bitterfeld Berufsschule Bitterfeld: Auf dem Weg zur Ausbildung

Von Susann Lehmann 19.02.2014, 18:12
In der „Baula“ der Berufsschule stellte sich auch die Firma Teckentrup vor. Viele Jugendliche informierten sich über ihre Möglichkeiten.
In der „Baula“ der Berufsschule stellte sich auch die Firma Teckentrup vor. Viele Jugendliche informierten sich über ihre Möglichkeiten. André Kehrer Lizenz

Bitterfeld/MZ - Die Miniatur-Variante einer Tür geht lautlos auf und zu. Jugendliche versuchen einen kleinen Basketball in dem Korb zu versenken, der in der Tür hängt. Einen Basketballspieler sucht die Firma Teckentrup zwar nicht, dafür aber Auszubildende.

Der Betrieb hat sich am Mittwoch beim Tag der offenen Tür an der Berufsbildenden Schule Anhalt-Bitterfeld in der Bitterfelder Parsevalstraße vorgestellt. Und die Idee mit der Basketball-Tür schien zu funktionieren. Viele Jugendliche versammelten sich vor dem Stand der Firma, die auch in Großzöberitz einen Sitz hat.

„Wir haben noch Ausbildungsplätze zum Elektroniker oder Fertigungsmechaniker zu vergeben“, so die Personalleiterin von Teckentrup, Anja Wulfhorst. Die Ausbildungsplätze im kaufmännischen Bereich seien immer schnell belegt. Das kann auch der Schulleiter Rainer Woischnik bestätigen. „Neben den kaufmännischen Ausbildungen sind am Standort Bitterfeld natürlich die Ausbildungen zum Chemikant oder Chemielaborant sehr beliebt“, sagt er.

Zulauf auch aus Sachsen und Thüringen

An den Standorten Bitterfeld und Köthen werden insgesamt 79 Berufe ausgebildet. „Eine große Entwicklung haben wir bei den Pharmakanten. In unserer ersten Landesfachklasse 2010 hatten wir nur elf Schüler. In diesem Schuljahr haben 26 Jugendliche die Ausbildung begonnen“, erklärt Woischnik.

Dass die Ausbildung zum Pharmakanten in den Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld sehr gut sei, habe sich auch schon in umliegenden Bundesländern herumgesprochen. „Wir haben mittlerweile Firmen aus Sachsen und Thüringen, die ihre Azubis lieber zu uns schicken“, so Woischnik. Insgesamt gehen 3.100 Schüler auf die derzeit größte Berufsschule in Sachsen-Anhalt.

Hintergrund für die Fusion der Schulen in Bitterfeld und Köthen war die demografische Entwicklung in Sachsen-Anhalt. Diese führte vor allem im berufsbildenden Bereich im Landkreis Anhalt-Bitterfeld zu sinkenden Schülerzahlen. In Köthen konnte die erforderliche Mindestzahl von 600 Vollzeitschülern pro Schuljahr nicht mehr erreicht werden. Um den Standort samt Angeboten weiterhin erhalten zu können,schlossen sich die Schulen zusammen.

Schulleiter Rainer Woischnik glaubt, dass es noch ein bis zwei Jahre dauern wird, bis die Schulen richtig zusammengewachsen sind. „Aber erst einmal möchte ich den Standort in Köthen richtig kennenlernen“, so Woischnik. (sul)

Die Schule mit den beiden Standorten in Bitterfeld und Köthen ist im vergangenen August durch den Zusammenschluss des Berufsschulzentrums „August von Parseval“ und der Berufsbildenden Schulen Köthen entstanden. In Bitterfeld lernen 2.500 Schüler und in Köthen 600.

Ausbildungsangebote von Azubis erklärt

Beim Tag der offenen Tür in Bitterfeld stellten sich nicht nur Firmen vor. Die Schüler und Azubis der Schule selbst erklärten den Besuchern die unterschiedlichen Ausbildungsangebote. Über die Fachoberschule Verwaltung und Rechtspflege informiert die 16-jährige Marie Schultze. „Nach meinem Realschulabschluss wusste ich noch nicht , was ich später einmal machen will. Da das erste Jahr aus einem Praxisteil besteht, merkt man schnell, ob der Beruf einem gefällt. Das ist an der Fachoberschule sehr schön. “

Für den Weg Fachoberschule gilt: Nach einem praktischen Jahr, bei dem die Schüler ihren Betrieb selbst wählen können, und einem schulischen Jahr, haben die Absolventen dann eine Fachhochschulreife. „Damit kann man dann auch studieren“, so die 16-Jährige, die später eine Ausbildung in der Verwaltungsbranche machen möchte.

„Ich möchte meine Ausbildung gern in der Region machen, damit ich an der Schule bleiben kann. Ich finde es toll, dass das Angebot hier so vielfältig ist“, erklärt die Schülerin.

Die 20-jährige Jessica Köhler ist noch auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz. Sie holt gerade ihren Hauptschulabschluss nach und möchte danach „etwas im Bereich Kosmetik oder Bürokauffrau machen“. Ganz sicher ist sich die junge Frau noch nicht. Sie ist gemeinsam mit ihrer Klasse dort und lässt sich gerne beraten. Und genau das will die Schule mit dem Tag der offenen Tür erreichen.

Auszubildende der Schule (r.) geben den Besuchern Tipps.
Auszubildende der Schule (r.) geben den Besuchern Tipps.
André Kehrer Lizenz