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Berufsbildende Schulen Berufsbildende Schulen: Bitterfelder Kinderheim wird Schülerwohnheim

Von lisa garn 12.06.2015, 08:59

Bitterfeld - Das ehemalige Kinderheim in Bitterfeld wird neu genutzt: Der Landkreis will den Standort zum Wohnheim für die Jugendlichen der Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld umbauen. 90 Schüler sollen im Hahnstückenweg Platz finden. Rund 1,8 Millionen Euro werden investiert. Geplant ist, dass Mitte 2017 die ersten Bewohner einziehen. Die berufsbildenden Schulen sind mit knapp 3 000 Schülern die größte Berufsschule in Sachsen-Anhalt.

Wasser zwingt zum Umzug

In der derzeitigen Unterkunft in der Wolfener Saarstraße besteht seit Jahren ein Grundwasser-Problem. „Das ist auf lange Sicht nicht in den Griff zu bekommen“, erklärt Erich Mühlbauer, Amtsleiter für Hoch-, Tiefbau und Gebäudemanagement der Kreisverwaltung. „Wir mussten uns nach Alternativen umsehen. Nach einem Standort, an dem die Nutzung sämtlicher Räume unbedenklich ist.“

Der Keller stand in den vergangenen Jahren immer wieder unter Wasser. Dort waren unter anderem Räume für Sport und für Fahrräder sowie ein Klubraum untergebracht. „Es gab Sanierungs- und Reinigungsmaßnahmen für einige zehntausend Euro.“ Das letzte Mal wurde im Sommer vergangenen Jahres saniert. Doch Messungen hatten ergeben, dass auch nach diesen Aktionen keine Besserung eingetreten war. „Die Nässe steigt weiterhin nach oben. Der Keller ist nicht mehr nutzbar. Wir haben die Räume gesperrt: Treppen, Flure und Zimmer sind versiegelt und die Türen verschlossen.“ Auch über eine dauerhafte Verfüllung des Kellers wurde diskutiert. „Aber das ist zu kurz gesprungen. Wir bekommen die Nässe einfach nicht aus dem Haus.“

Umfangreiche Modernisierung

Im zweiten Halbjahr nun soll der Umbau im Hahnstückenweg beginnen. Für das Gesamtprojekt sind mehrere Bauabschnitte geplant. Derzeit laufen die Ausschreibungen für den Rohbau. Über die kalte Jahreszeit ist eine Winterbaustelle geplant, dann können die Sanierungsarbeiten im Inneren umgesetzt werden. Im Zuge der Baumaßnahmen soll ebenso die Wärmedämmung optimiert werden.

Insgesamt entstehen 90 Plätze, genauso viele fasst auch die derzeitige Unterkunft in der Saarstraße. Künftig wird es zudem einen barrierefreien Anbau inklusive Fahrstuhl geben und auch die Zimmerbelegung ändert sich. Statt Räumen mit drei oder auch vier Betten sind ausschließlich Ein- und Zweibett-Zimmer geplant. „Die Nähe zur Erich-Kästner-Förderschule mit deren Turnhalle und den Sportfeldern im Außenbereich ist ein großes Plus. Diese Anlagen sollen auch von den Wohnheimbewohnern genutzt werden“, so Mühlbauer.

Neubau war zu teuer

„Das Jugendwohnheim ist ein Alleinstellungsmerkmal für den Landkreis. So können wir Schüler, die von weiter weg kommen, beschulen. Und für die Unter-18-Jährigen ist auch noch eine Betreuung vor Ort.“ Das Gesamt-Vorhaben wird zu 35 Prozent (etwa 660 000 Euro) über die Jugendheimförderung der Bundesagentur für Arbeit gefördert, den Rest (rund 1,2 Millionen Euro) bringt der Landkreis auf.

Ein Neubau kam aus Kostengründen nicht in Frage. Für die Immobilie im Hahnstückenweg sprachen mehrere Aspekte: Neben der Turnhalle der benachbarten Schule auch die Tatsache, dass sie bereits im Besitz des Landkreises ist. Dort waren nach der Nutzung als Kinderheim mehrere Mieter untergebracht, unter anderem die Kreismedienstelle und das Deutsche Rote Kreuz. Im Einvernehmen hätten sich die Nutzer neue Standorte gesucht, so Mühlbauer.

Pläne für den dann alten Standort des Wohnheims der Berufsbildenden Schulen bestehen derzeit noch nicht. (mz)

Der aktuelle Standort des Jugendwohnheims in der Saarstraße in Wolfen
Der aktuelle Standort des Jugendwohnheims in der Saarstraße in Wolfen
Thomas Ruttke