Bauvorhaben in der Radegaster Straße Bauvorhaben in der Radegaster Straße: Aldi setzt Zörbig unter Zugzwang

Zörbig - Thomas Grebenstein wischt mit dem Finger über sein Smartphone. Der Architekt blättert durch die Präsentation für den geplanten neuen Aldi-Markt in der Radegaster Straße.
Laut Architekt Frank Steiner sind die Aldi-Pläne erst jetzt umsetzbar, weil im Edeka-Markt die Veränderungen abgeschlossen sind. So habe der Lebensmittelhändler bewusst auf einen Neubau verzichtet, wie ihn Aldi anstrebt.
Vielmehr setzte das Unternehmen auf Sanierungen und Neuerungen im Inneren des Gebäudes, das Anfang der 90er-Jahre entstanden ist.
Sein Gerät ist über kabelloses Internet mit einem Beamer verbunden, so dass der Zörbiger Bauausschuss die Bilder auf der Leinwand sehen kann. Die moderne Präsentation passt zu dem Aldi-Vorhaben. Das Unternehmen will sich am Standort ein frisches Design verpassen, setzt auf eine große Glasfassade und Flachdach. Auch das Sortiment soll umfangreicher werden, Regale weiter auseinander stehen: „Der neue Markt wird großzügiger gestaltet“, erklärt Grebenstein.
Ein neues Gebäude soll entstehen
Dafür strebt der Discounter eine größere Verkaufsfläche an. Statt bisher 650 Quadratmetern würden es künftig 1.000 zum Einkaufen sein. Ein neues Gebäude soll dafür entstehen – wenige Meter vom bisherigen Standort entfernt: Dort, wo bislang der Kik-Markt seine Waren anbietet, sollen die Abrissbagger anrollen. Anschließend – soweit der Plan – entsteht dort ein neues Gebäude, das größer sein und Parkplätze überbauen würde. Kik würde die Möglichkeit bekommen in das bisherige Aldi-Gebäude zu ziehen, wie erste Entwürfe zeigen.
Wann und ob das Vorhaben umgesetzt werden kann, ist noch offen. Denn Grebenstein und sein Architektenbüro-Partner Frank Steiner brauchen noch mehrere Genehmigungen. Zunächst müsste der Zörbiger Stadtrat einwilligen. Das Ergebnis ist völlig offen. Zudem würden Zustimmungen von Landkreis und Landesverwaltungsamt benötigt.
Ausnahmegenehmigung nötig
Knackpunkt bei den Genehmigungen ist der Umfang der angedachten Verkaufsfläche. Sie würde deutlich die normalerweise in Zörbig zulässige Größe von 850 Quadratmetern überschreiten. So weiß Frank Steiner, dass für die Erweiterung mit einer Ausnahmegenehmigung verfahren werden müsste.
Für den Fall, das dass Vorhaben scheitert, zeichnen Architekten ein düsteres Szenario: „Aldi setzt uns die Pistole auf die Brust und sagt: Wenn ihr das Vorhaben nicht umsetzt, dann gehen wir dort raus“, baut Frank Steiner im Bauausschuss indirekt Druck auf.
Bauausschussmitglieder sind skeptisch
Daher waren die Bauausschussmitglieder nach der Präsentation zum Teil skeptisch. Jürgen Müller (SPD) sagte anschließend, er sei wenig berauscht gewesen: „Ich habe eine aggressive Strategie herausgehört. Das fand ich krass und da gingen bei einigen Mitgliedern dann gedanklich die Jalousien herunter. Man will sich ja nicht erpressen lassen.“ Auch der Bauamtsleiter Andreas Voss ging mit gemischten Gefühlen nach Hause: „Aus meiner Sicht war die Präsentation oberflächlich, aber das lag vielleicht daran, dass die Referenten keine Aldi-Vertreter waren. Sonst wäre es vielleicht umfangreicher gewesen, als einfach nur Bildchen durchzublättern.“
Zweite Zufahrt soll geschaffen werden
Die Architekten sprachen zudem noch mögliche Veränderungen rings um die Einkaufs-Gebäude an. So berichtete Steiner, in der Radegaster Straße eine zweite Zufahrt zu dem Gelände schaffen zu wollen. Die Reduzierung der Parkplätze sieht er hingegen unproblematisch: „Die 180 Stück waren schon gut gemeint.“ So sagte er der MZ, dass künftig nur noch 150 Stellplätze angestrebt werden. Im Gespräch sei auch, dass neue Parkplätze möglicherweise auch außerhalb des Einkaufs-Areals entstehen könnten. (mz)