Bauhaus steht geistig Pate Bauhaus steht geistig Pate: Neubi errichtet in Sandersdorf neues Wohnquartier

Sandersdorf - Schlag auf Schlag geht es im Ring der Chemiearbeiter von Sandersdorf. Die Straße ist - bis auf ein Gebäude - Neubi-Land. Mit ihrem neuesten Vorhaben will die Neue Bitterfelder Wohnungsgesellschaft (Neubi) das Areal weiter aufwerten und fit für die Zukunft des Wohnens machen.
Drei versetzt angeordnete dreietagige Wohnhäuser und ein Mehrgenerationenhaus für Begegnungen und Veranstaltungen sollen nahe der Förstergrube emporwachsen - auf einer Fläche, auf der einst Plattenbauten standen. Sie wurden in den vergangenen Jahren abgerissen.
Die Bauarbeiter verändern quasi täglich das Angesicht der Fläche. Vom ersten Wohnhaus ist bereits die Bodenplatte zu sehen, nun beginnen die Mauern in die Höhe zu wachsen. Nebenan wird an Schalung und Bewährung für Wohnhaus Nummer 2 gewerkelt. Schon in der kommenden Woche könnte auch hier die Bodenplatte gegossen werden.
Neubi will in das Projekt „Wohnhäuser im Bauhausstil“ rund fünf Millionen Euro investieren
Bekannt wurde das Bauprojekt, in das die Neubi rund fünf Millionen Euro investiert, als „Wohnhäuser im Bauhausstil“. Eine Neubi-Idee war das allerdings nicht. „Wir selbst haben das gar nicht so genannt“, sagt Geschäftsführerin Birgit Wielonek. Doch nachvollziehbar ist der Titel. Eine Nähe zu den Prinzipien des Bauhauses ist nicht zu übersehen: Flachdach, bodentiefe Fenster, klare Strukturen, große, gut eingefügte Balkone, weißer Anstrich.
Doch es geht weniger um Äußerlichkeiten, als um geistige Nähe, um eine Unternehmensphilosophie. „Das Bauhaus inspiriert uns natürlich - nicht wegen des Jubiläumsjahres, sondern wegen der individuellen, modernen Form des Bauens“, erklärt Wielonek. Bauen verändere sich ständig. Die Neubi habe dies bei ihren Projekten seit der Wende stets berücksichtigt.
So habe man einst als erstes Sechsfamilienhäuser am Amselstieg in Sandersdorf neu gebaut. Später gestaltete man in der Ramsiner Straße eine kreisförmige Wohnanlage mit Gärten und übergroßen Balkonen. Eine besondere Herausforderung sei die Bebauung am Bitterfelder Leineufer gewesen. Und das neue Töpferkarree mitten in der Innenstadt Bitterfelds habe wieder neue, wuchtige Formen erfordert.
Eines der drei Häuser für junges Wohnen ausgelegt
„Auch im Ring der Chemiearbeiten soll nun sichtbar werden, dass hier etwas ganz anderes und modernes entsteht“, erklärt Wielonek. Der Architekturwettbewerb habe tolle Entwürfe gebracht. „Den Siegerbeitrag der SDF Planungsgesellschaft aus Sandersdorf setzen wir nun um.“
Der hat gleich mehrere Besonderheiten: „So wird eines der drei Häuser für junges Wohnen ausgelegt“, erklärt Michael Panterott, der bei der Neubi für die Vermietung verantwortlich ist. Das bedeutet offene Küchen, begehbare Kleiderschränke, Kinderwagen-Stellplätze, zusätzliche Abstellräume. Bewusst hat sich die Neubi auch für Vier-Raum-Wohnungen entschieden, was selten ist. „Aber junge Familien suchen solche Wohnungen, die auch bezahlbar sein müssen“, so Panterott.
Die drei Häuser haben eine weitgehend quadratische Grundfläche, die Wohnfläche liegt jeweils bei rund 550 Quadratmeter, aufgeteilt auf Zwei-, Drei- und Vier-Raum-Domizile, insgesamt 24 Stück. Jedes hat im Erdgeschoss einen Art Kellerraum. Dort befindet sich auch ein Waschmaschinenraum.
Mitte August 2020 sollen im ersten Haus die Mieter einziehen
„Auch in den Wohnungen gibt es Abstellräume.“ Denn schon bei der Vermietung des Wohngebiets Töpferkarree war auffallend, dass für viele Interessenten ein Abstellraum hohe Priorität hat. Fußbodenheizung, bodentiefe Fenster, ebenerdige Duschen und große Balkone oder Terrassen, die zumeist zum Strandbad ausgerichtet sind, runden die Ausstattung mit Zukunftsblick ab.
Mitte August 2020 sollen im ersten Haus die Mieter einziehen, die anderen beiden folgen im Zwei-Monat-Rhythmus. „Das ist sportlich, aber wir wollen das schaffen“, so Panterott. Denn zum Schluss soll - quasi als Krönung - ein viertes Gebäude fertiggestellt werden: das Mehrgenerationenhaus.
Das wünschen sich Stadt und Neubi gleichermaßen. Dabei geht es nicht ums Wohnen, sondern um Treff- und Veranstaltungsmöglichkeiten. „Dieser Wunsch wird seit Jahren von allen Seiten an uns herangetragen“, sagt Wielonek. Das detaillierte Konzept soll bis Jahresende stehen. Denn Entwurf und Bau soll den späteren Nutzungen Rechnung tragen. „Diese Haus soll die sozialen Angebote in dem Gebiet perfekt abrunden“, so Panterott. (mz)
