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Bauernbarockkirche Burgkemnitz Bauernbarockkirche Burgkemnitz: Konzert-Saison wird mit Bach-Kantaten eröffnet

Von christine krüger 02.04.2014, 08:08
1.600 Konzertbesucher zog es vergangenes Jahr nach Burgkemnitz.
1.600 Konzertbesucher zog es vergangenes Jahr nach Burgkemnitz. André kehrer Lizenz

Burgkemnitz/MZ - Es wird eine Premiere in der Barockkirche in Burgkemnitz. Und was für eine! Organist und Organisator Thomas Kunath ist schon ein wenig aufgeregt. Denn am 13. April (17 Uhr) wird zum ersten Mal eine ganze Bach-Kantate erklingen. „Das hatten wir hier noch nie“, sagt Kunath, der mit ganzer Seele Musiker ist - und das vor allem in „seiner“ Kirche.

Die Gäste, die an Palmsonntag kommen, hören gleich zwei ganze Kantaten von Johann Sebastian Bach: Nr. 89 „Ich habe genug“ und Nr. 56 „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“. Das Konzert in der Passionszeit wird auch deshalb ein besonderes, weil die Besetzung nicht alltäglich ist. Kunath, der es leitet und am Cembalo sitzen wird, gestaltet das musikalische Highlight zusammen mit dem Thalheimer Kantor René Mangliers (Bariton), Sabine Kaselow (Solo-Oboe), Dessauer Künstlern und mit ehemaligen und jetzigen Schülern der Bitterfelder Musikschule „Gottfried Kirchhoff“ sowie mit Sängern des Volkschores Muldeklang Jeßnitz. „Das ist vom Fundus her eine gemischte Besetzung von Profis und ausgewiesenen Bach-Kennern sowie Laien und Musikschülern. Das macht es interessant“, sagt er. „Der Ehrgeiz ist angestachelt. Dass das eine runde Sache wird, das ist meine Passion.“ Und es ist eine gute Tradition in Burgkemnitz, dass Schüler und Laienkünstler sich neben Profis einbringen.

"Wir sind bestrebt, erstklassige Konzerte anzubieten"

Zuvor aber heißt es üben, üben und üben. Denn die Messlatte liegt hoch. Seit 25 Jahren finden hier Konzerte statt vor einem Publikum, das wohl zu schätzen weiß, was ihm da geboten wird. „Wir sind bestrebt, erstklassige Konzerte anzubieten mit gestandenen und Nachwuchs-Künstlern. Trotz vieler Angebote rundum ist das Interesse für unser Programm groß“, sagt Kunath. Für ihn ist es ein Zeichen dafür, dass das begehrt ist und auch gebraucht wird. „Wir sind den Sponsoren sehr, sehr dankbar“, so der Vorsitzende des Fördervereins Barockkirche Burgkemnitz. Als Musikerzieher fühle er sich berufen, dazu beizutragen, dass das kulturelle Erbe gepflegt wird und gefragt bleibt in der mit digitalen Reizen überfluteten Zeit, sagt er. „Der Förderverein ist dazu angetreten, diese Angebote aufrecht zu erhalten.“ Hier sind die musikalischen Angebote gemeint. Und da ist die Palette in diesem Jahr wieder breit gefächert, 17 Konzerte von Barockmusik auf historischen Instrumenten bis zum Auftritt der „Niedersaxophoniker“ aus Braunschweig stehen auf dem Programm, sieben Orgelvespern laden ein. Ganz besonders beliebt sind die Veranstaltungen, die in der dunkleren Jahreszeit in die Barockkirche locken. Liegt es an der anheimelnden Gemütlichkeit, die die Kirche insbesondere bei Kerzenschein ausstrahlt? Fakt ist, die Adventsmusik, die Orgelmusik zum Weihnachtsmarkt und die Silvesterkonzerte sind so begeht, dass die Sitzmöglichkeiten oft gar nicht für alle Gäste ausreichen. Aber auch die kostenfreien Orgelvespern sind beliebt. Und nicht zu vergessen die Höhepunkte wie das Sommerfest im Kirchgarten und das Musikfest der Dübener Heide.

Gottesdienste werden an historischen Instrumenten begleitet

Sage und schreibe 1.600 Konzertbesucher zog es vergangenes Jahr nach Burgkemnitz - ein Erfolg, den die Organisatoren und Musiker verdient haben. Weit über 100 Orgelvespern und insgesamt 140 Konzerte sind seit der Gründung des Fördervereins 1992 in der Kirche erklungen. Die Orgelvespern gibt es seit der Restaurierung des Instruments 1994. Klangvolle Namen sind mit Burgkemnitz verbunden: Organist Matthias Eisenberg, Gewandhausmusiker, Mitglieder des MDR-Sinfonieorchesters, der Anhaltischen Philharmonie. Auch junge Künstler überraschen hier ihr Publikum. Offen steht die Kirchentür auch moderner Musik.

Das gemeinsame Anliegen von Kirchgemeinde und Förderverein, das im Bauernbarock erbaute Gotteshaus zu erhalten und ihm auch das über Jahre geraubte Leben zurückzugeben, hat sich erfüllt. Die Baumaßnahmen, die sich über viele Jahre erstreckten, sind abgeschlossen. Die Kirche ist ein Ort des Glaubens geblieben und ein Ort für die Kultur geworden. Einen Anteil an der kulturellen Bilanz hat auch Pfarrer Albrecht Henning. Alle Orgeln in seinem Bereich, der 13 Orte umfasst, sind instand gesetzt. „Das ist sehr förderlich für den Anspruch, das musikalische Erbe zu wahren, die Gottesdienste mit Musik an historischen Instrumenten zu begleiten“, so Thomas Kunath.