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Bahnhof in Bitterfeld Bahnhof in Bitterfeld: Neue Fahrpläne für Bahnreisende

Von Stefan Schröter 11.11.2015, 08:38
Bitterfeld ist in den kommenden Jahren ein gefragter Bahnhof – vor allem weil in Halle gebaut wird.
Bitterfeld ist in den kommenden Jahren ein gefragter Bahnhof – vor allem weil in Halle gebaut wird. André Kehrer Lizenz

Bitterfeld - Im Zugverkehr gibt es ab dem 13. Dezember erhebliche Änderungen. Dann gelten mit der Erweiterungsstufe des City-Tunnel-Netzes rund um Leipzig neue Fahrpläne für Reisende im Regionalverkehr. Zudem werden alte Züge durch neuere ersetzt. Unter Pendlern wird es ab dem Bahnhof Bitterfeld Gewinner und Verlierer geben: Wer künftig nach Halle reist, hat mehr Züge zur Auswahl. Wer den Zug nach und von Leipzig aus nutzt, muss Abstriche in Kauf nehmen.

Gründe sind vielschichtig

Die Gründe für den großen Umfang der Änderungen sind vielschichtig und liegen vor allem an den Bauarbeiten am Bahnknoten Halle. Deswegen hat beispielsweise Abellio Rail Mitteldeutschland gleich zu Beginn seines Engagements in der Region die neue Linie Kassel-Sangerhausen-Halle temporär bis Bitterfeld verlängert. „Wir fahren die Verbindung Halle-Bitterfeld nur für zwei Jahre“, sagt der Pressesprecher von Abellio, Matthias Neumann. Denn wegen der Bauarbeiten stünden im Hauptbahnhof Halle weniger Bahnsteige zur Verfügung, weswegen das Unternehmen den dortigen Halt nicht als Wendepunkt für seine Züge nutzen kann. Angesichts der Umstände durch die Bauarbeiten spricht die übergeordnete Nahverkehrsservice Sachsen Anhalt GmbH (Nasa) von „nötigen Kompromissen“ in der Region.

Eine wesentliche Neuerung bei der Erweiterung des City-Tunnel-Netzes ist, dass die silbernen Talent-2-Züge künftig direkt bis Dessau weiterfahren. Bislang endet die Linie S2 in Bitterfeld. Ihre Verlängerung bringt besonders den Wolfenern ein Mehr an Direktverbindungen – zum Beispiel ab Mitte Dezember zum Weihnachtsmarkt auf dem Leipziger Markt, wie der neue Fahrplan zeigt. Auch nach Dessau stehen werktags in den Morgenstunden für die Fuhnestädter mehr Züge bereit.

Weitreichender sind jedoch die Neuerungen auf dem Bitterfelder Bahnhof. Dazu eine Übersicht:

Der neue Fahrplan bedeutet für Bitterfeld-Leipzig-Reisende weniger Zugverbindungen. Wegen der Bauarbeiten müssen mehr Züge in Bitterfeld statt in Halle halten. Deshalb kommt der hiesige Bahnhof an seine Kapazitätsgrenzen. „In Bitterfeld kann nur eine bestimmte Anzahl von Zügen enden beziehungsweise beginnen. Daher müssen die S-Bahnen nächstes Jahr teilweise bereits in Delitzsch enden“, erklärt ein Bahnsprecher.

Durch die Änderungen bleibt der halbstündliche Takt künftig nur noch während des Berufsverkehrs erhalten. Außerhalb der Stoßzeiten pendeln die S-Bahnen im Stundentakt und werden alle zwei Stunden durch einen Regionalexpress ergänzt. Mehr ist laut Nasa verkehrlich aber auch nicht notwendig.

Die Holzweißigerin Annett Riede empfindet die Änderungen dennoch als Abkopplung des Bitterfelder Bahnhofs. „Ich finde das nicht gut, es betrifft mich“, sagt die Bahnkundin. Für viele Pendler gehe wertvolle Zeit verloren.

Verbindungen zwischen Städten werden abgedeckt

Mit dem Einstieg von Abellio deckt das Unternehmen anstelle der Deutschen Bahn viele Verbindungen zwischen den beiden Städten ab – übrigens zu gleichen Preisen. Dabei bleibt der Takt unverändert: Die Züge fahren mindestens stündlich und im Berufsverkehr ungefähr halbstündlich. Laut Abellio besitzen deren neuen Züge Mobilfunkverstärker für einen besseren Handy-Empfang und sollen mittelfristig auch W-LAN anbieten.

Hinzu kommt auf der Route zudem alle zwei Stunden eine zusätzliche DB-Regionalbahn-Linie. Nach Angaben der Nasa ist das ein Zugeständnis für die Reisenden: „Um den von Wittenberg kommenden Fahrgästen in Bitterfeld keine 20-minütige Umsteigezeit zuzumuten“, so Sprecher Wolfgang Ball.

Abellios Züge ab Bitterfeld touren übrigens direkt über Halle weiter nach Sangerhausen. Dort werden sie getrennt: Ein Teil fährt laut Unternehmen weiter nach Erfurt, der andere nach Leinefelde.

Mehr Verbindungen in Richtung Dessau

Ab dem 13. Dezember gibt es unter der Woche morgens mehr Verbindungen in Richtung Dessau als bisher. Am Nachmittag nimmt dann laut Fahrplan die Zahl der Züge von Dessau in Richtung Bitterfeld zu. Zudem ändern sich genau wie bei anderen Linien die Abfahrtszeiten um mehrere Minuten. In den Nachmittagsstunden verkehren dabei zwei Bahnen des neuen Unternehmens Abellio zwischen Bitterfeld und Dessau.

Stündlich fährt bislang eine Regionalbahn zwischen Bitterfeld und Wittenberg. Die Abfahrtszeit ab Bitterfeld ist dabei meist 42 Minuten nach der vollen Stunde. Das wird nach dem 13. Dezember variabler. Die Bahnen starten weiterhin meist stündlich, aber ohne feste Startzeit. (mz)