B100 oder früherer Penny-Markt? B100 oder früherer Penny-Markt?: Stadträte ringen um neuen Aldi-Standort in Bitterfeld-Wolfen

Bitterfeld - Die Discounter-Kette Aldi hat in Bitterfeld-Wolfen große Pläne: Nachdem das Unternehmen bereits in Wolfen-Nord einen XL-Markt errichtet hat und bald eröffnen wird, will es jetzt auch in Bitterfeld nachziehen.
Während die vorhandene Filiale in der Mühlstraße abgerissen und dann neu gebaut wird, soll auch an der B100 (Brehnaer Straße) direkt neben der HEM-Tankstelle ein Geschäft mit einer Verkaufsfläche von 1.000 Quadratmetern entstehen. Dafür soll der Markt im Bitz-Einkaufszentrum aufgegeben werden. Allerdings ist das letztgenannte Vorhaben nicht unumstritten.
Positionen zum Aldi-Markt gehen im Bau- und Vergabeausschusses weit auseinander
Während die Verwaltung darauf verweist, dass diese Neuansiedlung dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept widerspricht und daher abzulehnen ist, stehen die Mitglieder des Bau- und Vergabeausschusses den Aldi-Plänen sehr unterschiedlich gegenüber.
Dabei bilden vor allem Werner Rauball (Die Linke) und Ingo Jung (CDU) - wenn man so will - den inhaltlichen Kontrast der Positionen ab. „Wir haben schon zwei ähnliche Bauprojekte von Aldi im Stadtgebiet positiv entschieden. Von daher wäre es nur konsequent, wenn wir auch das Vorhaben an der Brehnaer Straße unterstützen“, meint Rauball.
Das sieht Jung anders. „Ich finde die Ansiedlung auf der grünen Wiese nicht gut, denn das zerpflückt die Stadt.“ Man habe mit dem Zentrum, Real und Bitz bereits drei zentrale Standorte. „Auf die müssen wir uns konzentrieren.“ Damit aber der bestehende Aldi-Markt seine geplante Vergrößerung realisieren könne, müsse man mit den Bitz-Eigentümern sprechen und mit ihnen „Tacheles reden“.
Dass das alles nicht so einfach ist, deutet Detlef Mispelbaum an. „Wir haben versucht, die vorhandene Aldi-Filiale in dem Einkaufszentrum zu erweitern, aber das ist nicht möglich“, sagt der beauftragte Projektentwickler und verweist auf das neue Discounter-Konzept, das unter anderem auf größere Verkaufsflächen setze. Von daher favorisiere man den Neubau an der B100.
Weitere Möglichkeit: Nutzung des früheren Penny-Marktes
Doch was nun? André Krillwitz (Pro Wolfen) bringt an dieser Stelle eine ganz andere Möglichkeit ins Spiel. „Was ist denn mit der früheren Penny-Fläche genau gegenüber vom Bitz“, fragt Wolfens Ortsbürgermeister. Mispelbaum überlegt kurz und sagt: „Ich glaube nicht, dass das funktioniert.“ Zum einen seien die Einzelhandelketten - in dem Fall die Penny-Mutter Rewe und Aldi - Konkurrenten, die sich „Spinnefeind“ sind. Zum anderen sei der leer stehende Markt samt den angrenzenden Flächen mit einem geschätzten Kaufpreis von einer Million Euro einfach „viel zu teuer“.
„Dennoch hat die Idee einen großen Charme“, sagt der zukünftige Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen, Armin Schenk (CDU). Einerseits komme es bei einer Ansiedlung von Aldi an dem vorgeschlagenen Standort zu keiner „Zersiedlung“. Andererseits verhindere man, dass aus dem früheren Penny-Markt eine Ruine werde. Daraufhin meint Projektentwickler Mispellbaum: „Ich mache den Ausschussmitgliedern zwar wenig Hoffnung, aber ich werde es versuchen.“
Kompromiss um den Penny-Markt hätte einen großen Verlierer
Damit wäre eigentlich ein Kompromiss erreicht. Bei diesem bleibt derzeit allerdings das Kaufhaus Rolf Wreesmann außen vor. Die Kette, die viele Sonderpostenmärkte betreibt, hat sich schon vor geraumer Zeit den Standort Bitterfeld ausgesucht und will daher in den ehemaligen Penny-Markt ziehen. Den nun unterbreiteten Aldi-Vorschlag, der bei einer Umsetzung das Wreesmann-Vorhaben scheitern ließe, will das Unternehmen nicht kommentieren. Nur soviel: „Wir sind gerade in Verhandlungen mit dem Eigentümer des leerstehenden Marktes.“
Welche der beiden Ketten dort einzieht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Da Aldi aber eigentlich nicht will und Wreesmann wegen es Einzelhandel- und Zentrenkonzept nicht soll, ist es derzeit auch denkbar, dass das Penny-Gebäude auf unbestimmte Zeit ungenutzt bleiben könnte. (mz)
