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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Schneiderlein und Gretel tauschen Köpfe

Von ULJANA WUTTIG-VOGLER 06.12.2011, 18:17

WOLFEN/MZ. - Es war einmal ein ganz normales Märchenbuch. Eines Tages stürzte es aus dem Regal und alle Märchenfiguren kamen durcheinander. Der Hahn der Brehmer Stadtmusikanten bildete nicht mehr die Spitze der Pyramide, sondern musste Hund und Katze tragen. Das tapfere Schneiderlein und Gretel tauschten ihre Köpfe. Nur dem Goldesel passierte nichts….

Diese lustige Geschichte wurde als Animationsfilm auf dem Abschlussfest der "Kunstwelten" in der vergangenen Woche im Christophorushaus in Wolfen-Nord gezeigt. Die Figuren und die Spielhandlung dafür haben sich die Mädchen und Jungen der Klasse 3a der Grundschule "Erich Weinert" aus Wolfen ausgedacht. Sie bastelten selbst auch alle Filmfiguren aus Papier, Pappe, Farben und Moosgummi. Maßgeblich unterstützt wurden sie dabei von den Künstlern Claus Larsen und Constanze Witt. Von ihnen lernten die Kinder nahezu "ganz nebenbei", wie man aus vielen einzelnen Bildern die Illusion von Bewegung erzeugt. Lucy und Leonie hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht, wie die beiden Mädchen erzählten.

Neben den Mädchen und Jungen der Grundschule "Erich Weinert" präsentierten auch die Schülerinnen und Schüler der Grundschule "Anhaltsiedlung", der Sekundarschule Raguhn, der Förderschule "Erich Kästner" und des Heinrich-Heine-Gymnasiums die in fünf verschiedenen Werkstätten entstandenen Arbeiten wie Filme, Kompositionen und Collagen. An dem vom Präsidenten der Akademie der Künste, Klaus Staeck, initiierten Projekt, das bereits zum fünften Mal in Bitterfeld-Wolfen stattfand, waren rund 120 Schüler und sieben Künstler beteiligt . Das sind deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Grund dafür waren die fehlenden Finanzen. Trotz dieser nötigen Einschränkung ist die diesjährige Aktion "Kunstwelten" wieder ein voller Erfolg gewesen, sagt Dieter Maess, zuständig für die Organisation des Projektes vor Ort. "Sowohl die Schüler als auch die Künstler waren Feuer und Flamme." Heraus kam dabei viel Kreatives, Spannendes, Unterhaltenes, aber auch Ungewöhnliches.

Zu letzterem gehört das "Chaos", das ein Gemeinschaftswerk von Schülern des Heinrich-Heine-Gymnasiums und den Komponisten Friedrich und Gerd Schenker ist. Das Stück für verschiedene Schlaginstrumente sorgte zu Beginn des Abschlussfestes für die Aufmerksamkeit aller Gäste, denn es war einfach nicht zu überhören. Mit verschiedenen kleinen Filmen stellten sich die Schüler der Förderschule "Erich Kästner" aus Bitterfeld vor, sie waren von Ayla Gottschlich betreut wurden. Jeweils zwei Kinder waren zusammen mit einer Kamera unterwegs, um Bitterfeld zu erkunden. Die Kinder bestimmten selbst, was sie filmen. Auch das Schneiden und Vertonen gehörte zu ihren Arbeiten. Dabei entstanden unter anderem interessante Einblicke in einen Friseursalon, ins Bitterfelder Tiergehege, das Bitterfelder Marktgeschehen und den Schulalltag. Deutlich wurde auch dabei, mit viel Eifer die Schüler bei der Sache waren, obwohl es dem einen oder anderem nicht leicht gefallen ist.

Aber Spaß hatten alle daran. Das bestätigte auch die 16-jährige Nadine vom Heinrich-Heine-Gymnasium. Sie hat gemeinsam mit ihren Mitschülern unter der Anleitung von Wolfgang Petrovsky Collagen kreiert. Damit hat sie bereits zum zweiten Mal an den Kunstwelten teilgenommen. Das das auch im nächsten Jahr - entgegen anders lautender Gerüchte - der Fall sein wird, davon ist Dieter Maess überzeugt. "Ich denke, wir bekommen die Finanzierung", blickt er hoffnungsvoll voraus.