Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Schaurig-düstere Symbole begleiteten den Countdown
RENNERITZ/MZ. - Leise, kaum hörbar sind die Segelflieger, die üblicherweise über dem Flugfeld in der Nähe des kleinen Ortes Renneritz ihre Bahnen ziehen. Doch nach geräuscharmen Seglern konnten die Passanten am Wochenende vergeblich Ausschau halten. Und leise war es auf dem Flugfeld nun wahrlich nicht. Verstärker und Lautsprecher, die auf der aufgebauten Bühne ihren Dienst leisteten, sorgten für das Gegenteil. Nahezu ununterbrochen vibrierten die Bezüge der übergroßen Bassboxen im rasenden Takt.
Fans harter und härtester Musik eilten aus der ganzen Welt in das eigentlich vielleicht schon ein wenig verschlafen wirkende Dörfchen. Der Verein Festung Bitterfeld lud mittlerweile schon zum 8. Mal zum Festung Open-Air-Festival ein. An zwei Tagen konnten die Heavy-Metaler wieder ihrer Leidenschaft frönen. 16 Hard-Rock-Gruppen aus aller Welt wurden schon im Voraus im Internet angekündigt und die Versprechen für die Fans mit der dunklen Kleidung und den langen Haaren wurden natürlich auch gehalten.
Metalbands jeglicher Nische traten auf. Die weiteste Anreise hatte zweifellos die australische Blackend Trash Metal Band "Gospel of the Horns". Die norwegische Metalgruppe Tulus boten den angereisten Fans den Höhepunkt in der ersten Nacht des Treffens. Die Jungs aus dem kalten Norden waren eine der beiden Featurebands der 8. Auflage. Aber auch die Mitglieder der US-amerikanischen Psychedelic Black Metal Band "Nachtmystium" können nicht unbedingt behaupten den nächsten Weg gehabt zu haben.
Die Fans, dessen internationale Herkunft die vielen gehissten Flaggen auf dem am Konzertgelände angrenzenden Zeltplatz offenbarten, waren begeistert. "Bis aus Kanada sind manche Fans angereist", bestätigte der Vereinsvorsitzende Christian Giebel. Heavy Metal ist sicherlich eine sehr extravagante Musikrichtung die nicht jedem Geschmack stand halte. Genau deswegen reisen auch zu solch kleineren Festivals Fans aus aller Welt an. Diese Aussage des Vorsitzenden muss aber schon durch eine Portion Bescheidenheit beeinflusst worden sein, denn als klein kann das Festival, beim Anblick der Camping-Area, nicht bezeichnet werden.
Schaurig-düstere Symbole auf den T-Shirts und Jacken gehören bei ihnen genauso dazu wie die durch starke Kopfbewegungen nach hinten und vorn durch die Luft fliegenden langen Haare - Head Banging. Die Deutsche Band Ketzer heizte den Metalern dann auch schon am frühen Sonntagnachmittag wieder richtig ein. Schon nach wenigen Takten waren die Fans auf Hochtouren und der Countdown der Heavy Metal Bands hin zum Feature Act des zweiten Tages - Gospel oft the Horns - konnte beginnen. Die Australier füllten dann die Konzert-Area auch vollends. Den perfekten "Rausschmeißer" bildeten schließlich die Jungs der weithin bekannten AC / DC Revival Band "The Jailbreakers". Sonntagnacht ließen sie in Renneritz die frühen Jahre der Kultrocker aufleben.
Erstmalig fand das Rockfestival auf dem Gelände des Flugplatzes statt und die Organisatoren mussten die Gäste zur neuen Location lotsen. Die ließen sich aufgrund der tollen Erfahrungen und Erinnerungen trotzdem nicht lange bitten. So auch die Niederländerin Nine Stigter aus Eindhoven: "Letztes Jahr hatte uns so gut gefallen, dass wir die 600 Kilometer wieder auf uns genommen haben", erklärte sie. Auch der Engländer Cliff Remnint schwärmte seinen beiden Kumpels monatelang von den vergangenen beiden Festivals vor und überredete sie, in seinem engen Kleinwagen die unglaublichen 1 100 km auf sich zu nehmen.
Wieder so etwa 1 000 Gäste erwartete Tim Freygang, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, wie er in Anbetracht des sich immer mehr füllenden Zeltplatzes schon am Samstagvormittag recht zuversichtlich der MZ verriet. Diese Gästezahl konnte am Ende des Treffens von Giebel bestätigt werden. "Unser Festival ist immer mehr gewachsen." Angefangen hatte es mit 350 Gästen, mittlerweile lassen sich Jahr für Jahr um die 1000 Fans das Spektakel nicht entgehen.