Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Kleine Meister auf großer Bühne
BITTERFELD/MZ. - Kunath ist stolz auf das Vermögen der Musikschüler aus Bitterfeld, Köthen, Zerbst, Dessau-Roßlau, Coswig und Wittenberg - als Pädagoge, stellvertretender Vorsitzender des Regionalausschusses
von "Jugend musiziert" und nicht zuletzt als Musik liebender Mensch. Schließlich hat er eine Ahnung davon, dass Erfolg kein Automatismus ist. Gratulation an die, die nicht auf halbem Weg stehen geblieben seien, ruft Kunath den jungen Meistern zu, die beim Preisträgerkonzert des Regionalausscheids in der Bitterfelder Sparkassenhalle ihre große Bühne erlebten.
Zu den hoffnungsvollen Talenten gehört auch die achtjährige Marlene Koch. Die Coswigerin spielt Harfe. "Weil ich das einfach mag." Das Mädchen ist mit kindlicher Unbefangenheit zum Instrument gekommen. "Ich habe das bei einem Konzert meines Bruders gesehen. Da standen die Harfen. Die wollte ich spielen." Das Klavier in der elterlichen Wohnung blieb von Marlene unberührt, die Harfe wird seitdem gespielt. Große Blasen hatte das Mädchen am Anfang an den Fingern. "Aber meine Lehrerin hat gesagt, dass das gut ist. Dann sieht sie, dass ich fleißig übe." Marlene spielt mit Ernst und Leidenschaft. "Ping Pong". Auch das geht mit der Harfe.
Kristin Barths Instrument ist das Klavier. Die Wittenbergerin sollte das Eis brechen und das Konzert eröffnen. Mozart hatte sie sich ausgesucht. Ein Stück eines Wunderkindes für andere Wunderkinder? Das sehen Musiker und Lehrer nicht so. Musik sei Herzenssache und habe sicher auch mit Veranlagung zu tun. Vor allen Dingen mache sie aber Spaß und präge den Menschen.
Davon ist die Bitterfelder Musikschulleiterin Cornelia Toaspern überzeugt. Sie hält nichts von der Forderung "erst die Schule, dann die Musik". Musik sei Doping fürs Gehirn, hochintellektuell und anregend für das Lernen. Sie in großer Runde zu präsentieren, sorge außerdem für das nötige Selbstvertrauen.
Angst? Sarah Hennig (10), Marie Pietsch (12) und Tina Schönemann (11) - alle von der Musikschule Bitterfeld - spüren nichts davon. Ein wenig Aufregung vielleicht, weil Eltern und Großeltern im Saal sitzen werden. Doch sie hätten lang geprobt. "Das wird schon funktionieren." Die Mädchen haben ihren ersten großen Erfolg bei "Jugend musiziert" ganz unerwartet eingefahren. Als Querflötenensemble starteten sie zum ersten Mal gemeinsam beim Wettbewerb. Und dürfen jetzt beim Landesausscheid noch einmal ihr Talent beweisen.
Wie das dort ablaufen wird, wissen sie nicht. "Überraschung." Humor vor dem großen Auftritt in Bitterfeld, der nicht nur ihnen reichlich Applaus beschert. "Bunt, ganz bunt", so beschreibt Thomas Kunath die Veranstaltung. Dabei geht es nicht allein um das Alter der Musiker und die Wahl der Stücke, die von Mozart über Schubert bis Walter Kollo reichten. "Auch die Instrumente sind so verschieden." Harfe und Klavier, Akkordeon und Flöte, Geige, E-Gitarre und Gesang galt es zu bestaunen.