Anhalt-Bitterfeld: Anhalt-Bitterfeld: Höhenflug mit Hühnern und Tauben

ZÖRBIG/MZ. - "Das hatten wir so ja noch nie", freut sich Günther Heilemann, der Vorsitzende des Rassegeflügelzuchtvereins Zörbig und Umgebung.

Nicht, dass Heilemann und Mitstreiter in der Vergangenheit ohne Erfolg auskommen mussten. "Aber so gut war es wirklich noch nicht", sagt er. Dabei ist das Zörbiger Selbstbewusstsein immer schon stark ausgeprägt gewesen. Ihre Schau ist traditionell die letzte weit und breit. "Da hat sich die Spreu bereits vom Weizen getrennt", wissen die Gastgeber und denken, "das Beste vom Besten" präsentieren zu können. Damit liegt allerdings auch die Messlatte des Erfolgs besonders hoch. Denn die Preisrichter wissen, dass die Tiere in ihrer Entwicklung vollendet sind. "Was es für alle Aussteller nicht leichter macht", sagt Heilemann und ist stolz auf den Höhenflug der Hühner, Enten und Tauben.

Züchter aus Anhalt-Bitterfeld, dem Saalekreis und vom Zörbiger Partnerverein in Frankenberg schickten insgesamt 340 Tiere ins Rennen. Es gab Jahre, da waren 500 Käfige gefüllt. Doch statt Masse legen die Zörbiger Wert auf Klasse. Und auf eine ausgewogene Schau. Der Gast soll die Vielfalt der Geflügelzucht präsentiert bekommen. "Das Auge muss auch was davon haben", ist Heilemann überzeugt. Er ist seit Jahrzehnten Züchter, hat im Kreisverband den Ehrenvorsitz inne. Zum alten Eisen will er sich allerdings nicht so gern zählen. Zu sehr hängt er an seinem Hobby, als dass er ans Aufhören denkt.

Heilemann und Co. wollen weiter punkten in der Zucht und setzen auf die "Gute Hoffnung". Im Vereinshaus der gleichnamigen Zörbiger Gartenanlage treffen sie sich jeden ersten Freitag im Monat zur Sitzung. Die Hoffnung auf Züchter-Nachwuchs haben sie trotz aller Rückschläge noch nicht aufgegeben. Aber, sagt Kassiererin Eveline Sommer, die Jugend habe nun einmal auch andere Dinge im Kopf. "Kommt die erste Freundin, steht die Geflügelzucht hintan", meint sie. Die Vereinsfrau findet das nicht ungewöhnlich. Schließlich seien sie als Jugendliche auch nicht anders gewesen. "Aber es wäre schon eine feine Sache, wenn sich ein paar Leute mehr für das Hobby interessieren würden", sagt sie.

Züchter wollen in erster Linie züchten und mit ihren Tieren Erfolg einfahren. Das haben die Zörbiger Eveline und Bernhardt Sommer mit ihrem Starwitzer Flügelsteller getan. Die Taube, die zur Europaschau schon Champion-Vogel wurde, erhielt den Landesverbandsehrenpreis.

Vereinsmeister können sich indes Fritz Westphal (Hühner, Zwerg Wyandotten schwarz) und Manfred Klix (Tauben, Elsterkröpfer blau) nennen. Den Horst-Richter-Gedächtnispokal sicherten sich Helga und Helmut Lüdicke mit Zwerg-Vorwerkshühnern. Doch Zucht sei bei weitem nicht alles, macht Günther Heilemann Werbung für seinen Verein. "Wir machen einmal im Jahr eine große Ausfahrt, dann gibt es noch den Gockelball", erklärt er. Ein Muss sei der mit allen seinen Gaudi-Einlagen, pflichtet ihm Eveline Sommer bei. In der "Guten Hoffnung" ist die Hoffnung auf neue Mitstreiter noch nicht gestorben.