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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Fürst Leopold und Goethe treffen sich in Bobbau

Von ulf rostalsky 17.01.2012, 17:59

bobbau/MZ. - "Na ja", kommentiert Dieter Ullmann das bevorstehende Treffen mit einem Augenzwinkern. Doch bittet der Bobbauer Ortsbürgermeister auch um Nachsicht. "Das ganze Fest soll einfach Spaß machen."

Und so treffen sich eben der große deutsche Dichter Goethe und der Alte Dessauer, obwohl der eine 1749 geboren wurde, der andere bereits 1747 starb. Doch bei allem Stirnrunzeln über die nicht ganz korrekte Wiedergabe der Geschichte: Beide haben Anhalt einen Stempel aufgedrückt. Leopold bestach als Militär und Landesvater, Goethe als Staatsmann und Schöngeist, der tatsächlich im Fürstentum unterwegs war. In Wörlitz machte er Station, an der Landesgrenze in Wolfen wechselte er sehr wahrscheinlich die Pferde.

"Wir haben Fürst Leopold und Goethe Platz in der großen Feier eingeräumt", erklärt Dieter Ullmann, der Gastgeber, längst aber nicht alleiniger Ideengeber der Anhalt-Party ist. Die Ortschaften Wolfen und Bobbau sitzen im Boot. Platz genommen haben außerdem der Wolfener Kultur- und Heimatverein, der Bürgerverein Steinfurth und der Bobbauer Heimatverein. "Aus Wolfen kam die Idee", erzählt Ullmann, der sich nicht mit fremden Federn schmücken möchte. Demnach hätte Claudia Simon, die Vorsitzende des dortigen Kultur- und Heimatvereins, den Stein ins Rollen gebracht. "Eine super Idee", meint Ullmann am Dienstag und ist Feuer und Flamme für die Geburtstagsfeier rund um den Wasserturm. Er hat reichlich die Werbetrommel gerührt für das Fest und letztlich auch die Wolfener Ortschaftsräte überzeugen können, gut 8 000 Euro aus Brauchtumsmitteln beizusteuern. Das Budget ist um eine vergleichbare Summe aus Bobbau gewachsen. Hinzu kommen Sponsorengelder. "Wir können aber immer noch Unterstützung gebrauchen", verhehlt Ullmann nicht.

Zwar steht mit Fackelumzug, Bauernmarkt, Ringreiten und Tanzvergnügen das Gerüst für die Feier am 8. und 9. September. Doch alles könnte noch reicher an Höhepunkten werden - wenn denn die Geburtstagssause weitere Gönner findet. So schwebt den Bobbauern vor, den Magdeburger Halbkugelversuch in die Gemeinde zu holen. "Große Pferde, viel Spektakel." Ullmanns Rechnung ist einfach. Wie er darauf hofft, "endlich auch mal Bobbauer ins Kostüm" zu bekommen. Während Goethe an der Fuhne von Landesmutter Luise in Empfang genommen und mit ihr per Kutsche durch Steinfurth und schließlich zum Wasserturm geleitet wird, soll Fürst Leopold mit reichlich Tamtam und großem Gefolge durch Bobbau ziehen. Das bunte Bild vervollständigen Soldaten sowie Frauen und Männer in barocken Kostümen. "Die Altjeßnitzer", sagt Ullmann.

800 Jahre Anhalt soll es außerdem in Wort und Bild geben. Ein großer Teil der Landesausstellung wird für eine Woche im Bobbauer Wasserturm zu sehen sein. Dass mehr oder weniger echte anhaltische Blaublüter im Anmarsch sind, dementiert der Gastgeber jedoch. "Das Geld sparen wir lieber für die Feier auf." Die wird ein gutes Stück weit auch musikalischen Charakter haben. Der Männerchor Bobbau und mit ihm verbundene Sangesfreunde sollen den Frühschoppen am 9. September gestalten.