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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein Stückchen Heimat hergerichtet

Von ANDREAS HÜBNER 09.08.2011, 16:54

ZÖRBIG/MZ. - Es ist erst kurz vor acht Uhr an diesem warmen Sommertag. Doch die grüne Arbeitskombi offenbart es sofort: Hans-Joachim Rieger ist im Dienst. Der gelernte Kfz- und Landmaschinenschlosser ist bereits seit 1980 der Technische Leiter bei der Zörbiger Agrargenossenschaft. "Nach der Wende habe ich dann auch noch den Kfz-Meister gemacht", sagt er.

Das Telefon klingelt und Rieger meldet sich. Die Kfz-Werkstatt offenbart einen "Berg" an Projekten. Verschiedene Geräte stehen zur Wartung an. Ein Pkw wird gerade auf der Hebebühne platziert, während weitere Autos und auch Lkw vor der großen Halle auf ihre "Behandlung" warten. "Wir führen in unserer Werkstatt Pkw- und Lkw-Reparaturen jeglicher Art durch", wirft Rieger ein, nachdem er das Telefongespräch beendet hat.

Ein Kunde betritt die Werkstatt und hat Fragen. Rieger kümmert sich gleich höchst persönlich um den jungen Mann. Das Team und die vielen Arbeiten in der betriebseigenen Kfz-Werkstatt zu koordinieren ist freilich ein Vollzeitjob. Trotzdem opfert Hans-Joachim Rieger regelmäßig Freizeit, um sich anderweitig zu betätigen. Bürgermeister Rolf Sonnenberger schlug den 60-Jährigen in diesem Jahr für die MZ-Aktion Helfer mit Herz vor, da er sich immer auch ehrenamtlich engagiert. "Dort, wo Hilfe benötigt wird, ist Hans mit seinen Kenntnissen zur Stelle", bringt der Bürgermeister es auf den Punkt. Selbst wenn ein Tag mehr als 24 Stunden hätte, wäre das in der Regel nicht ausreichend um das selbst auferlegte Arbeitspensum zu schaffen. "Gestern haben wir auch wieder bis um 22 Uhr getagt", sagt Rieger.

Schon seit 1994 ist er als engagierter Stadtrat tätig und zu erreichen für seine Zörbiger. Darüber hinaus ist er als Leiter der SPD-Ortsgruppe Fuhneaue aktiv. "Mit dem Mann ist ein gutes Arbeiten." Zschoche weiß wovon er spricht. Denn Rieger hat entscheidenden Anteil an der Restaurierung der Vakuum-Dampfmaschine, die Zschoche "ausgebuddelt" hat.

Ein Projekt aber liegt Hans-Joachim Rieger ganz besonders am Herzen. Auf den Stadtratssitzungen sei es immer wieder zum Thema geworden, dass der Springbrunnen am Leipziger Teich instandsetzungswürdig wäre. "Das haben wir dann mehr oder weniger in Eigeninitiative durchgezogen", so Rieger, der sogleich und gern das kleine nun gehegt und gepflegte Stückchen Heimat präsentiert. Ehre gebühre natürlich nicht nur ihm. Das betont Rieger sofort und erwähnt das unermüdliche Engagement von vielen Helfern und kleinen Betrieben. Allen voran erwähnt er Bernd Schäfer und Wolfgang Ackermann und natürlich Axel Kraus, der sich um die Schweißarbeiten kümmerte. Das bemühte Netzwerk hatte es in recht kurzer Zeit geschafft, den Springbrunnen inklusive Wasserspiel und die dazugehörige Grünanlage wieder für die Erholung freizugeben. "Zwei-, dreimal im Jahr kommen wir jetzt raus zum Arbeitseinsatz", sagt er und fügt hinzu, "die Agrargenossenschaft ist da sehr großzügig." Denn oftmals werde auch deren Gerät benutzt.

Mit dem ursprünglichen Kraftakt der ersten Generalüberholung sind jene wiederkehrenden Aktionen natürlich nicht zu vergleichen. "Damals mussten ja selbst noch Betonarbeiten erledigt werden", denkt Rieger zurück. Insbesondere der Kampf gegen Algenbefall hatte und hat immer noch Priorität.

Rieger ist mit seiner Marianne bereits seit 1972 glücklich verheiratet. "Sie unterstützt mich wo sie kann", sagt er. Neben Beruf, Familie und Ehrenämtern bleibt auch auf das Jahr gesehen nicht viel Platz für Vergnügen. Rieger aber nimmt sich wenigstens einmal pro Kalendarium eine Auszeit und antwortet - auf sein Hobby angesprochen - ohne zögern: "Wandern!" Zuletzt sei er mit seinen Kumpels im Riesengebirge gewesen. Vom tschechischen Hararov aus waren die Männer täglich bis zu 25 Kilometer weit auf Schusters Rappen unterwegs. "Vor zwei Jahren sind wir mit dem Auto bis nach Kaliningrad gefahren", berichtet Rieger. Das sei seine Art zu entspannen. "Das Handy aber habe ich auch dann dabei", sagt Hans-Joachim Rieger noch, kurz bevor es erneut klingelt.