Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Die Ruhe vor dem Kennzeichen-Sturm
Bitterfeld/MZ. - Alle warten nur noch auf das Bundesverkehrsministerium. Sobald das Okay aus Berlin vorliegt, geht die Alleinherrschaft des ABI-Kennzeichens bei Auto-Anmeldungen zu Ende. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld können Autofahrer dann frei wählen: zwischen ABI, BTF, KÖT, AZE und ZE. Denn die Kennzeichen der Altkreise werden wieder gültig. Schon nächste Woche, so heißt es aus dem Magdeburger Verkehrsministerium, könnte die Freigabe vorliegen. Doch ist die Zulassungsstelle in Bitterfeld-Wolfen für den möglichen Ansturm gewappnet?
Schon jetzt klingeln dort oft die Telefone. "Etliche Autofahrer wollen sich bereits ein BTF-Wunschkennzeichen reservieren", bestätigt Uwe Gerloff, Sachgebietsleiter der KFZ-Zulassungsbehörde des Kreises. Mindestens 50 Fälle seien registriert. Und diese Wünsche zur Umkennzeichnung werden sogar angenommen. "Aber nur unter Vorbehalt, denn noch liegt dafür ja keine Genehmigung vor."
Dazu musste die Behörde jedoch erst ihre Software umstellen. Denn bislang konnten nur Kennzeichen mit ABI erstellt werden. "Die Umstellung der EDV auf fünf Unterscheidungskennzeichen ist inzwischen abgeschlossen", sagt der Behörden-Chef. Selbst im Internet könne man künftig sein Kennzeichen reservieren. Online ist die Seite bereits, nutzbar aber noch nicht. Sie darf erst freigeschaltet werden, wenn die Genehmigung für die Alt-Kennzeichen vorliegt. "Die Freischaltung wird dann aber sehr schnell passieren", versichert der 53-Jährige.
Trotzdem: Absolute Wahlfreiheit haben Autofahrer aus der Bitterfelder Region nicht. Denn tausende BTF-Kennzeichen sind längst vergeben. Immerhin fahren noch immer rund 28 000 Fahrzeuge mit BTF im Landkreis herum, mit dem alten Köthener Kennzeichen sind 17 000 Autos zugelassen. Dem stehen rund 72 000 Fahrzeuge mit ABI (Stand August) gegenüber.
Für die Mitarbeiter der Zulassungsstelle in der Röhenstraße bedeuten die Kennzeichen auf jeden Fall mehr Arbeit. Denn die Zahl der Kunden wird steigen. "Zu den normalen Neuanmeldungen kommen nun die Umkennzeichnungen hinzu", erklärt Gerloff. Auch die Recherche, welche Kennzeichen frei sind, werde viel aufwändiger. Schließlich verfünffachen sich die Kombinationsmöglichkeiten. Ein Autofahrer aus Bitterfeld-Wolfen kann nämlich künftig nicht nur zwischen ABI und BTF wählen, sondern sich auch für KÖT, AZE oder ZE entscheiden. "Denn wir sind ein Landkreis", erklärt Gerloff. Das reguläre Kennzeichen bleibe aber ABI. Die anderen vier gelten als Wunschkennzeichen. Was auch bedeutet, dass bei einer Neuzulassung zu den 26,30 Euro Gebühr noch 10,20 Euro Wunschzuschlag kommen. Und hat man das Kennzeichen zuvor im Netz reserviert, sind weitere 2,60 Euro fällig. Wer sein angemeldetes Auto nur umkennzeichnen will, muss mit 40 bis 60 Euro rechnen.
Aufgrund der größeren Wahlmöglichkeiten werde die Entscheidung für ein Kennzeichen wohl länger dauern. "Manche Leute brauchen dafür ewig", weiß Gerloff. Letztlich führe das zu längeren Wartezeiten in der Zulassungsstelle. Gerade in den ersten Tagen rechnet er mit einer erhöhten Nachfrage. Doch zusätzliches Personal stehe nicht zu Verfügung. Immerhin versichert Gerloff: "Wer während der Öffnungszeiten eine Nummer zieht, kommt auch dran - egal wie viele Leute warten."
Im Landratsamt allerdings ist man von der schönen neuen Kennzeichen-Welt wenig begeistert. "Das einheitliche ABI wäre sicherlich besser", sagt Sprecherin Marina Jank. Schließlich sei man doch ein Landkreis. Und viele Leute hätten sich an ABI gewöhnt. Kleiner Trost: Immerhin steigen durch die Umkennzeichnung die Einnahmen.
Demnächst kann man sich Kennzeichen online reservieren.