1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Anhalt-Bitterfeld: Anhalt-Bitterfeld: Anwohner füllen Schlaglöcher selbst

EIL

Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Anwohner füllen Schlaglöcher selbst

Von Lisa Garn 24.09.2012, 09:25

Raguhn/MZ. - Ihr kaputter Weg lässt den Anwohnern der Straße Am Weinberg keine Ruhe. Die Löcher werden größer, Autos holpern den unbefestigten Weg entlang und Rad fahren ist fast gar nicht mehr möglich. Immer wieder machen sie ihrem Ärger im Stadtrat Raguhn-Jeßnitz Luft: Die rund 700 Meter "Straße" seien eine Zumutung, die Stadt solle endlich etwas unternehmen. Weil sich der Zustand verschlechtert, haben Anwohner die großen Löcher nun selbst mit Sand gefüllt. Und auch die beiden Chefs der dortigen Werkstatt kritisieren: "So kann es einfach nicht weitergehen. Man wird ständig verströstet und schon zu lange hingehalten", meint Thoralf Walter. Und Ronny Schubert pflichtet bei: "Die Stammkundschaft kommt zwar, aber keine zusätzlichen Kunden, weil die Straße in so schlechtem Zustand ist, vor allem nach Regen. Teilweise setzen die Autos bei diesen großen Löchern auf und werden dreckig. Wir kehren manchmal Massen an Sand aus der Werkstatt."

Über die bisherigen Aktivitäten der Stadtverwaltung kann er nur den Kopf schütteln. Denn die hatte vor Wochen ein Schild aufstellen lassen, um auf die Straßenschäden hinzuweisen. Es wurde sogar einbetoniert. Nur ist es viel zu kurz geraten - es stand fast auf Augenhöhe mit Fußgängern - und vor allem an verkehrter Stelle. Nämlich genau im Eingang zur Straße, die ohnehin sehr schmal ist. "Wenn hier unkundige Radfahrer um die Ecke gebogen wären, hätten sie das Schild genau im Gesicht gehabt. Und wenn hier ein Transporter durchgefahren ist, kam er fast nicht dran vorbei. Das geht doch so nicht." Und überhaupt: "Für unser Werbeschild müssen wir alle möglichen Vorschriften und Abstände einhalten, Gebühren bezahlen. Aber hier wurde offensichtlich überhaupt nicht mitgedacht."

Den Fehler mit dem Schild hat auch die Stadtverwaltung Raguhn-Jeßnitz bemerkt und ließ es nun wieder abmontieren. "Leider hat es nicht so funktioniert, wie wir uns das eben gedacht hatten", gibt Mario Gerlach vom Amt für Allgemeine Ordnung und Sicherheit sowie Verkehr zu. "Wir hatten den Standort mit der Verkehrstechnik-Firma abgesprochen, aber wir mussten dann auch feststellen, dass der Lieferverkehr Probleme hatte. Die Autos drohten an das Schild zu schrammen." Man habe es zwar an den Rand im Eingangsbereich der Straße gestellt - in diesem Fall gebe es keine vorgeschriebene Höhe - doch es behinderte letztlich den Verkehr. "Wir haben das Schild dann umgehend entfernt. Der einbetonierte Pfosten muss nun auch wieder raus." Nun soll ein neuer Standort gefunden werden, um auf die Straßenschäden hinzuweisen. Wahrscheinlich soll das Schild an der Halleschen Straße aufgestellt werden. Dass der Pfosten noch steht, regt Walter auf. "Das ist ein absolutes Hindernis auf diesem schmalen Weg und noch immer eine Gefahr für Radfahrer." Für ihn kommt zu wenig Bewegung in die Sache. "Es wurde immer wieder versprochen, dass etwas mit dieser Straße passiert. Mit dem Ergebnis, dass eben nichts passiert ist."

Doch laut Bau- und Ordnungsamtsleiterin Birgit Nachtwey gibt es nun Hoffnung: "Wir sind zum zweiten Mal dran, Angebote einzuholen, um die Straße wenigstens zu schottern." Das sei eine Lösung für maximal drei Jahre, aber für einen kompletten Straßenausbau fehle das Geld. Zumal die Straße nicht in der Prioritätenliste für den Straßenbau enthalten ist, die zur Fusion vereinbart wurde. Es sei denn, die Liste wird geändert. Das hat nun der Ortschaftsrat Raguhn angeregt. Eine Änderung müsste dann im Stadtrat beschlossen werden. Dass dringend gehandelt werden muss, sieht man auch in der Verwaltung. "Wir würden am liebsten gestern schon angefangen haben", so Nachtwey. "Den Leuten muss geholfen werden." Ob das in diesem Jahr noch passiert, ist vorerst offen.