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Altstadt Wolfen Altstadt Wolfen: Beim Musikerviertel einen Schritt weiter

Von Dieter Maertins 02.10.2001, 16:34

Wolfen/MZ. - Mit der Corso-Bebauung bekommt Wolfen offensichtlich nicht das, was sich die Stadtväter als Zugewinn für die Attraktivität der Innenstadt vorgestellt haben. Der Investor hat ein neues Projekt eingereicht, von dem es schon im Stadtrat hieß, dass es nicht den Wünschen Wolfens entspricht (die MZ berichtete).

Dennoch, so Oberbürgermeister Lutz Born (SPD) in einem MZ-Gespräch, habe Wolfen jüngst sein gemeindliches Einvernehmen erteilt. Das Projekt liege jetzt zur Genehmigung beim Landkreis. Natürlich werde Wolfen versuchen, noch diese oder jene Nachbesserung zu erreichen, aber der "Corso" werde wohl nicht mehr werden als andere normale Einkaufshallen auch. "Der Bebauungsplan enthält keine Festlegungen über Schönheit", meinte Born enttäuscht.

Einen Schritt weiter ist die Stadt mit ihren Absichten, der Sanierung der Gagfah-Siedlung neue Impulse zu geben. Es sei bislang versäumt worden, so der Oberbürgermeister, für einen Großteil der Häuser des so genannten Musikerviertels solche Verhältnisse herzustellen, mit denen der Eigentümer auch das Interesse hat, sie zu sanieren. Die Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG) sei da nicht der richtige Partner. Nunmehr seien Verhandlungen in die Wege geleitet worden, dass die Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen (WBG) die Häuser übernimmt. "Ich bin optimistisch, dass sie im nächten Jahr mit der Sanierung beginnt", so Born. Wolfen werde sich dazu um Fördermittel bemühen.

Vom Grundsatz her klar sind auch Maßnahmen zum Straßenbau in der Wolfener Altstadt. Hier muss allerdings noch entschieden werden, was Priorität hat: der Kreisverkehr Leipziger Straße/Oppenheimstraße oder der zweite Bauabschnitt des Ausbaus der Leipziger Straße bis zur Kreuzung Thalheimer Straße. Born neigt offensichtlich dazu, dem Kreisverkehr Priorität einzuräumen - auch in Zusammenhang mit der Bus-Schnellverbindung Wolfen-Bitterfeld.

Sollte das Landesstraßenamt Wittenberg - wie abgesprochen - den zweiten Bauabschnitt Leipziger Straße in seinen Haushalt einstellen, werde Wolfen natürlich Gleiches versuchen. Dann aber gäbe es ein Zwickmühle. "Beide Baumaßnahmen nahezu zeitgleich über die Bühne zu bekommen, wird verkehrstechnisch ein echtes Problem", meinte Born. Wie es gelöst werden soll, ließ er vorerst offen. "Finanzierbar aus Wolfener Sicht ist beides", betonte er jedoch. Auch müsse mit in Betracht gezogen werden, wie andere Partner - etwa der Abwasserzweckverband und der Landkreis - den weiteren Ausbau der Leipziger Straße in ihre Pläne einordnen.

Enttäuscht zeigte sich das Stadtoberhaupt darüber, dass bei der Klärung des Problems der Oberflächenentwässerung in der Steinfurther Siedlung kein Fortschritt erreicht wurde. "Die Interessengemeinschaft kommt offenbar nicht zustande", sagte er. Der Stadt, die nach wie vor bereit ist zu helfen, bleibe jetzt nichts anderes, als abzuwarten. "Von uns aus unternehmen wir jetzt nichts mehr", sagte Born abschließend.