Altmärkisches Kaltblut Altmärkisches Kaltblut: Dem Schlächter knapp entgangen
Korgau/MZ/cab. - Mehr für das Euter seiner Mutter Esta als für die Menschen, die da in Korgau auf der Koppel umherliefen, interessierte sich der vor etwas mehr als einer Woche geborene Hengst, der nun auf den Namen Markant hören soll. Er wog bei seiner Geburt bereits 70 Kilogramm und hatte eine Widerristhöhe von 110 Zentimetern.
Nur mit Mühe kam seine Patin Erika Keßler in einer altmärkischen Tracht - ausgeliehen bei einem Tanzensemble aus Stendal - dazu, ihn wenigstens einmal zu streicheln. Vater Markgraf, ein elfjähriger Hengst, beobachtete alles, versuchte seine Herde, außer den beiden genannten gehört die Stute Uta dazu, zusammen zu halten.
Für Heinz Zimmermann von Terra Mater Umwelt- und Tierhilfe, dieser Organisation gehören die Tiere nunmehr, ein großer Grund zur Freude. Viele Altmärkische Kaltblüter gebe es nicht mehr, erzählt er. Die beiden Stuten in Korgau waren schon fast beim Schlächter. Gerade noch rechtzeitig konnte Terra Mater eingreifen, holte den Hengst dazu. Nun träume er davon, eines Tages eine richtig große Herde in Korgau beim Ländlichen Reitverein sehen zu können. Übrigens soll auch Uta schwanger sein.
Das Altmärker Kaltblut, seit dem 19. Jahrhundert auf der Basis des Rheinischen Deutschen Kaltblutes gezüchtet, gehörte viele Jahrzehnte zu den leistungsfähigen und weitestverbreiteten Kaltblutpferden Deutschlands.
Heute sollen jedoch nur noch 200 Zuchttiere erhalten sein. Es wäre schade, meinte Zimmermann, dass dieses Kulturgut eines Tages verschwunden sein könnte. Gemeinsam haben Terra Mater und der Ländliche Reitsportverein Bad Schmiedeberg-Korgau einen Förderkreis zur Erhaltung des Altmärkischen Kaltblutes gegründet.
Die beiden Korgauer Stuten haben übrigens jahrelang zahlreiche Gäste auf Kremsern durch die Dübener Heide gezogen. Doch Krankheiten und auch finanzielle Nöte der Gemeinde machten einen Verkauf dringend notwendig.