Alles neu Alles neu: Wie eine Immobilienfirma Wolfen-Krondorf aufblühen lässt

Wolfen - Vor etwas mehr als einem Jahr haben 674 Wohnungen in Wolfen-Krondorf den Besitzer gewechselt. Die kommunale Wohnungsgenossenschaft WGW verkaufte die Immobilien an die in Norderfriedrichskoog (Schleswig-Holstein) gegründete Firma Viva Projekt 2 Wolfen. Ihr Motto „Kaufen und Modernisieren“ lebt die GmbH jetzt auch in Bitterfeld-Wolfen.
Seit dem Erwerb sind nach Angaben von Geschäftsführer Willi Heise rund 100 der Wohnungen in Krondorf saniert worden. „Das ist schon eine Leistung“, verkündet stolz der Immobilienkaufmann mit norddeutschem Akzent.
Erkennungszeichen Türkis
Von außen haben die Wohnblöcke einen neuen Anstrich bekommen. Türkis, die Farbe der GmbH, ziert die Außenfassade der Wohnblöcke. Ein Trabant in der gleichen Farbe soll an der Gerhart-Hauptmann-Straße Neugier wecken und Mieter locken. Auch in den Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen werden die Sanierungen im großen Stil durchgezogen: Neues Laminat, Einbauküchen, die Wände weiß gestrichen, neue Toiletten. So saniert die GmbH ihren neuen Bestand in Ostdeutschland.
„Wir wollen die Wohnungen auf Vordermann bringen und sanieren den Leerstand einmal durch“, erklärt Heise. Anfangs seien noch 250 der erworbenen Wohnungen ohne Mieter gewesen, also knapp ein Drittel der früheren WGW-Masse. Mittlerweile stünden nur noch 190 Wohnungen leer. Für den Geschäftsmann ein Erfolg: „Wir sind sehr zufrieden.“ Zumal der Altersdurchschnitt in den Wohnungen hoch sei und durch das Ableben von Mietern neuer Leerstand entsteht.
Werden bis Jahresende alle Wohnungen vermietet?
Doch trotz der Umstände gibt sich Heise weiter euphorisch und optimistisch. Seine Wolfener Immobilien sollen schon bald weitgehend vermietet sein: „Ich habe damit gerechnet, dass wir zwei Jahre brauchen werden.“ Der Markt sei nicht schwierig, sondern Nachfrage vorhanden. „Wir trauen uns zu, die Wohnungen bis zum Jahresende vollzukriegen.“ Ein ehrgeiziges Ziel. Zumal Wolfen in den vergangenen zehn Jahren 8.000 Einwohner verlor. Jahr für Jahr werden in Wolfen-Nord Blöcke abgerissen.
Davon ist in Krondorf wenig zu spüren. Es gibt viel sanierte Bausubstanz. Immer mehr Ex-Wohnungen der WGW gesellen sich mittlerweile dazu. Dabei drohten den Objekten in der Johannes-R.-Becher-Straße, in der Lessingstraße, Berthold-Brecht-Straße, am Erich-Weinert-Ring und in der Gerhart-Hauptmann-Straße vor wenigen Jahr sogar ebenfalls der Abriss. Denn der kommunalen Genossenschaft fehlten die Mittel für eine Sanierung. Daher hat sie die knapp 700 Wohnungen in Wolfen-Krondorf zum Verkauf ausgeschrieben und damit einen neuen Akteur in die Stadt geholt.
Unternehmer will auch die Straße sanieren
Der hat nun in der Gerhart-Hauptmann-Straße 1 seine neue Filiale eingerichtet. Vor der Haustür ist die Straße noch etwas holprig. Der Stadt Bitterfeld-Wolfen fehlt das Geld für eine Sanierung. Also wird Geschäftsführer Heise die Sache selbst in Angriff nehmen und den kleinen Weg im Wohnviertel sanieren lassen – nach Absprache mit der Kommune, wie er berichtet. Zwei neue Parkplätze hat er schon aus dem Boden gestampft.
Trotz all der Investitionen sollen die Mieten „sozialverträglich“ aber bleiben, verspricht Heise. Auch nach der Sanierung wolle er maximal sechs Euro Kaltmiete für den Quadratmeter verlangen. Unsaniert seien es noch 5,09 Euro.
Die Viva Wolfen gehört zur Viva Immobilien und Verwaltungs GmbH. Gesellschafter Willi Heise hat zusammen mit einem Partner mehrere Projekte: In Bremerhaven entstehen zum Beispiel 64 Mietwohnungen für betreutes Wohnen, in Wolfsburg haben sie kürzlich ebenfalls 440 Wohnungen gekauft. (mz)

