1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Aktuelles Veranstaltungsverbot: Aktuelles Veranstaltungsverbot: Karnevalisten aus Salzfurtkapelle blicken optimistisch nach vorn

Aktuelles Veranstaltungsverbot Aktuelles Veranstaltungsverbot: Karnevalisten aus Salzfurtkapelle blicken optimistisch nach vorn

Von Christine Färber 09.11.2020, 15:16
Die Narren fordern den Rathausschlüssel vom Zörbiger Bürgermeister.
Die Narren fordern den Rathausschlüssel vom Zörbiger Bürgermeister. SFC

Salzfurtkapelle - Karnevalisten sind Optimisten. Davon ist Frank Vogel, Präsident des Salzfurther Faschingsclubs, überzeugt. Bis in die Haarspitzen. Anders könnte er diese verrückte Zeit jetzt ja gar nicht überstehen. Und noch weniger wohl seine Leute motivieren, trotz aller Einschränkungen treu zur Stange zu halten.

Das ist, zugegeben, nicht so einfach in diesen Tagen: Alle Freizeit-Veranstaltungen zwischen Helgoland und Alpenrand sind abgesagt. Für Faschingsclubs genauso wie für Fußballvereine, für Schwimmer wie Balletttänzer, für Schauspieler wie für Schausteller.

Der Salzfurther Faschingsclub steht eigentlich im besonderen Geburtstagsjahr

Auch die Mitglieder des Salzfurther Clubs sind dazu verdonnert, die Füße still zu halten. Damit lösen sich gerade liebgewordene Traditionen auf: Die Übernahme des Zörbiger Rathausschlüssels und damit quasi die Entmachtung des Bürgermeisters auf Zeit am 11.11. um 11.11 Uhr fällt ebenso ins Wasser wie die Karnevalsumzüge in Sandersdorf, Köthen und Halle und wahrscheinlich auch ihre Auftritte im heimischen Salzfurtkapelle.

Das ist besonders bitter, denn der SFC steht eigentlich im besonderen Geburtstagsjahr: Vor 55 Jahren wurde er gegründet. „Besonders für die Kinder ist das traurig“, sagt Frank Vogel. „Für sie ist die Faschingssaison mit ihren Auftritten immer der Höhepunkt.“ Aber freilich auch die Jugendlichen und die Älteren und nicht zu vergessen das Männerballett müssen sich erstmal mit dem unfreundlichen Gedanken anfreunden.

„Wir wollten auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen“

Im Januar ist für die Salzfurther Karnevalisten Hochsaison. Da wird getanzt, gelacht, gefeiert. Die ganze Narrenparade eben. Das braucht freilich eine Menge Vorbereitung - Stunden, in denen trainiert wird, in denen Kostüme verfeinert, Musik ausgewählt, Programme aufgestellt, Büttenreden geschrieben, Kulissen angefertigt werden. Alle hatten auf ihre Weise schon mit der Arbeit begonnen.

Die Choreografien stehen, das Training lief auf vollen Touren. „Vergangene Woche war das letzte Training, denn gemeinsam trainieren dürfen wir ja auch nicht. Wie es nun weitergeht“, sagt der Präsident und hebt die Schultern, „das wird entschieden, wenn insgesamt klar ist, wie man es mit Veranstaltungen in der Pandemiezeit hält.“

Jetzt erstmal sind alle Veranstaltungen abgesagt. Sie hätten sich ja schon denken können, wie’s kommen wird bei den steigenden Infektionszahlen ab September, meint er. „Aber wir wollten auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Das raubt allen die Motivation und den Spaß.“

Sobald das Veranstaltungsverbot fällt stehen die Karnevalisten wieder auf der Bühne

Und das ist das letzte, was die 70 Karnevalisten - darunter 25 Kinder in vier Gruppen - wollen. Sobald das Veranstaltungsverbot fällt, weiß der Präsident, stehen seine Karnevalisten auf der Bühne. Die Basis dafür haben sie geschaffen, das ist klar.

Doch sieht Frank Vogel, der zugleich Ortsbürgermeister von Salzfurtkapelle ist, eine Gefahr für die Vereine insgesamt mit diesem Lockdown, von dem er hofft, dass er nach den vier Wochen endet. Er befürchtet, das Leute abspringen, neuen Interessen nachgehen könnten. „Das wird viele Vereine noch hart treffen“, sagt er.

„Die Angebote heute sind ja groß. Und auch Sponsoren werden erstmal andere Sorgen haben als Vereine zu unterstützen. Aber jeder Verein, der stirbt, ist ein Verlust für Ort und Region.“ Für Salzfurtkapelle und den SFC gucke er da nicht so sorgenvoll in die Zukunft. „Wir haben bisher alles gut hingekriegt, das wird auch so weitergehen“, sagt Vogel. (mz)