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Abschied vom Chef mit Herz und Seele

Von Ulf Rostalsky 30.01.2008, 17:59

Bitterfeld/MZ. - Sunhild Springer, Oberschwester im Gesundheitszentrum Bitterfeld / Wolfen, beschreibt damit "ihren" Chef. Dr. med. Karl-Heinz Lukesch, ehemaliger Chefarzt der Inneren Klinik, wurde am Mittwoch während einer Feierstunde in Bitterfeld offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Lukesch hat nichts und niemand leicht genommen, angefasst, wo Hilfe notwendig war. Da ist die Erinnerung an den Schraubendreher in der Brusttasche, der vom Chefarzt zum Einsatz gebracht wurde, wenn etwas in der Klinik wackelte. Doch Karl-Heinz Lukesch war mehr als nur der Chefarzt, dem handwerkliches Geschick zugeschrieben werden kann.

Dr. med. Renate Schwertner, lange Jahre unter Lukesch in Wolfen und Bitterfeld als Oberärztin tätig, erinnerte an den Mediziner, der immer offenen Ohres für seine Mitarbeiter war, zum Wohle der Patienten auf die Weiterbildung des Personals setzte. Das sei so typisch für ihn gewesen. Auch Dr. med. Peter Lanzer, der Nachfolger von Karl-Heinz Lukesch, bestätigte das. Er habe ihn immer wieder bei Weiterbildungsveranstaltungen getroffen und müsse das, was er in Bitterfeld vorgefunden habe, in Teilen sogar visionär nennen.

Das Geriatrische Zentrum sei zweifelsohne ein Vorzeigeprojekt, ein Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit und ganz sicher etwas, was auf Dauer mit dem Namen seines Vorgängers verbunden werden würde, so Lanzer. Die Einrichtung ist auf die Behandlung älterer Menschen spezialisiert.

Die Medizin war für Karl-Heinz Lukesch der Traumberuf. Studiert hat der 1942 in der Nähe von Tetschen im Sudetenland Geborene an der Martin-Luther-Universität in Halle, dort unternahm er auch seine ersten beruflichen Schritte, promovierte 1970 und wurde im Oktober 1973 Facharzt für Innere Medizin. Den größten Teil seines beruflichen Lebens verbrachte er im damaligen Betriebskrankenhaus in Wolfen, wo er erst Oberarzt und seit 1987 Chefarzt der Inneren Klinik war. In die Wolfener Zeit fällt auch die Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin. Karl-Heinz Lukesch wurde im Oktober 2003 Chefarzt der zusammengelegten Inneren Kliniken im Gesundheitszentrum Bitterfeld / Wolfen.

Als solcher habe er ganz sicher auch das eine oder andere Mal anecken und sich Gehör verschaffen müssen. Dafür wolle er sich entschuldigen bei den Mitarbeitern. Er habe es nie persönlich gemeint, es sei ihm immer um das Wohl der Patienten gegangen. Für die ehemaligen Mitarbeiter und Studenten wiegt das ohnehin nicht schwer. "Den erhobenen Zeigefinger hat es so nie gegeben", betonte Sunhild Springer. Und Dr. med. Petra Bergholz, heute stellvertretende Aufsichtsratschefin, meint, in ihrer Zeit in Wolfen so viel gelernt zu haben, was sie als Allgemeinmedizinerin brauche.