Abschied im Kulturhaus Abschied im Kulturhaus: Wolfens OB Petra Wust will "offiziell privat" Tschüss sagen

Wolfen - Im städtischen Kulturhaus feiert Petra Wust am Mittwoch ihren Abschied als Oberbürgermeisterin von Bitterfeld-Wolfen. Mehr als hundert Gäste hat sie zu der Feier gebeten. Die Einladung ziert der offizielle städtische Briefkopf der Oberbürgermeisterin. Doch öffentlich ist die Abschiedsparty nicht. Die Bürger werden selbst im Nachhinein kaum etwas davon erfahren, da auch die Medien nach Wusts Willen außen vor bleiben. Denn sie sieht diesen letzten Akt als ganz private Feier.
„Ich wollte nicht verabschiedet werden, sondern mich verabschieden und bei langjährigen Wegbegleitern Danke sagen“, erklärt sie. Denn was man trotz des knappen Geldes in Bitterfeld-Wolfen in den vergangenen Jahren erreicht habe, sei das Werk von vielen. Dass sie nun selbst privat einlädt, hängt wohl auch damit zusammen, dass seitens der Stadt kein Abschieds-Akt geplant wurde. „Mich hat jedenfalls keiner gefragt.“
Die Party wird aus eigener Tasche gestemmt
Sie könne natürlich auch einfach die Rathausschlüssel auf den Tisch legen. „Doch das wäre mir nicht recht gewesen.“ Es gehe ja nicht nur um ihre OB-Zeit. Auch zuvor habe sie schon in der Stadtverwaltung gearbeitet. Die Party im Kulturhaus bezahle sie aus eigener Tasche. „Ich will mir nicht nachsagen lassen, dass das der Steuerzahler bezahlt hat. Das habe ich all die Jahre so gehandhabt.“
Natürlich könne nicht jeder zu der Abschiedsfeier kommen. Das gehe schon von den Räumlichkeiten her nicht. Um den Überblick zu haben, habe sie selbst die Einladungen verschickt. Sie erwarte über hundert Gäste. Das habe also nichts Konspiratives an sich. Aber wieso wurden die Einladungen auf dem OB-Amtspapier gedruckt? Ist das nun eine offizielle Abschiedsfeier der Oberbürgermeisterin oder eine Privatfeier von Petra Wust mit ausgesuchten Gästen?
„Ich verabschiede mich am Mittwoch privat. Aber ich bin ja noch im Amt und sage Danke als Oberbürgermeisterin, nicht als Frau Wust.“ Eine Kompetenzüberschreitung könne sie darin nicht sehen. „Denn die Gäste dieser privaten Feier kommen ja zu mir als OB.“
Ministerpräsident Haseloff rechnet mit „offizieller Verabschiedung"
Doch von einer privaten Party scheint Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nichts zu wissen. Er wird am Mittwoch zu den Gästen gehören und ein Grußwort sprechen. Im öffentlichen Terminkalender der Landesregierung heißt der Termin: „Offizielle Verabschiedung der Oberbürgermeisterin von Bitterfeld-Wolfen“. Die Verwunderung in der Stadt über diese offiziell-private Art des Abschieds kommentiert Wust so: „Hier in der Region kann man ja machen, was man will - es ist immer falsch.“ (mz)