40. Handwerker-Jubiläum 40. Handwerker-Jubiläum: Uhrmacher Peter Fahrenkrug aus Sandersdorf und sein Leben mit der Zeit

Sandersdorf - „Die tickt nicht richtig.“ Peter Fahrenkrug nimmt es nie persönlich - genauso wenig wie seine Frau Martina. „Na, dann schau’n wir mal!“ Denn Fahrenkrug nimmt die Herausforderung gern an. Wohl schon zehntausende Male hat er es geschafft. Das erfordert meisterliches Können und irgendwie auch einen Tick. Die Reparaturen erledigt er mit Links. Klar, als Linkshänder. Peter Fahrenkrug hat die Ruhe weg. Hektik ist in seinem Job deplatziert. Da läuft sonst nichts. Eben auch keine Uhr. Und gerade um die geht es ja. Die Zeitmesser sind es, die sein Leben bestimmen.
Im Alter von 23 Jahren war er schon ein Meister seines Fachs: ein Uhrmachermeister - wohl einer der jüngsten seiner Zunft. Am 1. Oktober werden es 40 Jahre, die seitdem ins Land gegangen sind. Wer hat da wohl an der Uhr gedreht?
Fahrenkrug ist immer noch da. Genau dort, wo er auch anfing. In Sandersdorf hat sich der Holzweißiger seine Werkstatt eingerichtet. Vor ihm war hier eine Schneiderei ansässig. Ein Handwerk folgt dem anderen.
In Fachkreisen wird der Uhrmacher auch „Beruf der 1.000 Werkzeuge“ genannt
Selbstständig zu DDR-Zeiten? Das lief. „Ich hatte ja einen Schwerpunktberuf“, erzählt er. „Da wurden uns keine Steine in den Weg gelegt.“ Es gab viel zu tun und sogar Wartezeiten bis zu einem Vierteljahr, erinnert sich der Meister. Peter Fahrenkrug hat seinen Traumjob schnell gefunden. Der Vater nahm einst den 14-Jährigen mit zu einem Hobby-Uhrmacher. „Ich wusste sofort, das will ich werden.“ In Fachkreisen wird der Uhrmacher auch „Beruf der 1.000 Werkzeuge“ genannt. Durchgezählt hat Fahrenkrug noch nicht, aber „es könnte stimmen“, schätzt er.
Von der Pendel- bis zur Taschenuhr - das Prinzip ist eigentlich immer gleich. Aus der Mode sind die Zeitmesser nie gekommen. Gott sei dank. Fahrenkrug ist heute 63 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Hauptsache man ticke selbst noch eine Weile. Toi, toi, toi.
Nach der Wende ging’s zu zweit mit der Selbstständigkeit weiter
Nach der Wende ging’s zu zweit mit der Selbstständigkeit weiter. Die Reparaturen gingen zurück. Schmuck kam dazu. Und das ist eben Frauensache. Seitdem sind die Fahrenkrugs auch am Arbeitsort vereint. Dort gibt’s derzeit viel zu tun. Kunden kommen sogar aus der Schweiz angereist.
Er hat die Uhren fast alle wieder zum Ticken gebracht, egal aus welchem Jahrhundert sie stammen - das ist seine Berufung. Für die Zeit nimmt er sich gern Zeit. Im Job wie im Leben. Auch Zuhause dreht nur einer an den Uhren. Meister Fahrenkrug selbst. Der weiß nämlich, wie sie richtig ticken sollten. (mz)

