Deutlich mehr Durchblick 255.000 Euro für bessere Bilder: Radiologie im Klinikum Bitterfeld stockt auf
Die neue Durchleuchtungsanlage erlaubt genauere Diagnosen und schont die Patienten.

Bitterfeld/MZ - 30 Bilder pro Sekunde bei weniger Strahlenbelastung: Die neue Durchleuchtungsanlage der Radiologischen Klinik des Gesundheitszentrums spielt Medizinern und Patienten gleichermaßen in die Hand. Diagnosen können schneller und genauer erstellt werden. Die Belastung für Patienten fällt geringer aus. Vor allen Dingen steigen aber die Möglichkeiten der Klinik.
Ersatz für einen 19 Jahre alten Veteranen
Chefarzt Ronald Schulze macht auf die Multifunktionalität der Durchleuchtungsanlage aufmerksam, die nicht die erste ihrer Art in Bitterfeld ist. Das 255.000 Euro teure neue Gerät löst einen Veteranen ab. 19 Jahre lang erfüllte das Gerät zuverlässig seinen Zweck. Als es dann für die Anlage keinerlei Serviceleistungen mehr gab, musste schnellstens Ersatz beschafft werden. Der Vorteil liegt für Volker Baumgarten, den Ärztlichen Direktor des Gesundheitszentrums, auf der Hand: „Wir sind innerhalb der Radiologischen Klinik flexibel und können bei höherem Patientenaufkommen mehrere Röntgenanlagen gleichzeitig nutzen“.
Echtzeitbilder erlauben Schluckstudien und den Blick ins Knie
Mit der neuen Technik bieten sich den Radiologen und Röntgenassistenten derweil sehr viel mehr Möglichkeiten als bisher. So lassen sich laut Chefarzt Schulze mittels Röntgendurchleuchtung zum Beispiel in Echtzeit dynamische Bilder vom Verdauungstrakt wie Schluckstudien oder Aufnahmen der Speiseröhre gewinnen. Möglich sind aber auch Bilder vom Bewegungssystem - etwa die des Kniegelenks. „Das Spektrum ist riesig“, erklärt Schulze. Er verweist auf klassische Röntgenbilder, macht aber ebenso auf die durchleuchtungsassistierte Endoskopie, die sogenannte ERCP, aufmerksam. „Die führen wir in Zusammenarbeit mit den Ärzten der Inneren Klinik durch.“
Gewebeproben und Entfernung von Gallensteinen
Hierbei rücken Patienten mit speziellen Bauchbeschwerden, Gelbsucht, erhöhten Leber- oder Gallenwerten in den Fokus. Unter Röntgenkontrolle werden die Bauchorgane in der Durchleuchtungsanlage dargestellt und - falls nötig - zum Beispiel Gallensteine sofort entfernt oder Gewebeproben entnommen. „Für die in Kurznarkose befindlichen Patienten ist diese Untersuchung völlig schmerzfrei“, versichert der Chefarzt.

Die moderne Durchleuchtungsanlage sorgte schon vor Inbetriebnahme für Zufriedenheit bei den Verantwortlichen im Bitterfelder Klinikum. Vier Wochen nach Baubeginn konnte sie komplett in Betrieb genommen werden. Angesichts der angespannten Liefer- und Personalsituation bei den gebundenen Unternehmen sei das fast ein Wunder, scheut der Projektverantwortliche, Joachim Wormuth, nicht zu sagen.
Die zweite Großinvestition nach dem Computertomographen
Für ihn und die Radiologische Klinik ist die Durchleuchtungsanlage die zweite Großinvestition in weniger als einem Jahr. Erst im Sommer war der neue und deutlich leistungsstärkere Computertomograph (CT) ans Netz gegangen. Für die größte Investitionsmaßnahme des Jahres im kommunalen Gesundheitszentrum schlugen in Summe Kosten im oberen sechsstelligen Euro-Bereich zu Buche.