Über sein Schicksal entschieden Gerichte Zum 50. Geburtstag: Schimpanse Robby bekommt ein eigenes Buch über den Tierschutz
Der berühmteste Zirkusaffe der Welt, der auch schon in Bernburg gastierte, bekommt zu seinem 50. Geburtstag ein Buch.
Bernburg/MZ - Über den Schimpansen Robby ist in den vergangenen Jahren vermutlich mehr geschrieben worden als über jeden anderen Affen auf diesem Planeten. Nun hat der berühmteste Zirkusaffe der Welt pünktlich zu seinem 50. Geburtstag (fast) selbst ein Buch geschrieben mit dem Titel „Jetzt rede ich“. Natürlich ist Robbys Autorenschaft mit einem Augenzwinkern zu verstehen, der wahre Schreiber verbirgt sich hinter dem Synonym R. Köhler.
Wie geht es Tieren im Zirkus wirklich?
Das Erstlingswerk des Menschenaffen ist ein autobiografischer Roman mit multidisziplinärer fachlicher Nachlese. 63 Gastautoren, darunter namhafte Wissenschaftler aus sechs Ländern wie Professor Klaus Eulenberger, langjähriger Cheftierarzt des Leipziger Zoos, Ziehvater Klaus Köhler, Leibärztin Alexandra Dörnath und viele Journalisten kommen zu Wort, um Irrungen und Wirrungen im Tierschutz aufzudecken. Sie beschäftigen sich in ihren Beiträgen mit Antworten auf Fragen, die über Robbys persönliches Schicksal hinausgehen: Wie geht es Tieren im Zirkus wirklich? Kann ein Tier Teil einer Menschenfamilie sein? Bedeutet „natürlich“ eigentlich immer gut und „unnatürlich“ immer schlecht? Und weshalb sind „Tierrechtler“ keine Tierschützer?
Der Ausnahmeschimpanse lebte von Kindesbeinen mit seiner Menschenfamilie im Zirkus. Klaus und Waltraut Köhler, Direktorenehepaar des in Celle (Niedersachsen) beheimateten Zirkus „Belly“, sind seit fast einem halben Jahrhundert engste Wegbegleiter des Affen-opas, der nach ihren Angaben in einem Zoo geboren wurde und im Alter von vier Jahren zu ihnen kam. Nach dem Willen der Tierrechtsorganisation Peta und einem erstinstanzlichen Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburg sollte Robby seine letzten Lebensjahre unter fremden Artgenossen in einer niederländischen Affenauffangstation verbringen, das Tier im Fall des Scheiterns der Vergesellschaftung eingeschläfert werden. Schließlich entschied das Oberverwaltungsgericht Lüneburg im November 2018, dass der Schimpanse für immer in seinem Zuhause bleiben darf - eine richtige Entscheidung, wie die Fachleute urteilen.
„Affenhitze“ beim Gastspiel in Bernburg
Kurz zuvor, als das Schicksal des Schimpansen noch ungewiss war, durften auch die Bernburger Zirkusfreunde Bekanntschaft mit ihm schließen beim Gastspiel auf einer Wiese an der Semmelweisstraße. Es war 2017 mal wieder ein heißer Sommer in der Saalestadt. Fürs Zeitungsfoto schleckte Robby zusammen mit seinem Ziehvater ein Wassereis. Das Bild von damals findet sich ebenso im Buch wieder wie der Artikel und Kommentar aus dem Bernburger Kurier zum Fall Robby.
Das 600-seitige Buch „Jetzt rede ich“ ist ab Freitag, 17. Dezember, zum Preis von 34,95 Euro im Handel erhältlich.