Ziegelwerk Baalberge Ziegelwerk Baalberge: Bänder stehen nun endgültig still

Baalberge - Die Werkstore sind verriegelt. Die Mitarbeiterparkplätze leer gefegt. Seit Ende des Jahres geht nichts mehr in der Ziegelei am Ortsrand von Baalberge, die vom österreichischen Wienerberger Konzern betrieben wird. Ausgenommen davon ist nur der Ausverkauf der Ziegel, die sich an einigen Stellen auf dem Werksgelände noch meterhoch in die Höhe stapeln. Noch in diesem Jahr sollen alle Restbestände von der übrig gebliebenen Mannschaft verkauft sein, teilte das Unternehmen bereits im vergangenen Frühjahr seine Pläne mit.
Ernsthafte Interessenten
Doch noch bevor das Werksgelände komplett beräumt ist, zeichnet sich schon jetzt ein erster Lichtblick ab. „Es gibt einen ernsthaften Interessenten für das Gelände“, bestätigt Bernburgs Dezernent Holger Dittrich auf Nachfrage. Wer sich für das Grundstück interessierte, wollte er allerdings nicht verraten. Genauso wenig, was der Investor künftig mit der Fläche und vor allem mit dem Tagebau vorhat. Nur soviel: Auch wenn die Bernburger Stadtverwaltung die Gerüchte weder bestätigen noch dementieren wollte, soll es sich bei dem Interessenten um ein bekanntes Bernburger Unternehmen handeln. Für die mehr als 30 Mitarbeiter der Baalberger Ziegelei, für die das neue Jahr zum Teil ohne Aussicht auf einen neuen Job begonnen hat, war es ein Abschied auf Raten. Bereits im Frühjahr hatte das Unternehmen angekündigt, den traditionsreichen Standort in Baalberge zu schließen. Als Gründe wurden Sparzwänge des weltweit agierenden Konzerns genannt. Die Finanzkrise hatte sich auch negativ auf die Baubranche und damit auf die Nachfrage nach Ziegeln ausgewirkt. Seit Ende Mai steht die Produktion nun schon still. Die Herstellung von Vormauerziegeln, Pflaster- und Kanalklinkern wurde auf andere Werke des Unternehmens ausgelagert.
Hoffen auf Nachfolgerfirma
Einige Mitarbeiter hätten nach MZ-Informationen das Angebot genutzt, in eine Transfergesellschaft einzutreten, um zumindest vorübergehend finanziell abgesichert zu sein. Alle anderen hatten bereits am 30. November ihre letzte Schicht. Wie vielen Mitarbeitern ein Job an anderen Standorten des Konzerns angeboten wurden, ist offen. Beim österreichischen Unternehmen war am Donnerstag trotz mehrmaliger Versuche über Telefon und E-Mail niemand für Nachfragen zu erreichen. Mit großem Bedauern hat die Stadt Bernburg das Aus der Ziegelei aufgenommen. „Es ist besonders für die Mitarbeiter schwer. Wir hoffen natürlich, dass sie in der Region wieder Arbeit finden“, so Dezernent Holger Dittrich, der nun alle Hoffnungen in den Interessenten setzt. „Es wäre gut, wenn das Gelände von einer Nachfolgefirma weitergenutzt wird. Vielleicht entstehen so auch wieder neue Arbeitsplätze“, ist Dittrich zuversichtlich.