Zickeritz Zickeritz: Einblicke in längst vergangene Zeiten
ZICKERITZ/MZ. - Weit über 2 000 Besucher kamen am Sonnabend. Zellewitz mit gut 200 Einwohnern hat sich seit Jahren einen Namen gemacht, in dem hier althergebrachte Produktion- und Lebensweisen gezeigt werden.
Für Familie Schwarz aus Bernburg ist daher seit Jahren der Naturhof fest im Jahresplan drin - der Besuch - wie am Sonnabend - ist quasi Pflicht. Zudem, sagt Daniela Schwarz, gefällt es ihrer fünfjährigen Tochter hier, die dadurch auch frühzeitig lernt, dass es manches früher nicht einfach per Knopfdruck gab. "Es werden aber auch Erinnerungen wach, wenn ich im Antikmarkt das alte Porzellan sehe", sagt Daniela Schwarz. Ihr Mann Thomas Schwarz pflichtet ihr bei. "Es ist doch interessant, wenn man hier sieht, wie schwer manche Arbeiten waren. Das Waschen und das Trocknen der Wäsche. Oder die Arbeit des Schmiedes. Das wird doch immer schnell vergessen, welche Arbeit in machen Dingen steckt", so Schwarz.
Die Familie sah aber nicht nur zu, sondern legte beim Wettkampf um eine Flasche Sekt und ein 30-Liter-Fass Bier so gut vor, dass niemand folgen konnte. Dabei ging es um vier Disziplinen. Wettnageln, Stiefelweitwurf, Wettlauf mit einem Maßkrug in der Hand und Hufeisenzielwerfen. "Das haben die beiden gut gemacht und gewonnen", sagt Frank Larisch, Vorsitzender des Fördervereins, der den Naturhof betreibt.
Aus diesem Grund haben sich die beiden auch die Preise redlich verdient. Passend sozusagen, denn Daniela Schwarz feiert bald ihren 30. Geburtstag und die Getränke kamen zur richtigen Zeit.
Für Larisch ist der Zuspruch zu den Festen, die es im Naturhof gibt, Gradmesser für den Erfolg der Vereinsarbeit. "Ich habe mal einen Professor gekannt, der hatte einen Spruch bei sich an der Wand hänge. Darauf stand, ,Erfolg haben ist Pflicht'. Das hat mich beeindruckt und geprägt", so Larsich. Darum gibt es auf dem Hof auch keinen Stillstand. "Wir wollen einen Einblick in frühere Zeiten geben, wo es eben nicht diese Möglichkeiten wie heute gab", so Larisch.
Und, mit welchen einfachen Mitteln vor nicht mal einer Generation noch gearbeitet und gelebt wurde. Selbstzubereitete Speisen gehören dazu und Larisch hat auch hier schon neue Ideen. "Wir wollen ein Kochbuch rausbringen, das Speisen aus der Nachkriegszeit enthält", kündigt Larisch an. Aus der so genannten Notzeit, in der Lebensmittel eh knapp waren, gebe es Rezepte, auf deren Zusammensetzung man eigentlich nie kommen würde, so Larisch. Warum das Ganze? "Erinnerungen wach halten ober Zeiten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, in denen es den Menschen nicht so gut ging", erklärt Larisch.
Und dass manche Sachen sehr gut schmecken, zeigt eine Kreation, die von Hofleiterin Gabriele Queitsch, Thomas Müller und Ricarda Eckertorf nach einem alten Rezept entwickelt wurde: Holunderbeerensekt. Der mundete manchem Besucher gut.