1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Zeitung und Zahnbürste neben Snack und Kaffee?

Zeitung und Zahnbürste neben Snack und Kaffee?

Von Paul Spengler 17.08.2005, 16:50

Bernburg/MZ. - Kann in den Bernburger Bahnhof im nächsten Jahr durch ein Franchise-Unternehmen mehr Leben einziehen? Diese Chance zeichnet sich zumindest ab, nachdem Mittwochnachmittag konkrete Gespräche zwischen einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG und der Stadt Bernburg stattgefunden haben. Mit dem Immobilienwirtschaftler Heribert Pauk war auch ein Professor der Hochschule Anhalt eingebunden.

Die DB Service Store GmbH mit Sitz in Berlin hat die Aufgabe, in mittleren und kleineren Bahnhöfen Partner zu finden, die auf einer Fläche von 50 bis über 100 Quadratmetern einen Kioskähnlichen Laden unterhalten. 130 Standorte gibt es bereits, bis 2005 sollen es rund 500 werden. Ziel ist es dabei, die Präsenz der Bahn zu sichern und den Kundenservice zu verbessern. "Dazu gehört auch das Notfall-Sortiment: von der Zahnbürste bis zu den Pralinen", erklärt Jörn Grothe, der Leiter des operativen Bereichs der DB Service Store.

"Der Kern besteht aus einem Snack-Bereich", sagt Grothe. Ergänzt wird das Angebot von Getränken, Zeitungen und Zigaretten. Als geeignete Partner werden daher Tankstellenpächter, Bäckereien oder Existenzgründer angesehen.

"Bernburg bringt gute Voraussetzungen für unser Konzept mit", ist Grothe überzeugt, nachdem sich sein Mitarbeiter Hilmar Ganzert mit den örtlichen Bedingungen vertraut gemacht hat. Günstig ist dabei, dass im Bernburger Bahnhof durch die freie Agentur von Cornelia Albrecht weiterhin Fahrkarten persönlich verkauft werden (die MZ berichtete).

Auch der kurz bevorstehende Bau eines Discount-Marktes der Plus-Kette unmittelbar neben dem Bahnhof in südlicher Richtung steht dem nicht entgegen. "Der Discounter und der Kiosk sind beide Frequenzbringer", schätzt der städtische Dezernent Holger Dittrich. Ihm gefällt an dem Franchise-System der Bahn, dass die Lizenzgebühren im Vergleich zu anderen Anbietern nicht zu hoch ausfallen.

6 500 Euro beträgt die einmalige Eintrittsgebühr. Die monatliche Abgabe richtet sich nach den angemieteten Quadratmetern: 500 Euro für 50 Quadratmeter; 750 Euro bis zu 100 Quadratmetern; 1000 Euro für Flächen darüber hinaus. "Damit bieten wir dem Franchise-Nehmer eine planbare Größe unabhängig vom Umsatz", erläutert Grothe das Prinzip.

Hinzu kommen die Monatsmiete, die mit Hilfe des Lizenzgebers ausgehandelt wird, und die Kosten für Ladenausbau und Erstausstattung. Sie sollen sich bei 50 Quadratmetern auf rund 45 000 Euro belaufen. Professor Pauk von der Hochschule Anhalt hat bereits im vorigen Jahr mit einer studentischen Arbeitsgruppe den Bernburger Bahnhof ins Visier genommen. Pauk ist sich mit Dezernent Dittrich einig, dass auch eine Umfeldverbesserung am Bahnhof notwendig wäre, um das Klima zu verbessern.