Würdigung Würdigung: Die Linke und Gewerkschaft nutzen Frauentag zum Appell
BERNBURG/MZ. - So entwickelte sich der ein oder andere Plausch. "Für eine richtige Bürgersprechstunde ist es einfach zu kalt", sagte Birke Bull nach gut einer Stunde, denn eigentlich wollte sie mit ihrem Kollegen, dem Bundestagsabgeordneten Jan Korte, auf dem Karlsplatz eine Bürgersprechstunde abhalten. Getreu dem Motto: "Wir gehen zu den Bürgern und warten nicht immer nur im Büro." Jan Korte indes kam verspätet. Er musste früh zum Arzt. Das Thema Frauentag war aber nun einmal präsent in den Gesprächen. Immer wieder daran zu erinnern, dass es noch lange keine Gerechtigkeit gibt zwischen Mann und Frau, das sei ein Anliegen, sagt Birke Bull, die beispielsweise dem Muttertag nichts abgewinnen kann. "Ich bin doch als Frau nicht nur auf Muttersein reduziert", sagt die Mutter einer erwachsenen Sohnes. Es gehe einfach um die Achtung der Frau an sich. Die, ist sich Lothar Voigt sicher, war früher eher gegeben. Sicher, man habe die Frauentagsfeiern oft belächelt. Aber die Frau wurde doch mehr gewürdigt, pflichtet ihm seine Frau Edeltraud Voigt bei. Da gab es zum Frauentag einen halben Tag frei.
Gleiches Recht - vor allem gleichen Lohn für gleiche Arbeit - ist seit vielen Jahren das Motto der Gewerkschaft am Frauentag. Verdi hatte einen Stand aufbebaut und DGB-Ortschef Ralf Flehmig sowie Friedel und Britta Meinecke von Verdi übergaben den Frauen gewerkschaftskonform Nelken. "Es wäre schön, wenn wir den Frauentag feiern könnten, weil wir die Chancengleichheit haben", sagt Friedel Meinecke. Aber davon sei man sehr weit entfernt. Mindestlohn - den gleichen für Mann und Frau - das sei ein zentrale Forderung, sagte auch Flehmig, und auch, das endlich nach einem realen Bedarf ALG-II-Leistungen festgemacht werden. "Das kann durchaus auch regional unterschiedlich sein. Denn Kosten für einen Kindergrippenplatz sind in Berlin anders als hierzulande", begründet Flehmig.