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Wohnungsgenossenschaft Bernburg Wohnungsgenossenschaft Bernburg: Neubau-Projekt neben der Marienkirche geplant

Von Torsten Adam 25.02.2017, 11:45
Die Wiese neben der Marienkirche in Bernburg könnte in zwei Jahren bebaut werden.
Die Wiese neben der Marienkirche in Bernburg könnte in zwei Jahren bebaut werden. Ute Nicklisch

Bernburg - Weil interessierte Mieter Schlange standen, hatte sich die Wohnungsgenossenschaft Bernburg zum 11,5 Millionen Euro teuren Neubau-Projekt „Kiez am Südbogen“ entschlossen. Binnen weniger Wochen waren schon vor Baustart alle 71 Quartiere vermietet. „Und inzwischen ist unsere Warteliste wieder auf 100 Personen angewachsen“, sagt Geschäftsführer Peter Arlt.

Dieser Fakt zeigt, wie enorm die Nachfrage nach Wohnraum in Bernburg ist. Zweiter Beleg dafür ist die Leerstandsquote, die so niedrig ist wie nie seit der deutschen Wiedervereinigung. Binnen 24 Monaten konnte sie von 5,8 auf 3,1 Prozent fast halbiert werden. „Das gesamt Team hat super gearbeitet“, lobt Peter Arlt die Vermarktungsbemühungen seiner Mitarbeiter.

Ein sogenannter Treppen-Bonus für Wohnungen in der fünften oder sechsten Etage sei ebenso erfolgreich gewesen wie Mietnachlässe für Studenten. „Natürlich haben auch unsere Abrisse dazu beigetragen“, sagt der Geschäftsführer. Nur noch 69 freie Wohnungen gebe es und das bei einem Gesamtbestand von gut 2.300 in Bernburg.

Weshalb die Genossenschaft gezielt ihren Fokus auf die Reduzierung der Leerstandsquote setzte, hat auch einen finanziellen Grund. Jede leere Wohnung bedeutet Mietausfall - im Durchschnitt 3.100 Euro pro Jahr. Hinzu kommen nochmal 755 Euro laufende Betriebskosten. Geld, das der Großvermieter lieber anderweitig investiert. Wie in den „Kiez am Südbogen“, der seit dem Baustart im März 2016 im Rekordtempo gewachsen ist.

Acht Reihenhäuser wurden 2016 bezogen

Die acht Reihenhäuser konnten schon im Vorjahr bezogen werden, seit Januar ist auch das erste von drei Mehrfamilienhäusern fertig. Voraussichtlich Mitte März kann das zweite an die 21 Mietparteien übergeben werden, das dritte soll im Juli folgen. Dann wäre das Vorhaben in einer Bauzeit von 16 Monaten abgeschlossen. Die mit Fahrstuhl ausgerüsteten Häuser bieten auch ein Optimum an Sicherheit.

Die installierten Rauchmelder werden per Funk überwacht, das Auslesen von Wasserzähler und Heizungsverbrauch funktioniert auf gleiche Weise. Auf der Südseite wird noch eine Baumallee die Neubauten vom Acker abgrenzen, ein großer Parkplatz nahe der Kustrenaer Straße soll die Zahl der Parkplätze im Kiez auf 100 verdoppeln.

Wiese soll bebaut werden

Und das nächste Millionen-Projekt hat die Genossenschaft schon im Blick - diesmal nicht am Stadtrand, sondern im historischen Kern der Talstadt. Die Wiese zwischen Parkhaus Turmweg und dem kleinen öffentlichen Parkplatz an der Breiten Straße soll mit einem großen Wohnkomplex bebaut werden. „Wir wollen Studenten und Senioren bedienen, für Details ist es aber noch zu früh“, kündigt Peter Arlt an. Baustart könnte frühestens 2019 sein. Weil ein Drittel der knapp 4000 Mitglieder über 70 Jahre alt ist, nimmt das Unternehmen auf diese Altersstruktur besondere Rücksicht.

„Wir müssen altengerecht bauen“, weiß der Geschäftsführer. Und natürlich auch jüngere Mitglieder gewinnen, was zuletzt gelungen ist, wie Prokurist Stefan Beer betont. Nach jahrelangen Verlusten von jeweils rund 100 Mitgliedern seien die Zahlen zuletzt stabil geblieben. Etwa 50 Prozent der Neuanmeldungen kommen aus umliegenden Orten. „Weil Bernburg attraktiv ist“, glaubt Stefan Beer, dass der Zuzug in die Saalestadt und damit die Nachfrage nach Wohnraum anhalten wird.

Jeder Neubau will aber gut überlegt sein. Fördermittel fließen in geringerem Umfang, die Baukosten steigen stetig - im Vorjahr laut Peter Arlt erneut um 2,7 Prozent. „In diesem Maße können wir aber nicht die Miete erhöhen“, erklärt er. Diese liegt in der Genossenschaft durchschnittlich bei 4,58 Euro kalt je Quadratmeter und ist zuletzt leicht angestiegen, weil teurere Mieten durch den Kiez-Neubau hinzukamen und auf der anderen Seite günstiger Wohnraum durch den Plattenbau-Abriss am Zepziger Weg wegfiel.

Abriss in der Martin-Niemöller-Straße

Dort werden bis Ende Mai die letzten drei Blöcke (Martin-Niemöller-Straße 17-37) platt gemacht, die Entkernung der leergezogenen Wohnungen ist nahezu abgeschlossen. Die Abrisse im Innern der Siedlung sollen zu deren Aufwertung beitragen. „So grün wie möglich“ lautet die Devise, sagt Peter Arlt.

Die Genossenschaft investierte bereits in die Farbgestaltung. Einem Till Eulenspiegel folgte im Vorjahr am Giebel der Stauffenbergstraße der Science-Fiction-Held Batman. Im Rahmen eines Studentenwettbewerbes soll das gesamte Umfeld attraktiv umgestaltet werden. (mz)

Die Wiese neben der Marienkirche in Bernburg könnte in zwei Jahren bebaut werden.
Die Wiese neben der Marienkirche in Bernburg könnte in zwei Jahren bebaut werden.
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