Karnevalssaison Warum ein Grönaer Prinzenpaar in Staßfurt regiert
Susanne und Malte Paul bilden das Prinzenpaar des Karnevalvereins der Bodestadt. Erfahrungen haben beide schon in Könnern gesammelt.
Staßfurt/Gröna. - Das neue Prinzenpaar des Staßfurter Karnevals wohnt in Gröna und ist auch im Privatleben verbandelt. Wie kommen sie dazu, die Salzstadt an der Bode zu regieren? „Ganz einfach“, erklärt Susanne I.: „Meine Kollegin Grit Klein hat mich gefragt.“ Die beiden sind Lehrerinnen an der Pestalozzi-Förderschule in Staßfurt. Schon beim Karneval des 1. Staßfurter Carnevals-Vereins im vergangenen Jahr habe die Kollegin sie „festgenagelt“.
Susanne I. (Paul) und Malte I. (Paul) haben derweil die ersten Auftritte in ihren aus dem Rheinland stammenden prächtigen Gewändern für die Staßfurter Narren erfolgreich absolviert. Am 11.11. eroberte die Prinzessin den Rathausschlüssel. Zwölf Tage später sorgten beide für Stimmung bei der Malle-Party des Vereins im Restaurant „Nimm mich“.
Schon Erfahrungen beim regieren
Erfahrungen als Prinzenpaar haben die beiden schon beim Könneraner Karneval vor sechs Jahren gesammelt. Da gab’s fünf Prunksitzungen, Besuche bei anderen Vereinen, Umzüge. Sogar vom Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts seien sie empfangen worden.
Und offensichtlich mögen Susanne und Malte Paul Verkleidungen. Die 60-Jährige schlüpft beim SV Einheit Bernburg zum Osterfeuer gern mal in das Kostüm des Osterhasen. Und ihr ein Jahr älterer Ehemann, den sie vor vier Jahren heiratete, mimte anfangs das Vereinsmaskottchen. Der auch als Schatzmeister von Einheit fungierende Sportfreund hob dazu einen Bären aus der Taufe. „Wir machen das, um mal abzuschalten vom Alltag, den Kopf freizubekommen“, erklärt die Prinzessin. Auch der Prinz, der als Prüfer beim Landesrechnungshof arbeitet, hat einfach Spaß daran.
Leere Stadtkasse vorgefunden
Für die anstehende „fünfte Jahreszeit“ haben sich die beiden übrigens einiges vorgenommen. So wollen sie natürlich an erster Stelle dem Staßfurter Karneval mit ihrem Auftritt weiterhin einen unvergesslichen Farbtupfer verpassen. Auch bei den Güstener Karnevalisten haben sie sich für eine Sitzung angemeldet.
Vielleicht können sie ja in den nächsten Monaten die Staßfurter Stadtkasse durch neue Beziehungen etwas auffüllen, denn die hätten sie bei der Eroberung des hiesigen Rathauses ziemlich leer vorgefunden, wie die Majestäten berichten. Nötig hat ihr Hofstaat jedenfalls ein paar Einnahmen.
„Allein die Fixkosten für die am 22. Februar stattfindende Prunksitzung im Bernstein-Salzlandcenter sind um einiges höher“, wirbt Prinz Malte I. um flüssige Unterstützer und klagt: „Es ist schon sehr bedauerlich, dass in der Stadt Staßfurt, die ja bekanntermaßen zukünftig auch offiziell Salzstadt heißen soll, kein geeigneter Saal für ehrenamtliche Vereine in öffentlicher Hand zu akzeptablen Mietpreisen zur Verfügung steht.“ Immerhin kann es sich der 1. Staßfurter Carnevals-Verein leisten, sich bei den Umzügen am 2. März in Aschersleben sowie am Rosenmontag in Halle zu präsentieren. Mit Hilfe seiner Majestäten konnte dafür bereits ein Lkw organisiert werden.