Verwaltung im Salzlandkreis Verwaltung im Salzlandkreis: Aufstand im Jobcenter - Fallmanager forden mehr Gehalt

Bernburg - Aufstand im Jobcenter. Rund 40 sogenannte Fallmanager fordern vom Eigenbetrieb des Salzlandkreises mehr Lohn. Es geht um 450 Euro brutto monatlich mehr pro Kopf. Ein Teil der Mitarbeiter ist nach MZ-Informationen deshalb mittlerweile vor das zuständige Arbeitsgericht in Magdeburg gezogen.
Jobcenter des Salzlandkreises: Urteil des Landesarbeitsgerichts als Grundlage
Im Kern geht es bei dem Streit um die Frage, wie die Arbeit als Fallmanager nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes genau vergütet werden soll. Dabei stützen sich die klagenden Mitarbeiter unter anderem auf ein Urteil des Landesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2015.
Das hatte schon damals in einem ähnlichen Lohnstreit zugunsten einer Fallmanagerin aus dem Landkreis entschieden.
Fallmanager helfen laut Stellenbeschreibung Langzeitarbeitslosen bei der Jobsuche. Dabei kümmern sich auch um die persönlichen Probleme der Hartz-IV-Empfänger.
Eine verantwortungsvollere Arbeit als es die Bezahlung derzeit aussagt, sagt eine Fallmanagerin der MZ, die namentlich nicht genannt werden möchte. Sie versteht die Haltung der Betriebsleitung nicht. „Es liegt doch ein identisches Urteil vor.“
Ihrer Aussage nach hatte Betriebsleiter Thomas Holz die Forderungen der Mitarbeiter bereits Anfang des Jahres zurückgewiesen.
Jobcenter des Salzlandkreises: Thema wird im Betriebsausschuss behandelt
Insgesamt arbeiten laut Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs derzeit über 100 Fallmanager beim Jobcenter in der Entgeltgruppe E 9b. Je nach Erfahrungsstufe liegt das Gehalt zwischen 2.600 und 4.000 Euro brutto monatlich.
Auf MZ-Anfrage teilte Holz lediglich mit, er werde sich zu etwaigen Rechtsverfahren nicht äußern. Das Thema soll aber am Mittwoch im Betriebsausschuss angesprochen werden.
Jobcenter des Salzlandkreises: Holz-Fall ist noch in den Hinterköpfen
Von Bedeutung ist das Thema nicht nur, weil Mitarbeiter möglicherweise systematisch weniger Geld erhalten, als ihnen zusteht. Kreistagsmitglieder erinnern gern auch an die Forderungen von Holz selbst, der als Betriebschef vor seinem Amtsantritt mehr Geld forderte, als es die zunächst vorgesehene Eingruppierung vorsah.
Mit einer schnellen Einigung ist nicht zu rechnen. Die Mitarbeiter gehen davon aus, dass zweitinstanzlich frühstens in drei bis vier Jahren eine Entscheidung steht.
Sollten die Klagen jedoch erfolgreich sein, stehen Lohnnachzahlungen von deutlich mehr als 200.000 Euro pro Jahr für alle im Raum. Hinzu kommen noch die Verzugszinsen sowie die Verfahrens- und Rechtsanwaltskosten. (mz)