Trainingscamp für Jungkicker: Trainingscamp für Jungkicker in Baalberge: Schalke-Fans kommen sogar aus China

Baalberge - Mal trainieren wie die Profis - dieser Wunsch ist für 71 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren in Baalberge beim Trainingscamp der Knappen-Fußballschule in Erfüllung gegangen. Unter Anleitung von sieben Übungsleitern des Bundesligisten FC Schalke 04 trainierte der Nachwuchs von Mittwoch bis Freitag nicht nur dribbeln, passen oder schießen.

„Die Trainer vermitteln in altersgerechter Ansprache auch gesellschaftliche Werte wie Fairplay, Respekt und Toleranz“, sagt Hugo Siry, Eventmanager der R+V-Versicherung. Er begleitet die Camps auf ihren 30 Stationen pro Jahr bundesweit als Moderator.

Es ist der Verdienst von Jana Philipp, dass Deutschlands beste Talenteschmiede, aus der Weltstars wie Manuel Neuer, Leroy Sané oder Mesut Özil hervorgegangen sind, erstmals auf dem Sportplatz des SV 08 gastierte. Sie hatte bei Knappenschulleiter Marco Fladrich dafür geworben, als Sohn Wilhelm im Vorjahr selbst in Gelsenkirchen an einem Trainingscamp teilnahm. Der Achtjährige war auch auf dem heimischen Rasen wieder mit Feuereifer dabei. So wie alle Kinder.

„Anfangs waren die meisten noch angespannt und nervös. Nach dem tollen gemeinsamen Grillabend am Donnerstag sind sie am dritten Tag ganz gelöst, lachen viel und haben keinerlei Berührungsängste mehr“, hat Hugo Siry beobachtet.

Die wichtigsten Zutaten passten: „Die gute Laune ist bei allen Teilnehmern definitiv da, das Wetter überragend“, sagt Campleiter Evans Ankomah-Kissi, der selbst einmal in Schalkes Jugendteams gekickt hat.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer spielt in Baalberge Fußball, die anderen kommen aus Vereinen in der Umgebung. Den Fans der Königsblauen ist aber kein Weg zu weit. Jonas ist um den halben Erdball gereist. Der Siebenjährige wohnt mit seinen Eltern in China, wo die Knappen-Fußballschule seit mehreren Jahren junge Kicker ausbildet. Auch Jonas nahm daran teil. Und seitdem schlägt sein Herz königsblau.

Zu Hause in Peking spielt der Deutsch-Chinese für die Beijing Kickers. „Ich bin mal Stürmer, mal Torwart“, sagt der Junge, der den Besuch bei den Großeltern im Brandenburgischen für den dreitägigen Abstecher nach Baalberge nutzte.

Das professionelle Training - Tipps zur gesunden Ernährung eines Sportlers inklusive - ist auch für die Übungsleiter des Gastgebervereins eine wertvolle Erfahrung, sie dürfen bei ihren Schalker Kollegen hospitieren.

„Sie haben sich dafür fast alle Urlaub genommen. Eine bessere Ausbildung gibt’s nicht“, sagt Vereinsvorsitzender Marcel Kundolf, selbst glühender Fan von Borussia Dortmund. Doch die Rivalität der Ruhrpottklubs ruht für die drei Tage. „Hier geht es nur um Fußball“, sagt er.

Das gilt auch für den elfjährigen Julius, der in Paschleben zwischen den Pfosten steht und es eigentlich mit dem BVB hält. „Roman Bürki ist mein Vorbild“, sagt der Junge, der aber auch weiß, dass die Schalker Torwartschule einen herausragenden Ruf hat und etliche deutsche Nationaltorhüter entwickelt hat.

„Viele Eltern haben das Torwarttraining hier für ihre Kinder sehr positiv wahrgenommen“, bilanziert Hugo Siry.

Auf dem Rasen stehen auch zwei Mädchen, deren Eltern sich die Teilnahme ohne ein Stipendium nicht hätten leisten können. Der Sozialfonds der R+V erlaubt es, jährlich 200 Kinder kostenlos mittrainieren zu lassen. Der soziale Aspekt ist elementarer Baustein des Konzepts der Fußballschule. Deshalb haben die Trainer täglich „Supertypen“ gekürt.

„Das sind Kinder mit dem besten Sozialverhalten, die beispielsweise andere anfeuerten oder trösteten“, erklärt Hugo Siry. Stolz auf diese Auszeichnung sein dürfen Paskal Wasserberg, Nora-Joelle Wirth, Larissa Sauer und Eric Binnebößel.

Die Nachwuchskicker dürfen Spielbekleidung und Trinkflasche mit nach Hause nehmen, ebenso als bleibende Erinnerung eine Foto-DVD.

Am Abschlusstag werden sie noch von Schalke-Maskottchen Erwin überrascht. Für sieben besonders talentierte Spieler geht das Schalke-Abenteuer weiter. Jonas Minow, Arthur Baum, Julius Schwertfeger, Colin Henze, Till Mohs, Wilhelm Philipp und Theo Fricke sind demnächst ins Elitekamp in der Veltins-Arena eingeladen.

Die anderen können sich damit trösten, dass die Fußballschule im Sommer 2021 nach Baalberge zurückgekehrt. „Alle haben sich bereits wieder angemeldet“, weiß Hugo Siry. Im kommenden Jahr kommt aber auch Vereinschef Kundolf auf seine Kosten, wenn der BVB ein Trainingscamp anbietet. (mz)