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Tiergarten Tiergarten in Bernburg: Nachwuchs bei den Trampeltieren

Von Torsten Adam 17.08.2018, 07:57
Die kleine Cataleya sucht noch die Nähe von Trampeltier-Mutter Tula (rechts).
Die kleine Cataleya sucht noch die Nähe von Trampeltier-Mutter Tula (rechts). Pülicher

Bernburg - Noch etwas unsicher steht Cataleya auf ihren langen dünnen Beinchen. Dann stakst das Stutfohlen zu Mutter Tula und tastet mit dem Kopf auf der Suche nach Milch fordernd nach einer Zitze am Euter. Das erst eine Woche alte Trampeltier ist aktuell der Star bei den Besuchern im Bernburger Tiergarten.

Geburt war am 8. August in aller Frühe

Ihre Geburt hatte Cataleya am 8. August in aller Frühe selbst lautstark angekündigt. „Als ich morgens in den Tiergarten kam, hörte ich sie schon meckern“, erzählt Tierpfleger Danny Barthel.

Warum sich das Fohlen beschwerte, wurde schnell klar. „Sie hatte noch Reste der Fruchtblase auf dem Kopf und konnte deshalb nichts sehen“, berichtet der 38-Jährige, der sofort zur Hilfe eilte und Cataleya säuberte.

Mutter Tula ließ den ihr bekannten Mann relaxt gewähren. „Ich findet, der Name klingt orientalisch“, erklärt der Tierpfleger im Hinblick auf den asiatischen Lebensraum der Trampeltiere. Bei der Namensgebung für das Trampeltier-Baby inspirierte Danny Barthel die Orchideengattung Cattleya.

Für Muttertier Tula war es bereits die vierte Geburt

„Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass die Geburt wie üblich tagsüber geschieht. Aber die 17 Jahre alte Mutter war erfahren genug, um zu wissen, dass der Tag sehr heiß werden würde.

Deshalb hat sie das Fohlen irgendwann in der Nacht zur Welt gebracht“, sagt Tiergarten-Leiter Andreas Filz. Für Tula war es bereits die vierte Geburt, der acht Jahre alte Khan wurde zum dritten Mal Vater.

Ihr jüngster Spross ruht momentan noch sehr viel, galoppiert aber auch schon mal ausgelassen mit dem Vater um die nun acht Tiere zählende Herde. „Trampeltiere säugen mit zehn bis elf Monaten vergleichsweise lange“, sagt Andreas Filz.

Trampeltier-Herde umfasst nun acht Tiere

Vorher nehmen sie aber schrittweise schon Gras, Heu und Blätter parallel auf und gewöhnen sich langsam an die Erwachsenenkost.

Großkamele werden bereits seit 1966 im Tiergarten Bernburg gehalten. Konnten sich die Besucher anfangs an Dromedaren - sie haben nur einen Höcker - erfreuen, kamen am 12. Dezember 1970 erstmals drei Trampeltiere in die Saalestadt - die zweihöckrige Variante der Großkamele. „Beschafft hatte sie damals der staatliche DDR-Tierhandel Zoologica, vermutlich aus der Sowjetunion“, sagt Andreas Filz.

Kamen die ersten Trampeltiere aus der Sowjetunion?

Auch wenn heute weltweit nicht einmal mehr 1000 Exemplare in China und der Mongolei in freier Wildbahn leben, sind die Trampeltiere nicht vom Aussterben bedroht. Bereits im dritten Jahrhundert vor Christus begann ihre Domestikation. Als Last- und Nutztiere sind sie heute in weiten Teilen Asiens verbreitet. Ihr Bestand wird auf insgesamt 2,5 Millionen Exemplare geschätzt.

Deshalb sind sie anders als andere Tiergartentiere nicht Teil eines Zuchterhaltungsprogramms. Und doch schon allein aufgrund ihrer Geburtsdaten etwas Besonderes. Mit der Wahl des Schnapszahldatums 8.8.18 wollte Cataleya ihren zwei Brüdern nicht nachstehen. Die Hengste waren nämlich in den vergangenen beiden Jahren jeweils am 4.4. zur Welt gekommen. (mz)