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Tiergarten Bernburg Tiergarten Bernburg: Nachwuchs bei Erdmännchen und Känguru

Von Torsten Adam 23.03.2016, 09:03
Bei den Erdmännchen im Tiergarten gibt es Nachwuchs.
Bei den Erdmännchen im Tiergarten gibt es Nachwuchs. Engelbert Pülicher

Bernburg - Vor einem Jahrhundert bevölkerten sie noch zu tausenden die Agrarlandschaft in Deutschland. Gerade einmal ein Prozent des inzwischen weltweit vom Aussterben bedrohten Bestandes war Mitte der 1990er Jahre übrig geblieben. Die Rede ist von den Großtrappen, die mit einem Gewicht von bis zu 18 Kilogramm zu den schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt zählen. Dank der Anstrengungen von Landwirten und Naturschützern hat sich die Population der Großtrappen in der Bundesrepublik seitdem auf etwa 120 Tiere verdoppelt. In freier Wildbahn kommen sie ausschließlich noch in drei brandenburgischen Biotopen vor. Nun sind zwei männliche Exemplare auch im Tiergarten Bernburg zu bestaunen. Im Dezember wurden sie aus der Trappenstation Buckow im Fiener Bruch abgeholt.

Dass die Großtrappen nicht im dort für sie geschaffenen Schutzraum leben, hat einen Grund. „Die Tiere waren nicht auswilderungsfähig“, erklärt Tiergarten-Leiter Andreas Filz. Einer der in der Station aufgezogenen Vögel hat ein trübes Auge, der andere ist zu sehr auf die Menschen fixiert, zwei Auswilderungsversuche waren gescheitert. „Uns ist es ein Anliegen, für den Trappenschutz zu werben“, so Filz, der ein solches Tier beim Abholen selbst erstmals zu Gesicht bekam. „Irgendwann hätten wir gern auch ein Weibchen“, wünscht er sich. Denn es sei ein Traum, im Tiergarten diese bedrohten Vögel erfolgreich zu züchten.

Großtrappen sind auf der Anlage im Krumbholz indes keine Premiere: Schon einmal, zwischen 1966 und 1974, lebte ein Pärchen hier. Bei der Ernte von Luzerne nahe Wedlitz waren damals Eier gefunden und dann in Bernburg erfolgreich ausgebrütet worden.

Neuankömmlinge in Bernburg

Besucher, die über Ostern im Tiergarten unterwegs sind, treffen dann auf weitere Neuankömmlinge, wie ein Bad Bentheimer Schwein. Der Eber, der aus dem Tierpark Köthen übersiedelte, ist die neue Zuchthoffnung für die bedrohte Haustierrasse.

Gefüllt hat sich auch die Kinderstube im Tiergarten. Im Erdmännchen-Gehege flitzen zwei Jungtiere putzmunter mit den 13 Alten umher. Vor einem Monat hatten die Publikumslieblinge das Licht der Welt erblickt.

Traditionell am Ostersonntag lädt der Tiergarten Bernburg zum Osterfest ein, bei dem insbesondere die Kinder auf ihre Kosten kommen. So wird auf dem Gelände ein Osterhase unterwegs sein und bunt bemalte Eier an sie verteilen. Die Jungen und Mädchen können sich zudem auf einer Hüpfburg und einem Karussell vergnügen, sich die Gesichter schminken und Luftballons modellieren lassen oder Gipsfiguren bemalen. Höhepunkt des Aktionstages sind die Kleintierschauen von Katharina Oppermann. Bei ihren Vorstellungen ab 11.30 Uhr und 15 Uhr möchte die Förderstedterin mit Kunststückchen ihrer Tiere die Besucher verblüffen.

Geöffnet ist von 10 bis 17 Uhr, der Eintritt kostet wie sonst auch für Kinder von 3 bis 15 Jahren drei Euro, für Jugendliche und Erwachsene sechs Euro. Das Familienticket gibt es für 14 Euro (zwei Erwachsene und drei Kinder).

Emu-Eier können als Dekoartikel für daheim an der Kasse zum Preis von zehn Euro erworben werden. Sie sind fachmännisch ausgeblasen worden.

Und die Gäste können sich auch gute Chancen ausrechnen, bei ihrem Rundgang ein kleines Bennett-Känguru zu Gesicht zu bekommen. Am vergangenen Donnerstag schaute es erstmals aus dem Beutel der Mutter, hatte ein Tierpfleger beobachtet. „Wir gehen davon aus, dass es im Oktober 2015 geboren sein muss“, rechnet Andreas Filz die Tragezeit zurück. Da Mehrlingsgeburten bei dieser Känguruart selten sind, sei nicht anzunehmen, dass demnächst noch ein zweites Jungtier aus dem Beutel kriecht. Immerhin hat das einzige Männchen auf der Anlage damit die in ihn gesetzten Erwartungen schon erfüllt. Erst vor elf Monaten war es aus dem bayrischen Tiergarten Straubing als Partner für die drei Weibchen nach Bernburg geholt worden, nachdem sein Vorgänger krankheitsbedingt eingeschläfert werden musste.

Und schließlich ist bei den Turkmenen-Uhus ebenfalls Nachwuchs zu vermelden. Am Montag war das zweite Küken geschlüpft, zwei weitere Eier werden von der Mutter noch bebrütet. Die Tierpfleger versuchen, das Pärchen so wenig wie möglich zu stören, dafür gibt es eine Extraration an toten Mäusen, Hamstern und Hühnerküken, damit die hungrigen Schnäbel der kleinen Uhus stets gestopft werden können. Die Chancen, diese über Ostern sehen zu können, stehen allerdings schlechter als beim Nachwuchs der Kängurus und Erdmännchen. (mz)

Die Großtrappen sind eine neue Attraktion im Tiergarten.
Die Großtrappen sind eine neue Attraktion im Tiergarten.
Engelbert Pülicher