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Tag der Berufe Tag der Berufe im Salzlandkreis: 235 Schüler schauen sich in 40 Firmen um

Von Carsten Roloff 16.03.2018, 11:50
Betriebsleiter Peter Rudlof (links) und Serviceleiter Matthias Worbs im Gespräch mit der Realschülerin Sophia Grey.
Betriebsleiter Peter Rudlof (links) und Serviceleiter Matthias Worbs im Gespräch mit der Realschülerin Sophia Grey. Ute Nicklisch

Bernburg - Derzeit boomt die Wirtschaft in Deutschland. Die meisten Unternehmen haben sehr gut gefüllte Auftragsbücher, kommen aber kaum hinterher, alle Wünsche der Kundschaft zu erfüllen. Und das hat einen einfachen Grund.

Immer häufiger klagen gerade auch mittelständische Firmen über einen akuten Fachkräftemangel. Die Belegschaft ist in die Jahre gekommen. Doch es ist in manchen Bereichen, vor allem auch in der Dienstleistungsbranche oder bei den klassischen Handwerker-Berufen, kaum geeigneter und motivierter Nachwuchs in Sicht.

Viele kleine Betriebe schließen ihre Pforten, weil der Chef in Rente gegangen ist, aber keinen Nachfolger gefunden hat.

Firmen kooperieren mit der Arbeitsagentur

Die Wirtschaft hat die Zeichen der Zeit erkannt und kooperiert seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Bundesagentur für Arbeit. Zum elften Mal fand am Mittwoch in Sachsen-Anhalt der Tag der Berufe statt.

Im Salzlandkreis luden laut Heike Wunschik 40 Unternehmen interessierte Schüler ein, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich einen Überblick über eine mögliche zukünftige Berufstätigkeit zu schaffen.

„Insgesamt haben 235 Besucher von diesem Angebot Gebrauch gemacht“, erklärte die Pressesprecherin der Agentur für Arbeit. Im vergangenen Jahr waren es noch 350 Menschen, die den Tag der Berufe zur Information für sich nutzten.

Autohaus Feser & Wittig ist erstmals dabei

Zu den Unternehmen in Bernburg gehörten unter anderem auch das Autohaus Feser & Wittig sowie das Awo-Seniorenzentrum in der Stauffenbergstraße. „Das Awo-Seniorenzentrum ist schon von Anfang an dabei und einer unserer zuverlässigsten Partner“, sagte Cordula Lüttwitz von der Arbeitsagentur. Der Dienstleistungsbetrieb bildet demnächst acht junge Leute aus.

Zu ihnen gehören auch Alfusainey Ceesay aus Gambia sowie die Afghanen Mahdi Ahmadi und Mohammad Kabir Niazi, die sich anlässlich des Tages der Berufe an ihrer Ausbildungsstätte umschauten. Die Jugendlichen leben in Hoym und Aschersleben.

„Unsere Einrichtung ist aus gutem Grund an diesem Tag schon immer präsent. Wir möchten den Jugendlichen einen Einblick in dieses Berufsbild geben und ihnen dabei erläutern, dass es auch im Rahmen der Altenpflege durchaus Aufstiegsmöglichkeiten gibt“, erklärte Susan Stier, Pflegedienst-Leiterin im AWO-Seniorenzentrum.

Das Bernburger Autohaus beteiligt sich dagegen zum ersten Mal an dieser Aktion. „Uns steht ein Generationswechsel bevor. Wir sind auf der Suche nach Fachkräften und versuchen auf diesem Weg, welche in naher Zukunft zu finden. Wir wollen nicht nur ausbilden, sondern diese jungen Leute später auch übernehmen“, begründete Peter Rudlof, der seit zehn Jahren diesen Betrieb leitet, das erstmalige Engagement in diesem Bereich.

Allerdings hatte sich der Betriebsleiter insgeheim etwas mehr Resonanz gewünscht.

Sophia Grey interessiert sich für Arbeit  als Bürokauffrau

Nicht alle angebotenen Plätze wurden im Vorfeld von möglichen Interessenten gebucht. Die Trebitzerin Sophia Grey, die die neunte Klasse des Schulzentrums in Könnern besucht, machte sich mit ihrer Mutter Katrin jedoch auf den Weg nach Bernburg, um sich umzuschauen.

„Meine Tochter hat bereits ein klares Ziel vor den Augen und möchte gern Kauffrau für Büromanagement werden. Die Einstiegsmöglichkeiten sind in dieser Hinsicht vielfältig“, meinte Katrin Grey, die ihr Kind intensiv bei der Auswahl nach einer geeigneten Lehrstelle unterstützt.

Praktika in einer Drogerie und in der Fachhochschule Anhalt

So hat die Neuntklässlerin bereits Praktika in einer Drogerie und in der Hochschule Anhalt absolviert. „Ich habe mich zwar etwas gewundert, dass ich allein bin, aber ich habe im Autohaus einen sehr interessanten Nachmittag erlebt“, schilderte die Trebitzer Realschülerin ihre Eindrücke. Vielleicht bekommt das Bernburger Autohaus Feser u. Wittig demnächst Verstärkung.

(mz)