1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Szenische Oper bereichert Konzerte

Szenische Oper bereichert Konzerte

Von Herbert Jeschke 05.09.2006, 16:43

Dröbel/MZ. - Nur mit Klavierführung der Singstimmen durch Joachim Diemer und ganz ohne Orchester war das Ensemble um Peter Blail bemüht, dem Publikum im voll besetzten Zuschauerraum das Thema vom hemmungslosen Frauenverführer, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, nahe zu bringen.

Text gekürzt

Ein Unterfangen, das Erfolg hatte. Obwohl zum originalen Text im Libretto von Lorenzo da Ponte Kürzungen vorgenommen wurden, um die Dauer der Aufführung zu verkürzen (im Original von über drei Stunden), litt die Darbietung darunter nicht. Dagegen war das Ensemble - nach den Plänen von Wolfgang Amadeus Mozart - voll besetzt. Dazu waren Mitglieder des Frauenchores Klein Schierstedt und Herren des Zöllner-Chores für den Chor und als Komparsen gewonnen worden. Das belebte die Aufführung.

Peter Blail als Frauenverführer Don Giovanni konnte seine stimmlichen und schauspielerischen Qualitäten voll zu Geltung bringen. Auch Donna Anna, von Marita Biermann gespielt, war mit den Höhen ihrer Stimmlage bereits über den Mezzosopran hinaus. Sie gestaltete schauspielerisch den Wunsch nach Rache für den Tod des Vaters besonders überzeugend. Yuhei Sato konnte als Don Ottavio im Duett nicht so glänzen. Seine gesangliche Stärke zeigte er allerdings in den beiden Arien.

Mit Regina Gössel als verlassene Geliebte Donna Elvira und Johanna Beimler in der Rolle der etwas naiven Zerlina waren die beiden unterschiedlichen Charaktere dieser Frauen überzeugend besetzt. Auch Matthias Dennerle als Masetto zeigte nicht nur körperliche, sondern auch gesangliche Größe - keineswegs als Bauerntölpel, sondern als Erfasser der Zusammenhänge in der Handlung.

Heiteres Element

Mit einer Glanzleistung wartete Rolf-Udo Kober als Diener Leporello auf und führte mit burlesker Gestaltung seiner Rolle durch das Stück. Mit seiner Mimik und Gestik war er bei aller Tragik des Geschehens immer das heitere Element. Seine gesanglichen Glanzstücke waren die "Register-Arie", in der er Donna Anna die Liebeshändel seines Herrn aufzählt. Bei "Ach Erbarmen, ihr Herrschaften" prägt Hektik und Unruhe die Arie, bis er sich vor den Verfolgern unbemerkt davon stiehlt. Kober meisterte beide Arien wie auch die gesamte Rolle voll Bravour.

Mit dieser halbszenischen Oper wurde Mozart geehrt. Eine letzte Veranstaltung der Reihe Konzertsommer ist am 15. Oktober einem Vergleich des Wirkens von Mozart und Richard Strauß gewidmet.