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Straßenkunst Straßenkunst in Bernburg: Wer klebt lustige Monster auf Verkehrsschilder?

Von Katharina Thormann 08.06.2019, 12:55
Sara Frießlich und ihr Sohn Alex auf Monstersuche in Bernburg
Sara Frießlich und ihr Sohn Alex auf Monstersuche in Bernburg Pülicher

Bernburg - Monsteralarm in Bernburgs Innenstadt: Rasend schnell breitet sich seit Kurzem ein neuer Trend an den Straßen der Saalestadt aus. Egal wo man hinschaut, überall leuchten die gelben, grünen und roten Figuren Fußgänger, Rad- und Autofahrer an. Zumindest, wenn sie ganz genau hinsehen. Denn die kleinen Monster verstecken sich zumeist auf den Rückseiten der Verkehrszeichen. Aber was haben sie zu bedeuten?

Das fragt sich auch Sara Frießlich. „Mir sind sie schon länger aufgefallen, aber jetzt bin ich mit meinem fünfjährigen Sohn Alec erst richtig auf Monsterjagd gegangen“, sagt die 31-jährige Bernburgerin.

Das Ergebnis hat sie in die Bernburg-Gruppe „Bernburg meine Heimat, Bernburg meine Stadt“ im sozialen Netzwerk Facebook gestellt. Doch auch dort rätselt man weiter, was die Monster - 30 hat allein schon Frießlich entdeckt - auf den Verkehrsschildern zu bedeuten haben.

30 kleine Monster hat Sara Frießlich schon in Bernburg entdeckt

Keiner weiß es. Fest steht nur, sie sehen fast alle ähnlich aus. Einäugig mit schmalem Kopf, langgezogenem Hals und dickem Bauch mit Mund. Manche wollen auch eine Ähnlichkeit mit den Knetfiguren aus der DDR erkannt haben. Und das ist gar nicht abwegig. Denn über die Knetemännchen wurde sogar eine sechsteilige tschechoslowakisch-deutsche Fernseh-Kinderserie gedreht: „Luzie, der Schrecken der Straße“.

Ist dieses Bernburg-Phänomen nun die Auferstehung nach mehr als 30 Jahren nach der Erstausstrahlung? Darauf hat auch die Bernburger Stadtverwaltung keine Antwort.

Ordnungsdezernent Holger Dittrich musste erst einmal im Internet nach den Monstern auf Recherche gehen. „Wir haben uns zuvor nicht mit dem Thema beschäftigt und bisher stören sie auch noch nicht“, so Dittrich weiter.

„Bisher stören sie auch noch nicht“, sagt Ordnungsdezernent Holger Dittrich

Licht ins Dunkel könnte nun eine ähnliche Aktion im 412 Kilometer entfernten Mainz bringen. Denn auch dort sind Monsterköpfe in der Innenstadt aufgetaucht. Darüber berichtete der Merkurist. In der rheinland-pfälzischen Stadt wurden die kleinen bunten Figuren ebenfalls auf die Rückseiten von Verkehrsschildern geklebt und nicht aufgesprüht.

Diese „Sticker“, also Aufkleber, sind eine moderne Form von „Streetart“ (zu Deutsch: Straßenkunst), die den grauen Alltag in den Straßen mit den Monsterköpfen ein bisschen bunter machen soll.

Verantwortlich für die Straßenkunst in Mainz ist der selbst ernannte Monstermann, der namentlich unerkannt bleiben möchte. Wer in Bernburg die bunten Figuren an den Schildern verteilt und woher er seine Sticker bekommt oder sie wie der Monstermann von Mainz selbst kreiert, bleibt bisher ein Geheimnis.

Fest steht allerdings schon, dass für die Monster von Bernburg keine lange Lebensdauer vorbestimmt ist. Denn wie Ordnungsdezernent Dittrich auf MZ-Nachfrage mitteilte, ist im Laufe dieses Jahres sowieso eine umfangreiche Verkehrszeichenreinigung geplant. Davon werden auch die bunten Monster nicht verschont bleiben. (mz)

***

Für Aufsehen sorgte bereits im Sommer 2017 eine Straßenkunstaktion in Halle. Dort schlug immer wieder die „Schilderguerilla“ zu und veränderte mit Klebefolien die Frontansichten von Straßenschildern. So flog ein Storch auf ein Vorfahrtsschild. Aber vor allem auf Baustellenschilder hatten es die Unbekannten abgesehen. So wurde aus einem Sandhaufen ein Erdhügel mit Kreuz oder aus dem Postzeichen auf dem Briefkasten eine Schnecke. Folie kam zudem auch auf Ampeln.