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Städtepartnerschaft Städtepartnerschaft: Klima frischt Freundschaft auf

Von alexandra koch 14.10.2013, 18:41
Harald Bock (rechts), Technischer Leiter des Wasserzweckverbandes Saale-Fuhne-Ziethe, im Klärwerk in Hengelo im Gespräch mit Stef van Wanrooij, Verantwortlicher für die Wasserwirtschaft in Borne.
Harald Bock (rechts), Technischer Leiter des Wasserzweckverbandes Saale-Fuhne-Ziethe, im Klärwerk in Hengelo im Gespräch mit Stef van Wanrooij, Verantwortlicher für die Wasserwirtschaft in Borne. Alexandra Koch Lizenz

borne/bernburg/MZ - „Die Niederländer sind weltweit die besten Wasserbauer“, staunte Uwe Hennig, Mitglied des Bernburger Partnerschafts-Komitee am Samstagvormittag. Er war mit der Delegation aus Bernburg zur Klimakonferenz mit dem Thema „Abfall und Wasser“ ins niederländische Borne gereist.

Dabei sahen die Gäste auch den „Durchbruch“ einer Autobahn, den die Region Twente realisiert hatte. Die Idee, eine 13 Kilometer lange Wasserverbindung - unter Kanälen, Autobahnen und Bahnstrecken hindurch - zu bauen, verfolgen die Niederländer seit Jahrzehnten hartnäckig. Ein neuer Kanal soll den Stand des Grundwasserspiegels regulieren und Hochwasser-Situationen vermeiden. Nutznießer sind vor allem Fauna und Flora. Tiere können nach der Vollendung des Projektes die Landschaft durchkreuzen, die vorher durch Verkehrswege zerschnitten war.

Das Kennenlernen dieser und andere Projekte stand neben dem theoretischen Austausch zur Klimakonferenz auf dem dichten Programm der niederländischen Organisatoren Bas Oonk, Angestellter der Stadtverwaltung, und Herman Mulder, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Borne.

Besondere Abfallpolitik

Die Konferenzteilnehmer, die von Mittwoch bis Samstag aus Trakai, Leiria, Rheine und Bernburg gekommen waren, besuchten unter anderem auch den Abfall-Sammel-Park „Twente Milieu“. Diesen können die 172.000 Einwohner der Region kostenlos nutzen und damit Geld für die Wertstoff-Tonnen zu Hause sparen, die von den Gemeinden kostenpflichtig abgeholt werden. Bemerkenswert ist, dass hier beispielsweise auch Asbest entgegengenommen wird, das als krebserregend gilt, wenn beim Bearbeiten Staub in die Luft gelangt. Die Sorge, dass die Leute den Stoff illegal entsorgen, wenn man die Entsorgung nicht anbiete, sei viel zu groß, hieß es zur Begründung der Abfallpolitik.

Dazu gehört auch ein intelligenter Energieplaner, mit dessen Hilfe beispielsweise der Einsatz von alternativen Energiesystemen in Gemeinden kosteneffizient organisiert werden kann. Energie zu sparen, ist auch das Ziel, wenn Wärmetauscher in die Abwasserkanäle eingebaut werden, um die Temperatur des Abwassers zu nutzen. Oder wenn die gleichen Apparate die Energie weiterleiten, die auf Bauernhöfen aus der Milch der Kühe kommt und gleich zur Erhitzung des Wassers für die Reinigung der Milchanlage genutzt wird.

Feier der Partnerschaft

Gefeiert wurde auch der 30. Gründungstag der Partnerstädte Rheine und Borne. Zur Festveranstaltung im „Kulturhus“ gesellten sich zur ursprünglichen zehnköpfigen Bernburger Delegation weitere zwölf Bernburger hinzu. Dabei waren die ehemalige Kunstlehrerin Rosemarie Beyer, der Historiker Michael Münchow oder Dieter Käferhaus, der sich als Leiter des Bernburger Schwimmvereins bereits seit Beginn des Austauschs 1990 um die Partnerschaft mit Rheine verdient gemacht hatte.

Marianne Helmes, die stellvertretende Bürgermeisterin aus Rheine betonte in ihrer Rede den menschlichen Aspekt der Bemühungen, die zahlreiche Freundschaften initiiert hatten. Das bestätigte auch das Wiedersehen von Christa Eckert aus Bernburg mit Alfred Franz aus Rheine, die sich seit vielen Jahren kennen und schätzen. Die nächste Klimakonferenz findet im März 2014 im portugiesischen Leiria statt, bevor das Projekt im Juni 2014 seinen Abschluss in Rheine findet.