"Tänzchentee" Stadt- und Rosenfest Bernburg: Sonntag gibt Tänzchentee vier Stunden Programm auf dem Karlsplatz

Gerlebogk - Die ersten Eindrücke von seiner heutigen Wahlheimat sind nicht die besten gewesen, gibt Sascha Pries zu. Der waschechte Berliner ist zu Besuch beim Cörmigker Lars Rettkowitz, seinem Bandkollegen bei „Right Now“.
„Es war ein Wintertag, ich sah nur graue Äcker“, erinnert er sich. Dass der Sänger, dem die brandenburgischen Kieferwälder lieb und teuer sind, hier einmal seinen Lebensmittelpunkt findet, ist seinerzeit unvorstellbar. Rund 15 Jahre muss das her sein.
„Ich habe die Gegend lieben gelernt“, sagt Sascha Pries
„Ich habe die Gegend lieben gelernt“, sagt der Frontmann von „Tänzchentee“ heute. Vor einem Jahr kaufte er sich mit Lebensgefährtin Nadine ein altes Häuschen in Gerlebogk, das im Internet zum Verkauf stand. Die Hochzeit in diesem Sommer soll das private Glück des gebürtigen Großstädters auf dem Land besiegeln.
In Hohen Neuendorf vor den Toren der DDR-Hauptstadt aufgewachsen, wird Sascha Pries mehr oder weniger zu seinem musikalischen Glück gezwungen. „Ich war als Kind im Schulchor und sang zu Hause gern die Radiohits mit“, erinnert sich der 44-Jährige an seine Anfänge als Sänger.
Aber den Einstieg in eine Band ordnet sein Musiklehrer an. „Wir sollten bei einem Kulturfestival unserer Erweiterten Oberschule auftreten. Er drohte mit einer Fünf, hätten wir uns geweigert.“ Die angehenden Abiturienten finden nach der Premiere schnell Gefallen am Band-Dasein.
„Ich war als Kind im Schulchor und sang zu Hause gern die Radiohits mit“
„Wir merkten, dass unsere Musik gut ankam, besonders bei den Mädels“, sagt Sascha Pries schmunzelnd. Schnell folgen weitere Gigs. Um sich damit den Lebensunterhalt zu verdienen, reichen die paar Auftritte im Monat jedoch noch nicht.
„Ich lernte deshalb Fliesenleger.“ Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre widmet sich der Sänger vollends der Musik. „Nebenbei arbeitete ich anfangs als Helfer im Gerüstbau oder im Gemüseladen. Wenn es mir zu langweilig wurde, machte ich wieder was anderes“, sagt Sascha Pries rückblickend auf seine „Luftikus-Zeit“.
Ende der 1990er Jahre hat sich „Right Now“ soweit einen Namen gemacht, dass die Bandmitglieder von ihren Auftritten leben können. Vor zehn Jahren will der Sänger eigentlich etwas ruhiger treten und sich auf ein Sozialpädagogik-Studium konzentrieren. Da kommt der Anruf von „Tänzchentee“-Bassist Andreas „Slapper“ Koch.
Vor zehn Jahren rief „Tänzchentee“-Bassist Andreas Koch bei Sascha Pries an
Die Bernburger Band sucht einen Nachfolger für Thomas „Trompeti“ Börner, der ein Soloprojekt plant. Er lehnt die Anfrage zunächst ab. „Bei dem Bandnamen stellte ich mir ein paar alte Männer mit Bärten vor, die Country oder Volksmusik spielen“, erzählt er lachend.
Doch dann rät ihm Lars Rettkowitz, sich „Tänzchentee“ ruhig mal anzuschauen. Im strömenden Regen von Rothenschirmbach kommt’s bei Sascha Pries zum Sinneswandel: „Ich fand das ganz witzig“. Ein paar gemeinsame Proben später, steht fest: Er steigt bei „Tänzchentee“ ein.
Die Gruppe ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr aus dem Rosenfest-Programm wegzudenken. Am kommenden Sonntag wird sie vor dem Höhenfeuerwerk ab 18 Uhr vier Stunden lang auf der Karlsplatz-Bühne unterhalten. Wie immer mit einer Querbeet-Mischung von Schlager bis „Rammstein“.
Am Sonntag gibt Tänzchentee vier Stunden Programm auf der Bühne am Karlsplatz
„Wir haben uns ins Zeug gelegt und werden auch einige neue Titel spielen“, verspricht Sascha Pries. Und das in nagelneuen Bühnen-Outfits, die an diesem Wochenende Premiere feiern. Bis dahin ist Schonung für die Stimme angesagt.
Denn in der Sommersaison ist „Tänzchentee“ sehr gefragt in Sachsen-Anhalt. Zwei oder sogar drei Auftritte pro Wochenende sind normal. Und wie pflegt man die Stimme während der Woche am besten? „Viel schlafen und Schnauze halten.“ (mz)