Geld für Klassenkasse Sonderpostenmarkt Aderstedter Straße in Bernburg: Schüler verdienen sich Geld für ihre Klassenkasse

Bernburg - Nichts mit Ausschlafen am Samstag für die Klasse 8e am Campus Technicus in Bernburg. Anstatt den Vormittag mit einem verspäteten Frühstück zu genießen, hatten acht Schüler der Klasse ausnahmsweise eine andere Mission, genau vor den Toren des Schnäppchenmarktes zwischen Aderstedt und Bernburg. Dorthin hatte sie Inhaber Gerd Weise eingeladen, um sich die Klassenkasse aufbessern zu können.
Das ließ sich Klassenlehrerin Birgit Schröter nicht zweimal sagen und meldete sich nach diesem Aufruf in der Zeitung sofort beim Marktinhaber, um ihre Klasse für die Aktion anzumelden. Die Aufgabe der Schüler: Ausgewählte Artikel an die Marktbesucher zu bringen. Von der Mausefalle, über neonfarbene Mülleimer bis hin zu Gartendeko war alles dabei.
„Die Medizinschränke gingen auch sehr gut“, sagte der 13-jährige Jonas Habenreich, der sichtlich Spaß am Feilschen um die Preise an seinem Tisch hatte. Hilfe beim Auspreisen – auch das mussten die Schüler selbst übernehmen – bekamen sie von den Eltern Stephanie Habenreich, Nicole Blechta und Ralf Beiersdorfer.
Schüler hatten Werbung für die Aktion gemacht
Und nicht nur das. In den vergangenen Tagen hatte laut Klassenlehrerin Birgit Schröter gefühlt die gesamte Schule Werbung für die ungewöhnliche Aktion gemacht, damit auch möglichst viele Besucher kommen und die Klasse unterstützen.
Am Ende flossen 450 Euro in die Klassenkasse, die für eine Bildungsfahrt nach Auschwitz genutzt werden sollen. Von dem Verkaufstalent der Schüler war auch Firmenchef Gerd Weise begeistert, der sich die Aktion überhaupt erst ausgedacht hatte: „Ich bin wirklich positiv überrascht über die Jungen und Mädchen“, sagte Weise, der dem Nachwuchs damit zeigen wollte, dass man sich Geld verdienen muss und es nicht so einfach geschenkt bekommt.
Das weiß der 66-Jährige nur zu gut. Schließlich betreibt er schon seit vielen Jahren erfolgreich seinen Sonderpostenmarkt, in dem allerdings am Jahresende die Lichter ausgehen werden. Bis dahin haben aber in der kommenden und übernächsten Wochen noch der Feuerwehrverein Cörmigk/Gerlebogk und die Zwölftklässler des Carolinums die Chance, sich ein bisschen „Taschengeld“ mit seinen Produkten zu verdienen.
Stammkundin Elke König kauft Gartendekoration
Vielleicht wird dann auch Stammkundin Elke König aus Bernburg wieder vorbeischauen. „Denn ich finde hier immer etwas und finde es sehr schade, dass der Markt zumacht“, sagte König, die sich deshalb gern von den Schülern mit Gartendeko eindecken ließ. „Bei diesem Verkaufstalent wie Jonas konnte ich einfach nicht anders“, so Elke König. (mz)
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Der Sonderpostenmarkt von Gerd Weise wird voraussichtlich zum Jahresende schließen, dann endet der Mietvertrag mit der Stadt. Damit beendet der Betreiber nach 28 Jahren sein Händlerdasein. Seinen ersten Möbel-Sonderpostenmarkt eröffnete er am 1. Juni 1991 auf Solvay-Gelände, mit 17 Mitarbeitern und fast ohne Eigenkapital. Ostern 1993 zog er um auf das Gelände am Rosenhag. Er spezialisierte sich dann auf Sonderposten und fand damit eine Nische im Markt.
