Serumwerk Bernburg Serumwerk Bernburg: Erfolgreiche Privatisierung vor 25 Jahren

Bernburg - Voller Stolz blickt die Serumwerk Bernburg AG in diesen Tagen auf das 25-jährige Jubiläum ihrer Privatisierung. Zwar werden bereits seit 1954 an der Halleschen Landstraße Pharma-Erzeugnisse hergestellt, sind Salben wie Pulmotin, Pyolysin und Parodontal fast jedem in der DDR aufgewachsenen Bürger seit Jahrzehnten bekannt. Aber mit der politischen Wende im Herbst 1989 stand die Erhaltung des Standortes - wie überall - zur Disposition.
So sah es Anfang der 1990er Jahre dann mehr nach Abwracken als nach Generalüberholung aus, denn die Berliner Treuhand, bei der das Serumwerk die laufende Nummer 59 hatte, sah für den Bernburger Betrieb kaum Erfolgschancen und bot ihn als Investitionsobjekt Pharmaproduzenten aus der ganzen Welt an.
Einer von 13 Betrieben im DDR-Kombinat
Bis dato einer von 13 Betrieben des Kombinates Germed, sollte auf der Leipziger Messe 1990 die damalige Geschäftsführung entscheiden, ob ein Verbleib im Kombinat gewünscht ist oder ob man es allein versuchen wolle. Helge Fänger, ehemaliger Vorstandschef des Unternehmens und damaliger „Kopf“ der Privatisierung, entschied nach einer kurzen Bedenkzeit, dass das Bernburger Serumwerk einen eigenen Weg suchen würde - als einer von drei Betrieben des Kombinates. Zusammen mit dem engsten Führungskreis beschloss der Grönaer, die Geschicke des Unternehmens in die eigenen Hände zu nehmen. Am 25. Februar 1992 erfolgte die Privatisierung durch ein sogenanntes Management-Buy-out.
Dass damit eine Erfolgsgeschichte begann, ist Helge Fänger, mittlerweile Aufsichtsratsvorsitzender, ebenso bewusst wie seinen Vorstandsnachfolgern Frank Kilian und Jan Lukowczyk. Stolz verweisen sie auf einen jährlichen Konzernumsatz von rund 65 Millionen Euro. Durch ständige Forschungs- und Entwicklungsarbeit sei es gelungen, das Sortiment zu optimieren und neue Produkte auf den Markt zu bringen.
Auch hohe Qualitätsstandards würden dafür sorgen, dass die Arzneimittel und Medizinprodukte des Serumwerkes mit seinen fast 300 Beschäftigten in Bernburg nicht nur in Deutschland, sondern in über 60 Ländern sehr gefragt sind.
Export in über 60 Länder
Neben den bekannten Markenprodukten aus der Apotheke nimmt die Veterinärmedizin einen hohen Stellenwert ein. Zudem hat sich die Serumwerk Bernburg AG in den vergangenen Jahren verstärkt der Entwicklung von innovativen Produkten auf der Basis natürlicher Biopolymere sowie eines Eisenpräparates zur Anämie-Prophylaxe gewidmet, die eine internationale Spitzenstellung einnehmen und die gemeinsam mit ausgewählten Partnern weltweit vermarktet werden.
„Wir müssen immer am Ball bleiben, wenn’s geht, anderen einen Schritt voraus sein, mehrere Wege gehen“, beschreibt Vorstandschef Frank Kilian die Strategie. So entsteht momentan in Bernburg, in Kooperation mit der japanischen Firma Nikkiso eine Produktionslinie zur Herstellung von Akutdialyselösungen, die ihresgleichen in der Welt suche. Im Mai 2018 soll der Probebetrieb dazu anlaufen.
Neue Anlage soll im September in Betrieb gehen
Das nächste Projekt, die Kapazitätserweiterung bei der Herstellung des in der Ferkelaufzucht eingesetzten Eisen-Dextrans, ist nach Unternehmensangaben planungstechnisch fast abgeschlossen und wird im zweiten Quartal in die Bauphase gehen. Die Inbetriebnahme ist für September 2017 vorgesehen. Dieser Ausbau sei notwendig, um den stetig steigenden Absatzzahlen weltweit und speziell in den USA Folge leisten zu können. Dazu sagt Jan Lukowczyk: „Mit der Realisierung dieses Projektes steigen wir beim Eisen-Dextran 25 Jahre nach der Privatisierung zum Weltmarktführer für dieses Präparat auf.“ (mz)