Schwerlast auf der Saale Schwerlast auf der Saale: Schiffe mit Kesselhälften unterwegs nach Pfützthal

Bernburg/Pfützthal - Alle Anwohner entlang der Saale von Nienburg bis Brucke können dieser Tage schon einmal ihre Kameras startklar machen. Denn sie erwartet nach Angaben von Projektleiter Torsten Kucklick von der Deutschen Binnenrederei in Berlin einer der größten Schwerlasttransporte der vergangenen zehn Jahre auf dem Binnengewässer.
„Das ist schon etwas sehr Besonderes“, sagt Kucklick. Insgesamt fünf Schiffe - ein Motorschiff und vier bis zu 65 Meter lange Schubleichter, die mit einem Schubboot bewegt werden - werden bis Anfang März zwei Mal stromauf- und stromabwärts unterwegs sein.
Die MS Otrate hat bereits am späten Dienstagnachmittag Nienburg und die Bernburger Schleuse passiert und war über Nacht unterhalb des Schlosses vor Anker gegangen. In den nächsten Tagen werden die sogenannten Schubverbände folgen.
Geladen haben sie nach Angaben von Projektleiter Kucklick acht Kesselhälften. Diese wurden in einem Werk in Haren an der Ems produziert. Nachdem die Fracht dort am Flussufer auf die Schiffe geladen wurde, führte ihr Weg in Richtung Osten über die Elbe nach Magdeburg und anschließend bei Barby in die Saale.
Ab Pfützthal über Straßen bis nach Schkopau
Einen Großteil ihres Weges legen die bis zu 125 Tonnen schweren Teile auf dem Wasser zurück. Dennoch ist ihre Reise in Pfützthal bei Salzmünde (Saalekreis) noch nicht zu Ende. Nach Angaben der Polizei des Saalekreises werden sie dort auf Schwerlasttransporter verladen und an mehreren Tagen über Holleben bis Schkopau transportiert - mit größerem Aufwand. Denn laut Pressestelle der Polizei müssen dafür nicht nur Verkehrsschilder weichen, sondern auch eine Ampelanlage, um die Kolosse schadlos an ihren Bestimmungsort zu bringen.
Der Transport auf dem Fluss ist laut Projektleiter Kucklick in diesem Fall deutlich einfacher. „Echte Nadelöhre gibt es auf dieser Strecke nicht“, auch wenn die fünf Schiffe allein auf der Saale drei Schleusen in Calbe, Bernburg und Alsleben zu passieren haben. Das sei bei vorangegangen Transporten schon ganz anders gewesen. „Manchmal müssen für einen Transport sogar Brücken abgerissen werden“, erzählt Kucklick von der Binnenreederei, deren Flotte fast europaweit im Einsatz ist, hauptsächlich zwischen den Niederlanden und Polen. Aber in jüngster Vergangenheit zu seinem Bedauern nur sehr selten auf der Saale. Wenn es nach ihm ginge, sollten viel öfter Transporte auf das Binnengewässer verlegt werden: „Für die Binnenschifffahrt auf der Saale ist der Transport wie ein 5er im Lotto.“ (mz)
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Wer sich den Schwerlasttransport in Live-Bildern anschauen möchte, kann das mit Hilfe der Web-Cam der MS Otrate tun. Das Motorschiff wurde nach einem Ort an der Oder benannt. Dort führte die Familie einst vor fünf Generationen ein Gasthaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg befanden sich insgesamt fünf Schiffe unter dem Kommando der Familie Rüffers, drei davon sind noch im Einsatz, die MS Otrate (als größtes Schiff), die MS Christine und die MS Gerda. Live-Bilder sind im Internet zu sehen unter www.otrate.de.