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"Glückslehrerin" Schulsozialarbeiterin Franziska Noack ist Glückslehrerin: Sie arbeitet an Sekundarschule Campus Technicus Bernburg

Von Felix Filke 06.02.2020, 08:56
„Glück“ bedeutet für jeden etwas anderes, aber eine positive Grundstimmung gehört auf jeden Fall dazu, meint Franziska Noack.
„Glück“ bedeutet für jeden etwas anderes, aber eine positive Grundstimmung gehört auf jeden Fall dazu, meint Franziska Noack. Engelbert Pülicher

Bernburg - So richtig zufrieden ist Franziska Noack mit dem Begriff „Glückslehrer“ nicht. Schon allein deshalb, weil sie keine Lehrerin, sondern Schulsozialarbeiterin und als solche das Bindeglied zwischen Lehrern, Eltern und Schülern ist. Und dann klinge das „Schulfach Glück“ auch irgendwie zu blumig und allgemein. Schließlich sei Glück aber für jeden etwas anderes.

„Die Idee des Faches ist es, die Kinder fürs Leben fit zu machen“, sagt die 37-Jährige deshalb. Bis Januar hat sie in Magdeburg eine Weiterbildung zur „Glückslehrerin“ gemacht – so heißt das vom Fritz-Schubert-Institut für Persönlichkeitsentwicklung in Heidelberg erarbeitete Konzept nun mal.

„Es geht um das psychologische Wohlbefinden”, erklärt Franziska Noack

„Es geht um das psychologische Wohlbefinden, also die Frage, was einem selbst guttut“, sagt sie. Wer man selbst ist, was man gut kann und wohin man möchte – Kindern würde es immer schwerer fallen, Fragen wie diese zu beantworten. Häufig würde sie darauf als Antwort bekommen: „Ich kann gut im Unterricht stören“ oder „Ich kann gut am Computer zocken“.

Das mündet dann letztlich in die viel zitierten Perspektivlosigkeit und der Null-Bock-Stimmung des Nachwuchses. Denn für das Selbstwertgefühl ist es sehr wichtig, Ziele im Leben formulieren zu können und sie auch zu erreichen, sagt die Expertin. Dazu gehöre es auch, Schwächen zu erkennen und anzunehmen: „Man muss nicht alles können im Leben.“

Und all das soll die Schule und vielleicht sogar ein Schulfach leisten? „Es wäre natürlich wünschenswert, wenn das die Eltern machen würden“, sagt die 37-Jährige, die selbst Mutter zweier Kinder ist. Aber viele hätten mit sich selbst so viel zu tun, dass im Alltag wenig Zeit und Kraft bleibe, den Nachwuchs entsprechend zu fördern.

In Bayern, Berlin und Hessen steht „Glück“ bereits auf dem Stundenplan 

In Sachsen-Anhalt noch Zukunftsmusik, steht das Fach „Glück“ in Bundesländern wie Bayern, Berlin und Hessen tatsächlich bereits bei manchen Schulen auf dem Stundenplan.

In der Bernburger Sekundarschule „Campus Technicus“ – dort arbeitet die bei der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis angestellte Noack derzeit, kann sich die Peißenerin aber vorstellen, die Kenntnisse aus der Weiterbildung beispielsweise im Fach Ethik einzusetzen.

Richtig angewandt, würde das dann auch im gesamten Schulalltag helfen. Denn natürlich sollen Fächer wie Mathe oder Deutsch nicht dadurch ersetzt werden. Aber das „Glück“ könne eine gute Grundlage sein, um eine gesunde Beziehung zwischen Lehrern und Schülern aufzubauen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Lernen in anderen Fächern dann leichter fällt.

Und wie sieht eine Bewertung im Fach „Glück“ aus? „Die Schüler dokumentieren ihre Erfahrungen in einer Art Tagebuch“, sagt die studierte Sonderpädagogin. Wie ein Aufsatz in Deutsch auch könne der dann benotet werden. Und es drehe sich viel um die mündliche Mitarbeit im Unterricht. (mz)