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Schlossbergfest Schlossbergfest: Außerirdischer Besuch in Bernburg

Von susanne schlaikier 30.06.2013, 18:41
Sabine Hentscher staunte nicht schlecht, als plötzlich dieser außerirdische Tourist unter ihrem Schirm auftauchte.
Sabine Hentscher staunte nicht schlecht, als plötzlich dieser außerirdische Tourist unter ihrem Schirm auftauchte. engelbert pülicher Lizenz

bernburg/MZ - Diesen Augen entgeht nichts. Da kann sich Sabine Hentscher noch so gut hinter ihrem Regenschirm verstecken. Aber die drei blauen Männchen mit den großen Kulleraugen habe die Gramsdorferin längst entdeckt und quasseln drauflos. Nicht umsonst nennen sie sich „Die Quassler“. Sie sind außerirdische Touristen und ein Ausflug auf die Erde führt sie am Samstag zum Schlossbergfest nach Bernburg.

Neugierig betrachten sie die bunten Dinger, die am Samstag überall aufgespannt werden, mit denen sich die Irdischen vor dem Regen schützen. Und schnell haben sie den praktischen Nutzen für sich entdeckt. Sie stellen sich einfach bei Sabine Hentscher mit unter den Schirm. Auch die seltsame Kopfbedeckung von Thomas Wolperding nehmen sie in Augenschein. Und kaum hat sich der Mann versehen, schon haben sie ihm den Hut stibitzt. Doch böse ist den blauen Männchen niemand. Im Gegenteil: Wo die drei merkwürdigen Wesen am Samstag auftauchen, sorgen sie für Heiterkeit. Obwohl sie niemand versteht, denn auch ihre Sprache scheint aus einer anderen Welt, finden sie schnell einen Draht zu den Besuchern.

Eigentlich sind die Drei auch keine Außerirdischen, sondern eine Künstlergruppe aus München. „Wir sind von Natur aus neugierig und erkunden jede Ortschaft“, erklärt Marcus Khashoukgi. Dabei werden die Zuschauer oft selbst zu Akteuren. Nicht weniger amüsant ist der Auftritt der Lehrer der Musikschule, die die Besucher traditionell vor der Musikschule auf ganz spezielle Weise begrüßen. In diesem Jahr steht ihre Vorstellung unter dem Motto „Alles mit B“. „Schon beim Programm schreiben ist mir aufgefallen, dass viele Programm-Punkte mit ’B’ beginnen. Also haben wir ein passenden Programm zusammen gestellt“, erklärt Musikschulleiterin Antje Karls. Das ging schließlich von „Begrüßung“ über „Bläser“ bis hin zu „Bands“. Vor allem die Verkleidungen der Lehrer als „Bob, der Baumeister“, mit maritimen Accessoires zu „Yellow Submarine“ oder ihre Version von „Mah-Na Mah-Na“ („Bah-Na Ba-Na“) aus der Muppet Show sorgen für Stimmung im Publikum auf dem Musikschulhof. Nur das Wetter will nicht so recht zu dieser Stimmung passen: Schon bald verdunkelt sich der Himmel und die Musiker müssen in das Gebäude ziehen.

Trödelhändler packen früh zusammen

„Das Wetter ist natürlich tödlich für eine solche Veranstaltung“, bedauert Angelika Böhlk von der Kulturstiftung im Kutscherhaus, wo die Besucher im Trockenen jede Menge Lektüre zur Regionalgeschichte erwerben können. Trocken ist es auch im Atelier von Malerin Hella Kapischke, ebenso im Museum, wo sich die Besucher die aktuellen Ausstellungen ansehen können, im Theater zur Bassgeigengala oder im Metropol beim Auftritt des „Cantalino“-Kinderchores oder des Violoncello-Ensembles „Vielsaitig“. Die Händler des Antikflohmarktes in der Schloßgartenstraße indes packen frühzeitig ihre Sachen zusammen, weil sich im Regen kaum jemand an ihre Stände verirrt.

Einige Tapfere, vor allem Eltern und Großeltern, harren dennoch draußen aus und schauen sich das Programm der kleinen Tänzer vom Tanzstudio „Julia“ auf der Theaterwiese an. Ganz dicht rücken sie an die überdachte Bühne, um ihre Kinder und Enkelkinder zu bewundern. Und den kleinen Akteuren selbst machen die Tropfen nichts aus.

Das Schlossbergfest sei ein schöner Abschluss des Jahres auf der Kulturinsel, sagt die Leiterin der Musikschule Antje Karls, „Und es ist ein spezielles Dankeschön an die Eltern“. Bernburgs Kulturdezernent Paul Koller freut sich vor allem darüber, dass sich so viele - Institutionen, Vereine und Stiftungen - an der Organisation beteiligen. Die Stadt selbst sei ein nur ein kleiner Teil des Ganzen. „Jeder leistet seinen Beitrag“, lobt Koller. Und das Programm biete für jeden Geschmack und jedes Alter etwas.

Ein wenig enttäuscht äußert sich indes Besucherin Barbara Sander aus Bernburg. Sie geht jedes Jahr zum Schloßbergfest - doch diesmal fand sie das Programm dünn. Auch ihre Begleitung Jutta Decker aus Wolmirstedt hatte sich etwas mehr versprochen. Dennoch ließen sich beiden Frauen die Laune nicht verderben - nicht einmal vom schlechten Wetter. „Für das Wetter kann niemand etwas“, meint Decker.

Hella Kapischke öffnete ihr Atelier im Kutscherhaus für die Besucher.
Hella Kapischke öffnete ihr Atelier im Kutscherhaus für die Besucher.
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