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Schleuser-Kriminalität Schleusung endet bei Spedition in Bernburg: Zwei Flüchtlinge aus Afghanistan springen aus verplombtem Sattelauflieger

Von Wolfram Schlaikier 22.03.2019, 13:26
Lastwagen mit Planen- und Kofferaufliegern stehen auf zwei Spuren einer Autobahn im Stau.
Lastwagen mit Planen- und Kofferaufliegern stehen auf zwei Spuren einer Autobahn im Stau. dpa

Bernburg - Eine spektakuläre Flucht von zwei jungen Männern hat am Donnerstag in Bernburg ihr Ende gefunden. Die beiden Männer waren nachmittags gegen 16 Uhr  von der Ladefläche eines mit Autoteilen beladenen Sattelaufliegers gesprungen, dessen Plane zuletzt in Serbien verplombt worden sei.

Mitarbeiter der Spedition hätten die beiden Männer verfolgt, festgehalten und die Polizei angerufen, teilte die Bundespolizeiinspektion Magdeburg mit. Bei ihrer Vernehmung hätten die Männer ohne Ausweise erklärt, dass sie aus Afghanistan stammen und 1993 geboren seien, sagte Bundespolizei-Sprecherin Chris Kurpiers auf MZ-Nachfrage.

Bundespolizei wertet nun den Fahrtenschreiber des Lastwagens aus

Die Bundespolizei ermittelt nun wegen der Schleusung der beiden Männer. Einer von ihnen habe angekündigt, Asyl in Deutschland beantragen zu wollen. Wann und wo genau der von einem Fahrer aus Mazedonien gelenkte Sattelzug nach Deutschland losgefahren war, sei noch nicht bekannt, sagte Kurpiers. „Unsere Kollegen werten gerade die Daten des Fahrtenschreibers aus.“

Von Serbiens Hauptstadt Belgrad bis nach Bernburg sind es rund 1.200 Kilometer. Ein voll beladener Sattelzug dürfte für eine solche Strecke einschließlich der Ruhepausen des Fahrers rund 20 Stunden unterwegs sein.

Die beiden jungen Männer haben die im Amtsdeutsch als „Behältnisschleusung“ bezeichnete Fahrt auf dem Sattelauflieger übrigens unverletzt überstanden. Der Vorfall zeige, „dass der mitteldeutsche Raum für illegale Migration genutzt wird“, wird Alexander Schmelzer, der Leiter der Bundespolizeiinspektion Magdeburg, in der Mitteilung zitiert. Bei der Bekämpfung von Schleusern sei die Polizei für Hinweise aus der Bevölkerung dankbar.

Bei welcher Spedition in Bernburg die Afghanen aufgegriffen wurden, wollte die Bundespolizei nicht mitteilen. Nachfragen der MZ bei mehreren Spediteuren brachten keine weiteren Fakten. (mz)